3. Liga in Corona-Zeiten: Haken bei Neustart-Termin - Dämpfer für Reformpläne: „nicht umsetzbar“

Rufen nicht nur Begeisterung hervor: Die Pläne der 3. Liga treffen auf Widerstand.
 ©dpa / Arne Dedert

Die 3. Liga soll noch im Mai fortgesetzt werden. Doch gegen die Pläne des DFB richtet sich Widerstand wegen der unterschiedlichen Voraussetzungen der Klubs. Auch die Reformpläne bekommen einen Dämpfer verpasst.

  • Die 3. Liga soll wie die Bundesliga* fortgesetzt werden*.
  • Der Termin für den Restart und die neuen Regularien stehen fest.
  • Allerdings wehren sich einige Klubs vehement gegen die Wiederaufnahme des Spielbetriebs.

Update vom 13. Mai, 17.47 Uhr: Die Einführung einer zweigleisigen 3. Liga wurde in den vergangen Tagen ins Spiel gebracht (siehe Erstmeldung). Nach Ansicht der Präsidenten der Regional- und Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist das kurzfristig jedoch nicht machbar. Das teilte der DFB nach einer Konferenz am Mittwoch mit. 

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lägen die „notwendigen strukturellen, ordnungsrechtlichen, wirtschaftlichen und zulassungstechnischen Voraussetzungen“ nicht vor. „Vor diesem Hintergrund scheint eine kurzfristige Einführung nach Einschätzung der Konferenz weder faktisch noch rechtlich und wirtschaftlich umsetzbar sein“, hieß es in einer Mitteilung.

3. Liga in Corona-Zeiten: Termin für Saison-Restart ist beschlossen - es gibt aber weiter einen Haken

Update vom 13. Mai, 11.20 Uhr: DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius hat laut mannheim24.de diejenigen Klubs der 3. Liga scharf kritisiert, die sich weiterhin für einen Abbruch der Saison stark machen - unter anderem Waldhof Mannheim.

„Wie soll es eigentlich in der 3. Liga weitergehen, wenn wir die Saison nicht abbrechen müssen, sondern aus freien Stücken abbrechen?“, fragte der DFB-Funktionär demnach: „Wollen diese Klubs dann bis nächstes Jahr mit der 3. Liga aussetzen? Diese Antworten bleiben alle Befürworter des Saisonabbruchs schuldig.“

Update vom 12. Mai, 16.35 Uhr: Die Münchner Löwen fiebern dem Drittliga-Start entgegen. Geschäftsführer Michael Scharold betonte die Bedeutung des geplanten Neustarts in der 3. Liga. 

Die Entscheidung, den Spielbetrieb fortzusetzen, sei für den TSV 1860 zwar „essenziell wichtig, aber auch für die Liga“, meinte Scharold am Dienstag. „Deshalb mussten wir es schaffen, dass wieder Fußball gespielt wird, um uns als verlässlichen Vertragspartner gegenüber dem Fernsehen und Sponsoren zu zeigen.“

3. Liga im Corona-Modus: TSV 1860 mit Verlust im „mittlerem sechsstelligen Bereich“

Das DFB-Präsidium machte den Weg für die Fortsetzung der Drittliga-Saison ab dem 26. Mai frei, jedoch müssen behördliche Genehmigungen vorliegen. Scharold, der bereits ankündigte, nach der laufenden Saison sein Amt zu räumen, verwies auf die Verpflichtungen vieler Vereine dem Sponsor gegenüber. So gut wie jeder Klub habe „einen Wettanbieter als Partner. Wenn wir nicht spielen, entziehen wir diesen Unternehmen ihre Existenzgrundlage. Viele Angestellte können nicht mehr ihren Beruf ausüben“, so Scharold.

Der Geschäftsführer äußerte sich auch über die derzeitige finanzielle Lage bei den Löwen. In dieser Saison werden die Verluste des TSV 1860 auf einen Betrag im „mittleren sechsstelligen Bereich“ beziffert. Jedoch hänge die Summe von kommenden Gesprächen mit Sponsoren ab.

