Vivien Reinecke sucht nach einem Krippenplatz für ihre Tochter - Von Nina Baucke

Auf der Warteliste

Vivien Reinecke mit Tochter Charlotte: Die Hängepartie um einen Krippenplatz für die Kleine geht weiter. Foto: Nina Baucke
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Süderwalsede. Noch vier Monate und die kleine Charlotte aus Süderwalsede feiert ihren ersten Geburtstag. Doch im Oktober endet zugleich die einjährige Elternzeit ihrer Mutter Vivien Reinecke – und das ist derzeit ein Problem, denn die Reiseverkehrskauffrau hat noch keinen Krippenplatz für Charlotte.

Ende Dezember, Anfang Januar hatte Reinecke die Kleine bereits in der Kinderkrippe anmelden wollen. „Damals sagte mir die Leiterin schon, dass das schwierig wird und sie schon nach neuen Räumen suchen. Aber das dauert einfach zu lange“, sagt die Süderwalsederin, die zudem zwei weitere Töchter im Alter von elf und 16 Jahren hat. „Wir haben hier leider keine Großeltern, die uns da unterstützen können – und mein Mann ist als Selbstständiger auch oft 16 Stunden am Tag unterwegs.“

Dabei liegt grundsätzlich landkreisweit die Versorgungsquote für Kinder unter drei Jahren mit 52 Prozent in einem guten Bereich, in der Samtgemeinde Bothel liegt sie bei 77 Prozent. „Und die Nachfrage für Kinder unter drei Jahren steigt“, sagt Christine Huchzermeier, Pressesprecherin des Landkreises auf Anfrage der Rundschau. „Um errechnete und drohende Engpässe aufzufangen, gibt es in den Kommunen Aktivitäten zur Einrichtung weiterer Betreuungsplätze.“

In der Gemeinde Kirchwalsede stehen außer Charlotte derzeit noch weitere Kinder auf der Warteliste, zum Januar würden es insgesamt neun sein, sagt Bürgermeisterin Ursula Hoppe: „Allerdings schwanken durch Fort- und Zuzüge diese Zahlen immer mal.“ Sie kann Reineckes Ärger zwar nachvollziehen, „aber wir können uns leider keine Plätze schnitzen“. Personaltechnisch sei die Gemeinde gut dran, „wir haben da einige Erzieherinnen, die mehr Stunden wollen“, so Hoppe. Der Knackpunkt ist in Kirchwalsede dagegen das Raumproblem.

Derzeit arbeitet die Gemeinde an den Planungen, den Treffpunkt der Jugendlichen neben der Krippe umzubauen und dort Platz für eine weitere Krippengruppe zu schaffen. Das Vorhaben muss allerdings noch durch die Gremien. „Dazu kommt, dass wir den Raum sowie die Sanitäranlagen entsprechend für den Krippenbetrieb umbauen müssten – und das braucht leider Zeit“, so Hoppe. Erst Anfang 2020 wäre so Platz für weitere zwölf bis 15 Kinder da.

Das ist allerdings zu spät für Reinecke. Sie hat inzwischen nicht nur bei der Gemeinde, sondern auch beim Jugendamt des Landkreises nachgefragt. Platz für Charlotte gibt es tatsächlich – allerdings in den Kindertagesstätten in Hemsbünde und Hemslingen. „Da ich in Langwedel arbeite, ist das zeitlich nicht zu schaffen“, sagt Reinecke. Im Fall Hemsbünde sind es mehr als 15, nach Hemslingen sogar mehr als 20 Kilometer. „Der Aufwand an Fahrtzeit ist dabei einfach zu groß.“ Allerdings: Ein Anspruch auf eine zeitlich und örtlich optimal erreichbare Kinderbetreuung besteht nicht, so Huchzermeier. „Wenngleich dieser die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch weiter verbessern würde. Aber der Landkreis Rotenburg ist ländlich geprägt. Fahrtstrecken über mehrere Kilometer und Fahrzeiten unter einer halben Stunde werden, auch in der Rechtsprechung, für zumutbar erachtet.“

Auch die Tagesmütter hat Reinecke auf Anraten des Familienservicebüros des Landkreises schon abgeklappert, „aber auch dort gibt es keine freien Plätze, allenfalls einer bis 12 Uhr – und das ist zu früh“. Als Notlösung hatte sie sich nach Einrichtungen im Raum Landwedel – und damit jenseits der Landkreisgrenze – erkundigt. „Aber der Landkreis Verden hat selbst keine Luft für Kinder aus anderen Landkreisen. Ich verstehe ja, dass der Anspruch auf einen Betreuungsplatz eine Herausforderung für die kleinen Gemeinden ist, aber wie soll das bei mir gehen?“ Anlaufstelle ist auch dann das Familienservicebüro. „Findet sich kein Platz in einer Kindertageseinrichtung, kann für Kinder alternativ auch die Betreuung in Kindertagespflege infrage kommen“, erklärt Huchzermeier.

Mittlerweile rückt die Rückkehr in den Berufsalltag immer näher. Für Reinecke und die kleine Charlotte geht allerdings auch die Hängepartie weiter.

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