Zwischenfazit: Vincent Kompany überflügelt FCB-Ikonen

Ursprünglich als Notlösung für den Cheftrainerposten des FC Bayern belächelt, hat Vincent Kompany seine Skeptiker schnell eines Besseren belehrt.

München - Auch wenn es der deutsche Rekordmeister auf der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel zuerst bei Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und möglicherweise ein paar anderen Spitzentrainern versucht hat, ist man an der Säbener Straße nun wohl sehr glücklich darüber, dass sich Sportvorstand Max Eberl letztendlich mit seiner Risikovariante Vincent Kompany durchgesetzt hat. Der 38-Jährige überzeugt seit seiner offiziellen Präsentation Ende Mai in allen Teildisziplinen als Chefcoach.

Entscheidender Tipp von Pep Guardiola

Nachdem seine Nachfolger Carlo Ancelotti, Niko Kovač, Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel allesamt an der komplizierten Aufgabe beim deutschen Rekordmeister gescheitert waren, Hansi Flick nach Disput mit dem damaligen Sportchef Hasan Salihamidžić den Bundestrainerposten bevorzugt hatte und sogar Jupp Heynckes ein erneutes Comeback beim FCB hatte feiern müssen, gab Pep Guardiola den Verantwortlichen an der Säbener Straße wohl den entscheidenden Tipp, es mit Kompany zu versuchen. Dieser war drei Jahre lang sein Kapitän und Ansprechpartner bei Manchester City gewesen.

Kompany galt als intelligenter und physisch starker Abwehrspieler. Er war in seiner Zeit bei ManCity ebenso für seine technischen Qualitäten wie seine Führungsstärke bekannt, hervorgehoben wurde nicht zuletzt seine Fähigkeit, seine Gegenspieler zu antizipieren. Genau der Fußball, den er Max Eberl, Christoph Freund & Co. vor seiner Verpflichtung schmackhaft gemacht hatte und den er nun immer erfolgreicher beim FC Bayern praktizieren lässt.

Beste Bilanz aller neuen FCB-Trainer

Auch wenn sein Team zwischenzeitlich eine Ergebniskrise durchlebte, die sich mittlerweile ausschließlich bei der nicht ganz optimalen Situation in der Champions League bemerkbar macht, hat der Belgier als neuer Bayerntrainer nicht nur seinen Lehrmeister Guardiola, sondern auch den ersten Doubletrainer der Vereinsgeschichte übertroffen.

Der Jugoslawe Branko Zebec führte bis zu dieser Saison die Liste der neuen Bayerntrainer mit dem besten Start nach zehn Bundesligaspieltagen an. 1968 hatte er das Zepter von seinem Landsmann Zlatko Čajkovski übernommen. Der „Tschik“ hatte Franz Beckenbauer, Gerd Müller & Co. 1965 in die Bundesliga geführt und in seinen ersten beiden Jahren im Fußballoberhaus zweimal den DFB-Pokal und 1967 den Europapokal der Pokalsieger gewonnen.

In der Saison 1967/68 ging die Erfolgskurve jedoch stark nach unten, Zebec übernahm zur neuen Saison und holte in seiner ersten FCB-Saison das Double. Hauptverantwortlich für die erste Bundesligameisterschaft des FC Bayern war damals der großartige Saisonstart: Acht Siege und zwei Unentschieden (damals 18:2 Punkte) aus den ersten zehn Partien - bei 27:9 Toren.

Guardiola feierte erfolgreichen Start beim FC Bayern

Eine Bilanz, der erst Pep Guardiola 2013 beim deutschen Rekordmeister wieder nahe kam. Der Chefcoach des besten FC Barcelona der Vereinsgeschichte (2008-2012) übernahm den frisch gekrönten Triplesieger von Jupp Heynckes und startete die ersten zehn Spiele der Saison wie Zebec 45 Jahre zuvor - aber mit dem um zwei Tore schlechteren Torverhältnis (22:6). Der Katalane konnte zwar den Dreifach-Triumph der Vorsaison am Ende nicht wiederholen, aber er holte ebenso wie der jugoslawische Übungsleiter 1968/69 das Double.

Beide wurden nun von Kompany und seinen Bayern übertroffen: Wieder acht Siege und zwei Unentschieden, aber mit 33:7 Toren das klar beste Torverhältnis der drei Coaches.

Vergleiche mit den Vereinslegenden

1968 übernahm Zebec den noch jungen Kern der FCB-Mannschaft, die Mitte der 1970er Jahre die international erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte prägte. Guardiola übernahm von Heynckes 2013 eine über insgesamt 15 Monate nahezu unbesiegbare Siegmaschine. Wo steht Kompany im Vergleich zu seinen legendären Vorgängern mit seiner heutigen Mannschaft? Es könnte gerade wieder etwas ganz Großes an der Säbener Straße entstehen ...

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