Helge Schneider mit einem Corona-Auftritt beim „Free ESC“ - „Wenn es so weitergeht, dann war‘s das“

Viele Künstler stecken in einer existenziellen Corona-Krise. Selbst Prominente wie Helge Schneider haben zu kämpfen. Er wendet sich ungewohnt ernst an seine Fans.

  • Mit ernsten Worten meldet sich Komiker Helge Schneider per Video bei seinen Fans.
  • Er erklärt, warum die Corona-Krise* ihn als Künstler besonders hart trifft.
  • Dann denkt er laut über einen möglichen Exit nach.

Update vom 16. Mai 2020: Plötzlich ist er wieder da - und niemand konnte mit ihm rechnen. Helge Schneider hatte seine Fans gerade erst in tiefe Sorge versetzt. Die Corona-Krise macht ihm Auftritte unmöglich und ein Ende der Schwierigkeiten ist nicht in Sicht. „Wenn es so weitergeht, dann war‘s das“, sagt er vor wenigen Tagen in einem ungewohnt ernsten Video auf Facebook. Doch für eine Überraschung ist der Kult-Entertainer immer gut. Das bewies er beim „Free ESC“ auf ProSieben, wo er als Geheimkandidat für Deutschland ins Rennen gehen durfte. Trotzdem lassen ihn wohl die aktuellen Probleme nicht los, denn auch sein aktueller Song beschäftigte sich mit der Corona-Krise. Mit einem einzelnen TV-Auftritt dürften die langfristigen Probleme auch nicht zu lösen sein.

Helge Schneider mit ungewohnt ernsten Worten: „Wenn es so weitergeht, dann war‘s das“

Ursprungsmeldung: Mühlheim an der Ruhr - Es scheint dem 65-jährigen Entertainer wirklich um etwas zu gehen, denn mit dieser Ernsthaftigkeit bekommt man Helge Schneider sehr selten zu Gesicht. In einem Video, dass er auf Facebook veröffentlicht hat, wendet Schneider sich an seine Fans und legt offen dar, wie es um ihn und seine momentane Situation bestellt ist.

Helge Schneider richtet ernste Worte an Fans: „Wenn es so weitergeht, dann war‘s das“

Wenigstens die „Kulisse“ vermittelt eine gewisse Helge Schneider-Normalität: Der Komiker, Entertainer, Musiker und Komponist sendet sein Statement im schicken Karo-Sakko aus einer Art Hobby-Werkstatt. Nach seiner Begrüßung, bei der er noch sein gewöhnlich schelmisches Gesicht behält, geht er dann aber schnell zum Ernst der Lage über: „Ich bin Künstler. Und meine Kunst lebt davon, dass ich ein Publikum habe. Das seid Ihr“, erklärt das Allround-Talent mit einer ungewöhnlichen Schwere in seiner Stimme.

Er bedauert, dass es ihm in letzter Zeit wegen der Corona-Krise nicht möglich war, vor seinen Fans aufzutreten. Dann folgt eine erschütternde Prognose: „Und das soll auch noch sehr lange so gehen.“ Dennoch versichert er seinem Publikum, dass es ihm gut gehe und er sich mit Aufräumen des chaotischen Hobbykellers und Schallplatten machen beschäftigt halte. „Und ich denke nach“, schiebt er noch hinterher und legt dann offen, worüber er sich Gedanken macht.

Helge Schneider denkt offen über seinen Rückzug aus dem Showbusiness nach

Diese Überlegungen werden viele seiner Fans nicht erfreuen. Denn aufgrund seines Alters, so der Künstler, könne er nächstes Jahr in Rente gehen. Allerdings sei sein Leben natürlich besonders durch seine Musik und seine Auftritte erfüllt: „Ich bin Auftreter“, erklärt er in seinem typisch trockenen Humor. 

Dann fährt er fort und man merkt ihm sichtlich an, dass es ihm nicht leicht fällt, sein Publikum damit enttäuschen zu müssen: „In der nächsten längeren Zeit wird es für mich nicht möglich sein aufzutreten.“ Denn für ihn stehe fest, er spiele nicht vor Autos, wie es derzeit andere Künstler handhaben, oder vor Menschen, die mit Mindestabstand voneinander entfernt sitzen und Mundschutz tragen müssen. Auch das Internet ist für ihn keine Option. „Denn beim Streamen da fehlt ja mir ein ganz, ganz wichtiger Teil für meine Arbeit. Das seid Ihr ja“, so sein trauriges Resümee. Auftreten möchte er erst wieder, wenn „alle Freiheiten wieder da sind“. 

Helge Schneider gibt wenig Hoffnung für weitere Auftritte

Doch wie lange das noch dauern kann, steht derzeit noch in den Sternen. Am Ende bedankt sich Schneider noch für die „Zuwendung über all die ganze Zeit“. Deutet er damit bereits auf ein mögliches komplettes Ende hin? Denn auch sein letzter Satz lässt nicht viel Platz für Hoffnung: Zwar werde er sich weiter über Facebook melden, „aber wenn das alles so weitergeht, dann war‘s das.“

Seine Fans auf Facebook bringen ihm trotz der traurigen Ansagen überwiegend Verständnis entgegen: „Ein sehr trauriges, aber sehr ehrliches und vor Allem nachvollziehbares Statement“, schreibt ein Fan. Manche versuchen ihm aber auch Mut zu machen: „Kopf hoch Helge“ oder „Halt durch“ liest man in den Kommentaren. Der Rückzug dieses alten Show-Hasen wäre für die deutschen Bühnen auf jeden Fall ein herber künstlerischer Verlust. 

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jbr

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