Nach dem sechsten Auswärtsfiasko gerät BVB-Trainer Nuri Şahin ins Visier. Wie es mit ihm weitergeht, hängt wohl von zwei Faktoren ab.
Dortmund – Die Siege von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig und Sturm Graz sollten eigentlich Auftrieb geben. Doch dieser Schwung scheint nach wenigen Tagen bereits verpufft zu sein.
Ist Şahin beim BVB auf wackeligem Boden?
Mit der 1:3-Niederlage gegen Mainz 05 am vergangenen Samstag hat der BVB seine sechste Auswärtsniederlage in dieser Saison hinnehmen müssen. Dortmund kommt in der Bundesliga nicht vom Fleck, der siebte Tabellenplatz mit nur 16 von 30 möglichen Punkten ist enttäuschend, insbesondere im Vergleich zum fünften Platz in der vorherigen Saison.
Die Fans äußern zunehmend Kritik an Şahin, der nach dem Spiel in Mainz für seine Entscheidung, Felix Nmecha nach dem Platzverweis gegen Emre Can vom defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung zu versetzen und auf einen ausgebildeten Verteidiger aus der Jugendmannschaft zu verzichten, kritisiert wurde.
Auch TV-Experte Dietmar Hamann äußert sich kritisch über Şahins Arbeit. Hamann äußerte bei Sky Sport, er habe bei dem BVB-Trainer „das Gefühl, dass immer nach Ausreden gesucht wird. Heute ist es der Can, nächste Woche ist es wer anders. Dass die viel gespielt haben, verstehe ich ja. Aber so gibst du den Spielern ein Alibi.“
BVB-Bosse haben über Schicksal von Şahin entschieden
Şahin wird zunehmend zu einer umstrittenen Figur im Machtgefüge des BVB. Laut einem Bericht der Bild-Zeitung wird intern jedoch anders über den 36-jährigen Trainer geurteilt.
Nach einer „Blitzrunde der Chefs am Samstagabend“ sei entschieden worden, an Şahin festzuhalten, solange die Champions-League-Plätze in Reichweite seien. Der vierte Tabellenplatz ist derzeit nur einen Punkt entfernt, da der amtierende Meister Bayer Leverkusen selbst ins Straucheln geraten ist und in den letzten sechs Bundesligaspielen fünf Unentschieden eingefahren hat.
Auch die Champions League selbst sei für Şahin von Bedeutung. Sollte der BVB unter den Top-Acht bleiben, die im neuen Gruppenmodus den direkten Einzug ins Achtelfinale bedeuten, behalte der Trainer seinen Posten. Mit drei Siegen aus vier Spielen liegt Dortmund in der Königsklasse auf Platz sieben. Bis zum Ende der Gruppenphase trifft der BVB auf Dinamo Zagreb (27. November), FC Barcelona (11. Dezember), FC Bologna (12. Januar) und Schachtar Donezk (29. Januar).
Ist Şahin das „Perfect Match“ für den BVB?
Es wird auch berichtet, dass die Verantwortlichen bereit sein könnten, ein Jahr ohne Einnahmen aus dem Europapokal zu riskieren. Laut Bild-Zeitung handelt es sich dabei um mindestens 20 Millionen Euro, die dem BVB im schlimmsten Fall entgingen.
Der Grund dafür sei die Überzeugung in Şahin. „Aktuell sehen Bosse und Stars im talentierten und charismatischen Berufsanfänger weiter das ‚Perfect Match‘ für den Klub“, so der Bericht der Boulevardzeitung. Unter den Fans gibt es dazu unterschiedliche Meinungen, aber der Trainer bekommt noch die Chance, Teile der Anhängerschaft von sich zu überzeugen.