Es ist eine Fertigkeit, die nur wenige beherrschen: Das perfekte Timing beim Verkauf. Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche hat das richtige Näschen.
Frankfurt – Wenn Sportvorstand Markus Krösche im Sommer oder Winter für Eintracht Frankfurt den Kader plant, dann geht es nicht nur um Ein-, sondern auch um Verkäufe. Der 44-Jährige beweist dabei in beiden Disziplinen ein sehr gutes Händchen.
Eintracht-Boss Krösche erkennt den richtigen Zeitpunkt für Verkäufe
Krösche erkennt vor allem bei Abgängen den exakten Moment, in dem aus einem vielversprechenden Spieler maximaler Profit zu ziehen ist. Randal Kolo Muani, Omar Marmoush, Willian Pacho und Jesper Lindström sind vier Namen, die diese Krösche-Kunst verdeutlichen.
Diese Transfers folgten einer klaren Strategie: Entweder sie kamen ablösefrei oder wurden in jungen Jahren günstig verpflichtet. Nach einer Entwicklungsphase zwischen zwölf und 24 Monaten folgte der optimale Zeitpunkt, um mit maximaler Rendite zu verkaufen. Für das genannte Quartett überwies die Eintracht zusammengerechnet Ablösen in Höhe von knapp 20 Millionen Euro und kassierte am Ende über 250 Millionen Euro (!).
Eintracht-Verkäufe von Kolo Muani und Marmoush waren Meisterstücke
Der spektakulärste Fall war sicherlich Kolo Muani. Ablösefrei von Nantes geholt, entwickelte sich der Franzose unter Trainer Oliver Glasner zum Weltklasse-Stürmer. Als die Winter-Weltmeisterschaft 2022 in Katar seinen Marktwert explodieren ließ, packte Krösche wenige Monate später zu: 95 Millionen Euro von Paris Saint-Germain – die höchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte.
Der Transfer von Marmoush zu Manchester City für knapp über 80 Millionen Euro zeigt erneut Krösches Gespür für das richtige Timing. Der Ägypter kam ablösefrei vom VfL Wolfsburg und entwickelte sich in Frankfurt zu einem Stürmer internationalen Formats. Statt zu warten, bis der Hype abflacht oder eine Verletzung den Wert mindert, verkaufte Krösche auf dem absoluten Höhepunkt. Am Ende ging auch dieses Vorhaben gut, die Eintracht verteidigte Rang drei und qualifizierte sich für die Champions League.
Unter Krösche hat Eintracht Frankfurt das höchste Transferplus der Bundesliga erwirtschaftet. Alleine in den vergangenen drei Jahren generierte der Sportvorstand über 300 Millionen Euro an Transfererlösen. Diese Summen ermöglichen es der SGE, trotz begrenzter finanzieller Mittel international konkurrenzfähig zu bleiben.
„Grundsätzlich ist es ja so, dass wir auch immer Transfererlöse erwirtschaften müssen“, wird Krösche nicht müde zu betonen. Doch dahinter steckt mehr als nur wirtschaftlicher Zwang. Der 44-Jährige versteht es, Marktzyklen zu lesen wie ein erfahrener Börsenhändler. Frei nach dem Motto: „Das Geld liegt auf der Straße, man muss sich nur bücken.“
Die Eintracht konnte viele Erfolgs-Storys schreiben
Pacho etwa hatte sich rasant in der Bundesliga etabliert und seine große Klasse gezeigt. Er ging nach nur einem Jahr für das Gesamtpaket von 45 Millionen Euro zu PSG und wurde dort zum Leistungsträger auf dem Weg zum ersten Henkelpott der Vereinshistorie. Es sind Geschichten wie diese, mit denen die Frankfurter im Ringen um neue Talente werben können.
„Wenn sich ein Spieler schneller entwickelt als wir als Klub, werden wir da immer wieder Lösungen finden müssen“, so Krösche. Diese Ehrlichkeit ist Teil seiner Strategie. Statt unrealistische Träume zu verfolgen, akzeptiert er die Realitäten des modernen Fußballs und macht das Beste daraus. Mit Ausnahme von der Causa Kolo Muani, der am letzten Tag der Transferperiode ersatzlos ging, gab es stets einen Nachfolger.
Auch für den kommenden Sommer rechnet Krösche mit weiteren Verkäufen. Hugo Ekitiké steht nach seiner starken Saison im Fokus der englischen Topklubs. Bei Hugo Larsson deutet zwar vieles auf einen Verbleib hin, dennoch ist der Schwede im Blickfeld von Spitzenvereinen. Eines ist sicher: Wenn Krösche verkauft, dann zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Preis.
In einer Branche, in der viele Vereine am falschen Timing scheitern, hat Markus Krösche die Kunst des perfekten Verkauf-Timings zu seiner Spezialität gemacht. Seine Bilanz spricht für sich – und macht Eintracht Frankfurt zu einem Vorbild für nachhaltiges Wirtschaften im Profifußball.