Oytener Judoka überrascht sich in Nordirland selbst

Pajer WM-Dritter

Eine Top-Leistung gelang dem Oytener Andreas Pajer im nordirischen Londonderry. Dort fand jüngst die Judo-Weltmeisterschaft der Senioren ab dem Alter von 30 Jahren statt. Mehr als 600 Aktive aus 42 Nationen waren vertreten - darunter auch zahlreiche Weltmeister und Olympiasieger. Sie kämpften in unterschiedlichen Alters- und Gewichsklassen um die Titel der Weltbesten.

Pajer ging in der Klasse der 35- bis 39-Jährigen bis 66 Kilogramm an den Start. Intensiv hatte er sich auf den Wettbewerb vorbereitet, trainierte mindestens vier Mal pro Woche. Dabei "kochte" er eineinhalb Kilogramm Körpergewicht ab. Gemeinsam mit drei Lübecker Regionalligakämpfern machte sich Pajer auf den Weg nach Londonderry. Für den Oytener, der nach 25 Jahren Judo-Leistungssport - knapp ein Jahrzehnt davon in der Bundesliga - eigentlich schon ans Aufhören gedacht hatte, sollte die Teilnahme an der Weltmeisterschaft den Abschluss einer überwiegend verletzungsfreien Karriere markieren. Im Anschluss an seinen letzten Kampf sollte er seine Meinung ändern. Wie war es dazu gekommen? Nervenstärke zu beweisen war nach frühmorgendlichem Wiegen angesagt, denn Pajer durfte erst in den Abendstunden auf die Matte. Für die erste Runde wurde ihm ein Freilos zugesprochen, in der zweiten Runde wartete ein niederländischer Gegner auf ihn, den er mit einem wiederholt angesetzten Konterwurf zehn Sekunden vor Beendigung des Kampfes besiegen konnte. In der dritten Runde sah sich Pajer dem Franzosen Roger Garcia gegenüber. Nach einer ausgeglichenen ersten Minute - die Kampfzeit bei den Senioren beträgt drei mal eine Minute - besiegte der den Oytener mit einem - wie Pajer eingesteht - "sehr gut vorbereiteten Uchi-Mata". Über die Trostrunde qualifizierte sich der Oytener Judotrainer für den Kampf um Platz drei, den er gegen seinen Landsmann Klaus Dieter Mielich auszutragen hatte. Der hatte zuvor den Weltmeister des Jahres 2001 besiegen können. Pajer machte jedoch von Beginn an Druck und ging mit einem Fußhakler "Yoko gake" in Führung. Nach einem tief angesetzten Tai-otoshi wurde ihm vom Kampfrichter ein voller Punkt zugesprochen, was Platz drei bei der Weltmeisterschaft bedeutete. Als Drittplatzierter ist er automatisch für die im kommenden Jahr in Japan stattfindende WM qualifiziert. Pajer, der die Teilnahme an dem Wettkampf aus eigener Tasche finanziert hatte - immerhin 800 Euro -, will sich jetzt auf die Suche nach einem Sponsor machen und das Ende seiner Judokarriere um ein Jahr verschieben. "Nach den Eindrücken dieser Meisterschaft mit vielen tollen Judokas und noch mehr Bekanntschaften aus Brasilien, Südafrika, Kanada, USA, Ungarn und vielen anderen Staaten ist das auch nicht verwunderlich, oder?"