LBEG ordnet Messungen bei Exxon-Arbeiten in Sölingen an

Von der Flamme in die Fahne

Alexander Ropertz vor der Fackel, über die dann das gereinigte Gas austreten soll: An zehn Punkten haben die Mitarbeiter von Müller-BBM Messstellen aufgebaut. Foto: Nina Baucke
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Söhlingen (nin). Gut fünf Stunden lang war am Dienstagabend die Flamme in der näheren Umgebung zu sehen: Von etwa 19.45 bis 1 Uhr nachts fackelte der Energiekonzern Exxon-Mobil auf dem Bohrplatz Söhlingen Z16 Gas ab. Ein Prozess, den das Unternehmen bereits öfter vorgenommen hat, selten wohl aber vor so vielen Augen. Auch wenn sich am Ende der Beginn der eigentlichen Fackelarbeiten immer weiter nach hinten schob, waren es einige Augenpaare, die auf das von Maschendraht eingezäunte Areal gerichtet waren.

Grund für die Fackelarbeiten sind Ablagerungen in dem horizontalen Teil der Bohrung in rund 5.000 Meter Tiefe. „Die Bohrungen tun sich daher derzeit schwerer“, beschrieb Ingenieur Benedikt Gerhartz die Vorgänge auf der zehn Jahre alten Förderstelle. Um die Blockade zu lösen braucht es ein Beschäumungsmittel, „eine Art Spüli“, so der Techniker. Es waren in etwa 15 Kubikmeter Flüssigkeit, die am Dienstag in die Bohrung Söhlingen Z16 eingebracht wurden. „Und diese Flüssigkeit kommt mit dem Dreck wieder hoch.“ Das Abfackeln dient dabei, den niedrigen Druck wieder auszugleichen. „Doch bevor das Gas über die Fackel austritt, wird alles, was kein Gas ist, in einer zweistufigen Reinigung herausgefiltert.“ Dafür hatte ein externes Serviceunternehmen aus Salzgitter Absorber aufgestellt. Während das Gas über die Fackel in Flammenform austritt, wird laut Gerhartz die übriggebliebene Mischung aus dem Beschäumungsmittel und den in der Tiefe gelösten Stoffen und dem Lagerstättenwasser nach Bellen geleitet.

Für das Gelsenkirchener Unternehmen Müller-BBM waren die Fackelarbeiten in Söhlingen am Dienstagabend die letzten innerhalb einer Reihe von „Abfackelungen“, die es mit Messungen begleitet hat. Zehn Messpunkte hatten die Mitarbeiter von Müller-BBM in der nähreren sowie in der weiteren Umgebung aufgebaut – in Form einer sogenannten dreistrahligen Fahnenmessung sowie eines Hintergrundmesspunktes. Dabei bilden die Punkte die Form eines Trichters. „Im Vorfeld rechnen wir die Ausbreitung der Schadstoffe aus – mit einbezogen wird dabei auch die Prognose für den Wind“, erklärte Alexander Ropertz, Geschäftsführer des Unternehmens. Den Auftrag für die Messung hatte das Landesbergamt (LBEG) erteilt. „Wir wollten feststellen, welche Stoffe beim Abfackeln freigesetzt werden“, sagte LBEG-Mitarbeiter Rochus Rieche. „Besonders im Blick haben wir dabei Quecksilber und BTEX-Stoffe.“ Ebenfalls vor Ort waren am Dienstag auch Mitglieder von Bürgerinitiativen aus der Region. Sie trieb inmitten der Diskussion um Krebszahlen das Interesse an die Bohrstelle. „Wir wollen Präsenz zeigen“, sagte ein Mitglied der IG Wiedau. „Wir haben nach wie vor viele Fragen, auch zu diesen Arbeiten.“ Seiner Meinung nach gehen die Messarbeiten nicht weit genug. „Was ist mit den verschiedenen Windrichtungen, Messungen bei unterschiedlichen Wetterbedingungen?“ Denn Geruchsemissionen, so heißt es aus den Reihen der IG, seien schon wahrnehmbar gewesen. Was die Messungen angeht, so sollen die Ergebnisse und die Auswertungen im Laufe des Sommers vorliegen und vom LBEG an das Land weitergeleitet werden.

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