3. Liga in der Corona-Krise: Waldhof und Jena strikt gegen Liga-Fortsetzung

Update vom 12. Mai, 12.57 Uhr: Waldhof Mannheim und Carl Zeiss Jena kritisieren die

geplante Fortsetzung der 3. Liga scharf. Dabei verweisen beide Vereine besonders auf die ungleichen Bedingungen. „Ich glaube, es ist ein Weg ins Chaos, den wir gerade gehen. Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende“, sagte Mannheims Geschäftsführer Markus Kompp im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Für Kompp ist eine sportliche Relevanz „überhaupt nicht mehr gegeben, die Vereine trainieren seit Wochen unterschiedlich oder gar nicht“, sagte er. Dabei bezieht er sich auch auf den Fall Jena. Der Tabellenletzte darf nach Verordnung der Stadt bis 25. Mai kein Mannschaftstraining absolvieren. „In Jena könnten wir zu zweit auf dem Sportfeld trainieren. Zu zweit macht im Mannschaftssport keinen Sinn, deshalb haben wir auch gesagt, diesen Unsinn werden wir nicht tun“, sagte Geschäftsführer Chris Förster dem SID.

Update vom 12. Mai, 11.45 Uhr: Nachdem der DFB die Regularien für eine Fortsetzung der 3. Liga festgelegt hat, setzen sich einige Klubs zur Wehr. Geschäftsführer Mario Kallnik vom 1. FC Magdeburg monierte das Vorhaben des DFB, neutrale Spielorte zuzulassen, sollten einige Stadien gesperrt sein. „Das ist für mich klare Wettbewerbsverzerrung und hat mit Fußball nichts mehr zu tun“, sagte Kallnik der Volksstimme. Magdeburgs Bürgermeister Lutz Trümper schließt derzeit Geisterspiele in der MDCC-Arena wegen der Corona-Eindämmungsverordnung aus.

Gemeinsam mit Ligakonkurrent Hallescher FC haben die Magdeburger deshalb Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht in einem Schreiben um Hilfe gebeten. Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand kündigte im Falle eines positiven Corona-Tests bei einem HFC-Profi laut eines Berichts der Mitteldeutschen Zeitung an, dass die komplette Mannschaft für zwei Wochen in Quarantäne muss. Wiegand betonte, dass auch der Erdgas Sportpark für Geisterspiele nicht in Frage komme.

Update vom 11. Mai: Jetzt werden also auch in der 3. Liga Fakten geschaffen. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) an diesem Montag mitteilte, soll die Saison 2019/20 mit Geisterspielen weitergehen.

3. Liga in der Corona-Krise: TSV 1860 und FC Bayern II für Saison-Fortsetzung

Der Entschluss des DFB-Präsidiums muss aber noch durch die Behörden abgesegnet werden. Zum Beispiel die Stadt Halle hatte Spiele mit Corona-Auflagen in der eigenen Arena abgelehnt, die Stadt Münster hatte zumindest Bedenken angemeldet.

„Das Hygienekonzept, das die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga und 2. Bundesliga ermöglicht, wurde für den gesamten Berufsfußball entwickelt und konzipiert“, erklärte DFB-Präsident Fritz Keller: „Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass wir von der Politik zeitnah auch die Erlaubnis zur Fortsetzung der 3. Liga, der Frauen-Bundesliga und natürlich auch des DFB-Pokals bekommen werden.“

Unter den Drittligisten hatte sich zuvor Protest an einer Fortsetzung der Saison mittels Geisterspielen formiert. Acht Klubs hatten bei einer Abstimmung dagegen gestimmt, die meisten sind in akuter Abstiegsgefahr (Jena, Münster, Großaspach, Zwickau, Halle) oder wären bei einem Saisonabbruch schon aufgestiegen (Waldhof Mannheim).

„Bei Geisterspielen“, rechnete Geschäftsführer Mario Kallnik vom 1. FC Magdeburg zuletzt vor, „müssen wir auf die ohnehin großen Verluste durch die Corona-Krise noch 740.000 Euro obendrauf legen.“ Für die teilweise arg gebeutelten Klubs der dritten Spielklasse ist das sehr viel Geld.

Aus Bayern hatten sich der TSV 1860 München, die SpVgg Unterhaching, der FC Bayern II, der FC Ingolstadt und die Würzburger Kickers deutlich für eine Wiederaufnahme der Saison ausgesprochen.

3. Liga in der Corona-Krise: Spiele in neutralen Stadien

Update vom 11. Mai: Nach der geplanten Fortsetzung der 1. und 2. Bundesliga wird auch an der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 3. Liga gearbeitet. 

