Jonathan Tah erlebt beim FC Bayern einen durchwachsenen Start. Nach einem Patzer gegen Boca Juniors äußert sich der Neuzugang und übernimmt Verantwortung.
Miami – Der Start für Jonathan Tah beim FC Bayern hätte kaum besser laufen können: Im Auftaktspiel gegen Auckland legte er ein Tor auf, durch die Ausfälle von Minjae Kim (weiter Probleme an der Achillessehne) und den noch leicht angeschlagenen Dayot Upamecano etablierte er sich außerdem direkt als Stammspieler. Im ersten Härtetest gegen die Boca Juniors am Freitagabend (2:1) war die Schonphase für Tah aber vorbei. Der 29-Jährige musste sich gegen die aggressive Gangart der Argentinier beweisen, beim zwischenzeitlichen 1:1 durch Bocas Miguel Merentiel sah er dann aber schlecht aus: Zunächst stand Tah falsch, dann kam er im vorentscheidenden Zweikampf zu spät.
Nach Abpfiff zeigte sich der Neuzugang selbstkritisch: „Wir müssen es vorher besser organisieren“, sagte Tah und zögerte kurz. Dann nahm er sich selbst in die Verantwortung: „Ich muss es besser organisieren, dann passiert das auch nicht.“ Der Frust über die Aktion war ihm sichtlich anzumerken, zumal Tah vor seinem Wechsel bereits im Länderspiel gegen Portugal keine gute Figur abgab – und das auch noch in der Allianz Arena.
Stefan Effenberg lobt Bayern-Star Jonathan Tah
Es scheint, als hätte Tah – zumindest noch – Probleme damit, als alleiniger Abwehrchef zu agieren. Schließlich fehlte beim DFB sein gewohnter Nebenmann Antonio Rüdiger, mit Bayern gegen die Bocas bei der Klub-WM seine etatmäßigen Partner Upamecano oder Kim. Allerdings: Diesen Anspruch hat Tah (zumindest öffentlich) auch nie geäußert. „Ich mag das Wort Abwehrchef nicht gerne. Natürlich ist es so, dass ich Verantwortung übernehmen möchte“, sagte Tah bei seiner Präsentation als Bayern-Profi. „In den Gesprächen mit Max Eberl und Christoph Freund wurde mir diese Rolle aufgezeigt, aber die muss man sich erarbeiten.“
Ex-Profi Stefan Effenberg sieht Tah jedoch für seine Bayern-Mission gut gerüstet: „Bayern München ist ein anderer ‚Schnack‘, da ist mehr Druck drauf. Jetzt ist er absolut im Fokus. Beim FC Bayern guckt jeder mit der Lupe drauf“, erklärte der Tiger zuletzt in einer Medienrunde in Miami. „Jonathan ist Stammspieler in der Nationalmannschaft – von daher sollte man sich da keine Sorgen machen.“ Und: „Tah hat sich in der Leverkusener Meistersaison am weitesten entwickelt – von allen Bundesligaspielern.“ Jetzt muss Tah erstmals lernen, auch in München mit einem Fehler umzugehen. Effenberg ist jedenfalls optimistisch: „Er ist ein Hamburger Junge, der packt das!“