Ein Unparteiischer in England ist suspendiert worden, nachdem Videos ans Licht gekommen sind, in denen er Jürgen Klopp heftig beschimpft.
Liverpool – Nach der ersten Aufregung um seinen künftigen Job als ‚Global Head of Soccer‘ im Red-Bull-Konzern hat sich Jürgen Klopp für den Moment wieder aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Der Erfolgscoach hatte sich im Sommer emotional vom FC Liverpool verabschiedet, in Zukunft leitet er die Geschicke unter anderem von RB Leipzig aus anderer Position.
Nun ist Klopp aber ohne eigenes Zutun in England in die Schlagzeilen gerückt. Es ist nicht weniger als ein Schiedsrichter-Skandal, der sich auf der Insel abspielt: Die PGMOL (Schiedsrichter-Organisation im englischen Profifußball) hat den Unparteiischen David Coote mit sofortiger Wirkung suspendiert und eine Untersuchung eingeleitet.
Künftiger RB-Boss Jürgen Klopp äußerte wiederholt öffentliche Kritik am Schiedsrichter
Zuvor waren Videos aufgetaucht, in denen Coote den langjährigen Liverpool-Coach Klopp übel beleidigte (unter anderem: „Deutsche F***e“). Nachdem zunächst die Echtheit der Videos angezweifelt wurde, steht sie inzwischen wohl nicht mehr infrage. Coote hetzte über Klopp und den FC Liverpool offenbar im Gespräch mit Freunden, die er in einem Video dringend dazu aufforderte, seine Aussagen bloß nicht zu verbreiten. Nicht ganz klar ist, wann die Videos aufgenommen wurden.
Coote ist seit Jahren Referee in der Premier League, wird auch als VAR-Schiedsrichter eingesetzt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Vorfälle mit Beteiligung von Coote und Liverpool, Klopp äußerte sich wiederholt öffentlich kritisch über den Unparteiischen. Für viele Fans der Reds steht nach Sichtung der Videos fest, dass Coote ihren Klub systematisch benachteiligt hat.
Wurde Liverpool von Coote systematisch benachteiligt?
Als Beispiel verweisen viele Liverpool-Fans auf ein Derby gegen den FC Everton im Jahr 2020, bei dem Coote als VAR aktiv war. Everton-Torhüter Jordan Pickford foulte Virgil van Dijk rotwürdig, kam aber ohne Strafe davon. Van Dijk zog sich in der Szene einen Kreuzbandriss zu und verpasste auch die EM im folgenden Jahr. Im Dezember 2023 blieb Liverpool im Topspiel gegen den FC Arsenal ein Handelfmeter verwehrt, erneut war Coote als Videoassistent im Einsatz. Als Hauptschiedsrichter leitete Coote noch am Wochenende das 2:0 von Liverpool gegen Aston Villa.
Welche Konsequenzen dem Schiedsrichter drohen, ist noch unklar. Ein Spiel mit Beteiligung von Liverpool wird er wohl sicher nicht mehr leiten dürfen, wenn seine Premier-League-Karriere überhaupt eine Zukunft hat. Klopp hat öffentlich mit Stand am Dienstagmorgen noch nicht auf die Vorfälle reagiert. Bevor er seinen Dienst für RB Leipzig, RB Salzburg und die übrigen Klubs im Red-Bull-Kosmos antritt, genießt der 57-Jährige weiter seine Auszeit.