Wie nun bekannt wurde, könnten die restlichen Partien dabei unter Umständen in neutralen Stadien stattfinden. Das berichtete der Kicker (Montagsausgabe).

Der Drittliga-Ausschuss will dazu einen Antrag einreichen. Offenbar befürchtet der Ausschuss, dass Stadien aufgrund behördlicher Entscheidungen nicht gespielt werden dürfen. Nach Informationen der Sportschau muss dies jedoch nicht befürchtet werden.

3. Liga in Corona-Zeiten: Datum für Neustart steht - Antrag auf Zweigleisigkeit

Erstmeldung vom 9. Mai: München - Die 3. Liga soll fortgesetzt werden. Wie am Samstag (9. Mai) durchsickerte, soll der Spielbetrieb am 26. Mai wieder aufgenommen werden. Zuvor wurde heftig diskutiert, wie in puncto Neustart der 3. Liga verfahren werden soll. 

Derweil werden die Debatten um die dritthöchste Spielklasse des Landes nicht leiser - im Gegenteil. Nun gibt es neuen Diskussionsstoff. Offenbar steht eine zweigleisige Liga im Raum.

3. Liga: Neuer Vorstoß der Viertligisten - Antrag auf Zweigleisigkeit

Der Saarländische Fußball-Verband wird beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für den Außerordentlichen Bundestag am 25. Mai einen Antrag auf die Einführung einer zweigleisigen 3. Liga mit je 18 Vereinen stellen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist der Antrag unterschrieben und geht dem DFB in Kürze zu. Das vom Regionalligisten SV Elversberg erarbeitete Konzept unterstützen aktuell mindestens 25 Viertligisten.

Ob der DFB den Antrag annimmt, ist noch offen. Der Bundestag, der erstmals virtuell durchgeführt wird, war einberufen worden, um „über die Durch- und Fortführung beziehungsweise den möglichen Abbruch von DFB-Spielklassen einschließlich der erforderlichen Entscheidungen über Auf- und Abstieg“ zu beratschlagen.

3. Liga: Neues Konzept - zurück zum pyramidalen Spielklassen-Aufbau?

Allerdings setzt das Konzept, das der dpa vorliegt, eben dort an. Da „ohnehin vorübergehend gravierende Eingriffe in den Spielbetrieb“ nötig seien, könnten durch das Modell einige offene Fragen gelöst werden. So könne der pyramidale Spielklasse-Aufbau wieder erreicht werden und alle Regionalliga-Meister aufsteigen, was aktuell mit einer dritten und fünf vierten Ligen nicht der Fall ist. Die Aufstiegsfrage aus der finanziell bedrohenden Regionalliga ist seit Jahren ein Streitthema unter den Klubs. Mit einer Zweiteilung könnte diese Angelegenheit neu geregelt werden. Darüber hinaus sieht das Modell auch weitere Vorteile vor.

Zweigeteilt biete die Liga die Möglichkeit längerer Einsatzzeiten für Nachwuchsspieler in der Drittklassigkeit und weniger Fahrt- und Reisekosten sowie potenziell höhere Zuschauer-Zahlen und größere Einnahme-Möglichkeiten aufgrund mehr Derbys.

Demgegenüber steht die Frage, wie sich die überschaubaren TV-Einnahmen von derzeit 842.000 Euro pro Saison und Drittligist auf dann 36 statt bisher 20 Vereine verteilen lassen, was durch eine Mehrjahrestabelle aufgefangen werden soll. Die Regionalligisten erhalten derzeit gar keine TV-Gelder.

Zweigleisige 3. Liga: Diese Teams unterstützen die Idee

  • Regionalliga Bayern: 1. FC Schweinfurt, SpVgg Bayreuth, Viktoria Aschaffenburg
  • Regionalliga Südwest: SV Elversberg, TSV Steinbach-Haiger, FC Homburg, SSV Ulm, Kickers Offenbach, FSV Frankfurt, FK Pirmasens
  • Regionalliga West: Alemannia Aachen, Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen, Bonner SC
  • Regionalliga Nordost: VSG Altglienicke, Lok Leipzig, Energie Cottbus, Berliner AK, BFC Dynamo Berlin, Viktoria Berlin, SV Babelsberg 
  • Regionalliga Nord: Eintracht Norderstedt, Weiche Flensburg, Werder Bremen II, VfL Wolfsburg II

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as/pm/dpa/AFP

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