Markus Babbel war noch nie dafür bekannt, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das neueste Opfer seiner scharfen Kritik: Bayern-Star Joshua Kimmich.
München – Die Krisenstimmung beim FC Bayern ebbt weiterhin nicht ab. Die Blamage gegen den FC Augsburg hat beim Rekordmeister ein Beben ausgelöst. Auch wenn sich die Bayern-Bosse (noch) darum bemühen, die Diskussionen im Keim zu ersticken, wirkt Trainer Julian Nagelsmann (35) angezählt. Zahlreiche Experten setzen den FCB-Coach unter Druck. Darunter auch Markus Babbel (50), der als aktiver Profi selbst jahrelang für die Roten spielte (1991-2001).
FC Bayern: „Das muss er in den Griff bekommen“ – Babbel befürchtet, dass Nagelsmann die Kabine verliert
„Hasan Salihamidzic hat einen tollen Kader zusammengestellt. Jetzt liegt es an Julian Nagelsmann, die PS auch auf die Straße zu bekommen“, sagt der Europameister von 1996 im Interview mit Sky. Er fordert den Trainer dazu auf, harte Hand walten zu lassen.
„Gewisse Spieler“, die er zunächst namentlich nicht nennt, sollen auf dem Platz das machen, „was der Trainer fordert.“ Geschehe das nicht, droht laut Babbel Ungemach: „Wenn sich Spieler etwas rausnehmen dürfen, was andere nicht dürfen, dann bekommst du früher oder später in der Kabine ein Problem. Das muss Nagelsmann in den Griff bekommen.“ In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Didi Hamann (49), der TV-Experte sieht beim FC Bayern „einige Krisenherde“.
FC Bayern: Babbel schießt gegen Kimmich – „Er hat nicht mehr die Disziplin“
Einen FCB-Star knöpft sich Babbel dann aber doch konkret vor: Joshua Kimmich (27). „Schon in der vergangenen Saison ist mir aber aufgefallen, dass er nicht mehr die Disziplin hat, auf seiner Position zu spielen“, schießt Babbel gegen den Mittelfeld-Allrounder, und weiter: „Er turnt überall herum, nur nicht da, wo er spielen sollte.“
Joshua Walter Kimmich |
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Geboren: 8. Februar 1995 in Rottweil |
Positionen: Defensives Mittelfeld, Zentrales Mittelfeld, Rechtsverteidiger |
Marktwert: 80 Millionen Euro (Quelle: Transfermarkt.de) |
Babbel sieht bei Kimmich Star-Allüren: „Mittlerweile habe ich bei ihm das Gefühl, dass er glänzen will und dass man ihn aufgrund seines Status nicht mehr angreifen, geschweige denn berühren darf. Wie wenn er Ballerinaschuhe anhätte, fällt er auf einmal nur noch hin.“ Als Beispiel nennt der TV-Experte eine Situation beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart aus der 51. Minute, bei der Kimmich mit viel Glück einen Pfiff für sich kassierte und das Tor des VfB aberkannt wurde.
Babbel fordert Zeichen von Nagelsmann: „Dann musst du eben auch mal Kimmich auf die Bank setzen“
„Dass die Situation im eigenen Strafraum gegen den VfB Stuttgart abgepfiffen wurde, das war Wahnsinn. Ich erwarte, dass er wieder mehr dagegenhält“, schimpft Babbel. Er fordert daher von Nagelsmann: „Dann musst du eben auch mal Kimmich auf die Bank setzen und ein Zeichen setzen, wenn er nicht das macht, was verlangt wird.“ Mario Basler (53) machte zuletzt eine ähnliche Ansage in Bezug auf Thomas Müller (33).
Nagelsmann müsse „versuchen, ruhiger und souveräner zu werden, damit die Spieler auch merken, dass der Trainer draußen alles im Griff hat“, meint der Ex-Münchner. Den skurrilen Auftritt des Bayern-Trainers nach dem Spiel in Augsburg findet auch Markus Babbel nicht gut: „Schaut man sich aber nur das Interview nach dem Augsburg-Spiel an, hat man das Gefühl, Nagelsmann weiß nicht mehr weiter. Das darf nicht passieren.“ (vfi)