Ist der BVB nach Transferschluss auf dem Weg zu einem Bosse-Beben?

Das Winter-Transferfenster ist geschlossen, aber die Spannung beim BVB hält an: Kann Sportchef Lars Ricken für geordnete Verhältnisse sorgen?

Dortmund – Borussia Dortmund hat kurz vor Ende des Winter-Transferfensters doch noch Verstärkungen für das Team geholt. Der BVB verpflichtete Diant Ramaj als potenziellen zukünftigen Stammtorhüter, während Daniel Svensson die Abwehr und Carney Chukwuemeka das Mittelfeld bereits sofort breiter aufstellen sollen.

Besonders im Fokus steht jedoch ein Transfer, der nicht zustande kam: Rayan Cherki blieb bei Olympique Lyon, wodurch die durch Donyell Malen freigewordene Position in der Offensive unbesetzt blieb. Der gescheiterte Transfer könnte Lars Ricken einen weiteren Anlass geben, in der Führungsetage von Dortmund für Klarheit zu sorgen.

Seit Monaten war der BVB an Rayan Cherki interessiert

Verschiedene und teils widersprüchliche Berichte kursieren über das Scheitern der Verpflichtung, fest steht, dass der BVB bereits im Sommer nah an einer Einigung mit dem Franzosen war. Damals soll ein Veto von Trainer Nuri Şahin den Transfer verhindert haben. Nach Şahins Entlassung zu Beginn des Jahres entstand eine andere Art von Blockade.

Um sicherzustellen, dass keine Spieler verpflichtet werden, die der neue Trainer nicht haben wollen könnte, warteten die Verantwortlichen auf eine Klärung der Trainerfrage. Erst als Şahin-Nachfolger Niko Kovač grünes Licht für Cherki gab, intensivierte der Klub seine Bemühungen um den Transfer. Dortmund vertraute offenbar darauf, dass Lyons Eigentümer John Textor ein angebliches Versprechen einhalten würde, das Cherki einen Wechsel zugesichert haben soll. In Frankreich sind klassische Ausstiegsklauseln gesetzlich nicht erlaubt.

Streitigkeiten auf der BVB-Führungsetage werden öffentlich ausgetragen

Die französische Sportzeitung L‘Equipe berichtete nun jedoch, dass Dortmunds Anfrage in Lyon so spät einging, dass der finanziell angeschlagene Klub keine Möglichkeit mehr sah, Cherki adäquat zu ersetzen. Wohl aufgrund mangelnder Entschlusskraft also verpasste Dortmund einen Transfer, der das Team erheblich hätte stärken können.

Ein Hinweis auf den Trainerwechsel würde dabei zu kurz greifen. Seit Monaten gibt es Hinweise darauf, dass die Führungsetage von Dortmund nicht dieselbe Sprache spricht. Vor allem der mehr oder minder öffentlich ausgetragene Machtkampf zwischen Sportdirektor Sebastian Kehl und Kaderplaner Sven Mislintat sorgte immer wieder für Kopfschütteln. Beide sollen einander das Schwarze unter den Fingernägeln nicht gönnen, heißt es im Umfeld des Vereins.

Abschied von Sven Mislintat aus Dortmund gilt als ausgemachte Sache

Im Sommer galt Mislintat als treibende Kraft hinter einer Cherki-Verpflichtung, während Kehl angeblich zu den Skeptikern um den damaligen Trainer Şahin gehörte. Im Winter entschied sich der BVB offenbar zu spät, einen erneuten Versuch bei Cherki zu starten. Dass dies mit den Ränkespielen auf Direktoren-Ebene zu tun haben mag, ist eine naheliegende Theorie.

Es wäre keine Überraschung, wenn diese Konflikte personelle Konsequenzen nach sich zögen. Die Ruhr Nachrichten berichteten bereits, dass Mislintat den Verein verlassen muss. Dieser Schritt könnte nach Abschluss der Winter-Transferaktivitäten des BVB kurzfristig erfolgen.

Müssen Mislintat UND Kehl den BVB verlassen?

Eine spannende Frage könnte sein, ob nur Mislintat betroffen ist oder auch Kehl seinen Posten verliert. Der ehemalige BVB-Kapitän verlängerte zwar erst im Januar seinen Vertrag, doch das lange Hin und Her bis zur Unterschrift deutete auf mögliche Bedenken der Klubführung hin.

Wenn Lars Ricken sein Profil schärfen möchte, könnten sowohl Mislintat als auch Kehl ihre Positionen verlieren. Dies würde zeigen, dass persönliche Interessen beim BVB keinen Platz haben, einem Verein, dessen Entwicklung bei immer stärker aufkommender Konkurrenz in der Bundesliga und in Europa in eine problematische Richtung weist.

BVB-Transfers für den Sommer sind schon vorgeplant

Der Zeitpunkt für eine solche Maßnahme wäre nachvollziehbar: Die Winter-Transferperiode ist vorbei, für den Sommer sind durch verbindliche Kaufoptionen bei Yan Couto und Svensson bereits viele Mittel gebunden. Soll auch Chukwuemeka fest verpflichtet werden, wäre der finanzielle Spielraum wohl gänzlich erschöpft und bedürfte es eines teuren Verkaufs für größere Kaderumbauten.

Daher sollte Dortmund bei einer etwaigen Neuausrichtung auf Führungsebene Geduld zeigen. Kovač bietet dem Verein auf der Trainerposition eine Persönlichkeit, die auch nach außen hin eine gewisse Dominanz ausstrahlt und vermutlich in der Lage wäre, den Wirbel eines Personalwechsels zu moderieren.

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