Auffälligkeiten an 34 untersuchten Erdgas-Förderplätzen - Von Nina Baucke

29 gelbe Karten

Nicht nur fünf, sondern in der Umgebung von 34 Bohrplätzen im Landkreis Rotenburg stellte das Landesbergamt Auffälligkeiten im Boden fest. Foto: Joris Ujen
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Landkreis Rotenburg. Fünf von 36 untersuchten Bohrplätzen im Landkreis Rotenburg wiesen Auffälligkeiten auf – so eine Mitteilung des Landesbergamtes (LBEG) am Montag. Am Mittwoch in der Sitzung der AG Erdöl und Erdgas klang es dann schon etwas anders, was Rochus Rieche von der Bergaufsicht des LBEG an Untersuchungsergebnissen vorstellte: Denn bis auf zwei Ausnahmen ließen sich an allen untersuchten Förderstellen erhöhte Werte feststellen.

Der Grund dafür: Die zunächst erwähnten fünf Standorte weisen Werte auf, die in die Kategorie der überschrittenen Prüfwerte fallen. Die Prüfer hatten an den Erdgasförderplätzen Hemsbünde Z1 (betrieben von Dea) und Bötersen Z1 (Exxon) auffällige Quecksilberwerte festgestellt, während die Böden um die Bohrungen Sottrum Z1 (Exxon), Hemsbünde Z2 (Dea) und Hemsbünde Z4 (Dea) erhöhte Werte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) aufwiesen.

In diesen Fällen sind weitere Untersuchungen notwendig, mit deren Hilfe das LBEG die Gefahren abschätzt. Dafür beauftragen die jeweiligen Betreiber unabhängige Sachverständige, deren Bericht am Ende das LBEG wiederum auf Plausibilität prüft. „Wir waren dabei überrascht, dass so viele Bohrplätze im Vorsorgebereich liegen“, so Rieche. „Da steckt noch viel im Detail, was wir abarbeiten müssen“, bemerkte dazu Klaus Söntgerath, Leiter der Abteilung Betriebsüberwachung beim LBEG. Die Unternehmen seien bereits über die Untersuchungsergebnisse informiert, teilweise haben bereits erste Begehungen stattgefunden, hieß es weiter.

Die Ergebnisse der weiteren 29 Bohrplätze fallen wiederum in den Bereich der Vorsorgewerte. In diesen Fällen besteht eine Besorgnis einer schädlichen Verunreinigung. Das bedeutet, dass ein Prozess im Gange ist oder in der Vergangenheit stattgefunden hat, der bei Nichtunterbrechung irgendwann zu schädlichen Bodenverunreinigungen führen kann. Gleichzeitig bestehe noch keine Gefahr für Mensch und Umwelt, heißt es seitens des LBEG. Dementsprechend ist auch die Konsequenz für das jeweilige Betreiberunternehmen: „Wir können nur die gelbe Karte zeigen und die Unternehmen daraufhinweisen“, erklärte Rieche der AG Erdgas. „Die Plätze behalten wir zugleich im Blick.“ Dass die bisherige Untersuchung von 36 der insgesamt 52 aktiven Bohrstellen zwar laut LBEG einigen Mitgliedern der Arbeitsgruppe noch nicht weit genug geht, machte Bothels Samtgemeindebürgermeister Dirk Eberle deutlich: „Wenn schon die Stichproben so viele Auffälligkeiten aufweisen, dann ist es doch statistisch wahrscheinlich, dass es diese auch an den anderen Förderstellen gibt“, so der Botheler Verwaltungschef. „Bei solchen Zahlen ist es doch nachvollziehbar, dass alle untersucht werden. Ich sehe uns da vor dem Hintergrund der Krebsfälle immer noch in einer besonderen Lage.“ Eine 100-Prozent-Quote befürwortete auch Erster Kreisrat Torsten Lühring.

Davon, dass das LBEG die Quote von bisher 70 Prozent ausweiten wird, ist allerdings von Seiten der Behörde derzeit keine Rede. Am Ende der Kampagne werden 50 Prozent der 456 Bohrplätze in Niedersachsen untersucht sein. Die Ergebnisse dienen dann als Entscheidungsbasis für die Politik.

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