Hamburger SV: Sportdirektor Mutzel redet HSV-Krise schön – blauäugig in Richtung Abgrund

Der Hamburger SV braucht dringend einen Neuanfang. Die Kassen sind gähnen vor Leere und die Coronavirus-Krise verdüstert die Zukunftsaussichten. HSV-Sportdirektor Michael Mutzel sieht lieber die guten Seiten. Wenig Hoffnung hat er allerdings bei der Stürmersuche. 

  • Hamburger SV* braucht Spieler, das Geld ist aber ausgegangen.
  • Sportdirektor Michael Mutzel findet die kleine Trainingsgruppe in Hamburg* gut.
  • Lukas Hinterseer und Bobby Wood könnten statt eines Neuzugangs den HSV-Sturm bilden.

Hamburg – Der Hamburger SV sucht einen Stürmer. Zumindest glauben das alle. Doch in einem Interview macht Sportdirektor Michael Mutzel eher wenig Hoffnung auf einen baldigen Neuzugang. Im Gegenteil. In dem kleinen Kader und den vielen Jugendspielern erkennt der HSV-Verantwortliche hauptsächlich Vorteile. Kann das gut gehen?

FußballvereinHamburger SV
CheftrainerDaniel Thioune
VorsitzenderMarcell Jansen
Gründung29. September 1887, Hamburg
VorstandJonas Boldt (Sport); Frank Wettstein (Finanzen, Recht & Personal)
Ligen2. Fußball-Bundesliga, DFB-Pokal, Fußball-Landesliga Hamburg

Hamburger SV ist in der Krise: Spieler fehlen, Kasse leer – Sportdirektor Michael Mutzel sieht es gelassen

Seit Joel Pohjanpalo* den Hamburger SV verlassen hat und zurück zu Bayer 04 Leverkusen gegangen ist, wurden beim HSV viele Nachfolger gehandelt. Manuel Schäffler* sei kurz vor der Unterschrift, Simon Terodde* könne bald an der Elbe* stürmen und auch Christian Gytkjaer* galt als aussichtsreicher Kandidat. Trotz Gehaltsobergrenze für Neuzugänge*. Gekommen ist von diesen Spielern noch niemand.

Das scheint auch daran zu liegen, dass die finanzielle Not und die ungewisse Zukunft den Hamburger SV zum Umdenken bewogen hat. Bobby Wood, der chancenlos schien*, beim HSV jemals wieder Fuß fassen zu können, stand beim Testspiel gegen den FC Hansa Rostock in der Startaufstellung.

HSV-Sturm gut aufgestellt: Lukas Hinterseer und Booby Wood sollen es richten

Für Lukas Hinterseer, der als Wechselkandidat gilt*, ergreift Sportdirektor Michael Mutzel auf der vereinseigenen Homepage vehement Partei: „Ich will dazu noch mal sagen, dass mir da Lukas in der letzten Zeit auch zu schlecht gemacht wurde. Ich habe noch mal geguckt, er hat in den letzten drei Saisons in 90 Spielen 55 Torbeteiligungen. Jetzt nach dem ersten Test zu sagen, wir sind da zu schlecht aufgestellt, halte ich für nicht richtig.“

Würde diese Rechnung aufgehen, hätte der Hamburger SV für die abgelaufene Rückrunde aber nicht Joel Pohjanpalo verpflichten müssen, der auch prompt neun Tore in 14 Spielen erzielte. Das weiß auch Michael Mutzel, der angesprochen auf die diversen Gerüchte zugibt: „Wir sind froh, die Jungs hier zu haben, halten aber immer auch Augen und Ohren offen.“

HSV-Sportdirektor Michael Mutzel will sich bei Transfers Zeit lassen – erstes Ligaspiel schon am 18. September

Doch das Coronavirus-Sars-CoV-2* und die dramatischen Einnahmeeinbrüche machen dem Sportdirektor die Arbeit schwer: „Wir haben ganz klar gesagt, wir lassen uns jetzt auch nicht treiben. Wir wissen, dass der Markt anders ist.“ Doch dann schiebt er einen Satz hinterher, der viele Hoffnungen zerstören dürfte, dass der Hamburger SV pünktlich zu Saisonbeginn am Freitag, 18. September 2020, die Kaderplanung abgeschlossen hat: „Und wenn wir etwas machen wollen, dann muss es auch passen. Wir sind da ganz entspannt, sind im Austausch, sind aktiv und werden nur etwas machen, wenn wir auch sagen, dass es hundertprozentig passt.“

Im Gespräch mit dem Portal „Rautenperle“ klingt Sportdirektor Michael Mutzel dann aber entspannter, als er es angesichts der Situation sein sollte, wenn er sagt: „Es hat sich ja schon eine bisschen was verändert. Wir haben nicht mehr so viele Jungs da. Letztes Jahr war es schon ein ganz großer Kader. Jetzt sind ein paar Jungs von unten dabei fürs Training.“ Mit „unten“ sind die Jugendmannschaften gemeint.

Vier Jugendspieler im Training der HSV-Profis: „Verzahnung mit dem Nachwuchs“

Viele Jugendspieler und ein kleiner Kader galten eigentlich als Notlösung, die der finanziellen Situation geschuldet ist. Sportdirektor Michael Mutzel sieht es als Tugend. Mit Bryan Hein (18), Jonah Fabisch (18), Lukas Pinckert (20) und Herdi Bukusu (20) sind vier Jugendspieler in der Vorbereitung der Profis dabei.

Und das keineswegs, um leere Plätze aufzufüllen, wie der HSV-Sportdirektor betont: „Wir wollen noch eine engere Verzahnung mit dem Nachwuchs haben. Die Jungs haben hier eine gute Chance und sollen sehen, dass der Weg nach oben nicht so weit ist.

Ob diese Aussagen nur eine Ablenkung sind, um in Ruhe mit Neuzugängen für Sturm und Abwehr zu verhandeln, oder ob das Schönreden der angespannten Lage zum Neuanfang des Hamburger SV dazugehört, wird die Transferperiode zeigen. Diese könnte umso leichter von der Hand gehen, wenn sich der HSV für weitere Investoren öffnen würde*. Oder aber, es wird verstärkt auf den eigenen Nachwuchs gesetzt*. * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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