Nach Hanke schießt der nächste Spieler gegen DFB und Löw: „So einen wie mich wollten die nicht“

Kevin-Prince Boateng (hier im Zweikampf mit Sandro Wagner).
 ©dpa / Uwe Anspach

Seinen Zweikampf gegen Michael Ballack haben noch viele in Erinnerung: Wegen Kevin-Prince Boateng verpasste der damalige DFB-Kapitän die WM 2010. Nun spricht Boateng über den DFB.

Der ghanaische Nationalspieler Kevin-Prince Boateng hat die Abkehr vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht bereut. "Null Reue, dass ich die deutsche Nationalelf verlassen habe. Ich hatte dort keinen Raum, weil ich das sage, was ich denke. So einen wie mich wollte man nicht", sagte der 31-Jährige im Interview mit der Gazzetta dello Sport.

Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler, der im Sommer von DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt zum italienischen Erstligisten Sassuolo Calcio gewechselt war, fügte hinzu: "Doch ich wollte für meine Heimat spielen, so habe ich mich für Ghana entschieden. Ich bin darüber glücklich, weil ich so meine Wurzeln entdeckt habe."

Kevin-Prince Boateng: „Und Klopp kann tödlich sein“

In seinen Jugendjahren habe er aber auch viele Fehler gemacht. "Ich war nicht ernst und ich hatte nicht die richtigen Leute um mich, im Gegenteil zu heute. Schaue ich zurück, fühle ich, dass ich mehr hätte erreichen können, obwohl meine Karriere gut ist", sagte Boateng.

Der Trainer, der ihm in seiner Karriere am meisten gegeben habe, sei Jürgen Klopp gewesen. "Damals brauchte ich einen Motivator, jemanden, der mit mir spricht. Auch auf harte Weise, wie ein Vater. Und Klopp kann tödlich sein", sagte der Mittelfeldspieler über seinen ehemaligen Coach bei Borussia Dortmund.

Sein heutiger Trainer bei Sassuolo, Roberto De Zerbi, gebe ihm viel Freiheit. "Das ist, was ich heute auf dem Spielfeld brauche. Er ist ein Genie, wie er Fußball betrachtet. Er lehrt mir, die richtige Position bei jedem Spiel zu finden. Ich habe Glück, dass ich immer den richtigen Trainer im richtigen Moment gefunden habe", sagte Boateng.

Mike Hanke: "War nur dabei, weil ich die Schnauze hielt": Ex-Nationalspieler schießt böse gegen Löw und DFB

München - Kein Tag vergeht, ohne dass sich Bundestrainer Joachim Löw neuen Vorwürfen ausgesetzt sieht. Löw hatte mit einer Pressekonferenz über die Aufarbeitung des frühen Ausscheidens bei der WM zuletzt für Diskussionen gesorgt. Zu wenig Selbstkritik, zu wenige personelle Konsequenzen - das waren die Kritikpunkte.

Nun meldet sich ein Ex-Nationalspieler zu Wort, der unter dem Duo Löw und Klinsmann bei der Weltmeisterschaft 2006 dabei war. Mike Hanke meint im Sport1-Podcast „Generation Fußball“ Parallelen zwischen der Nicht-Berücksichtigung von Leroy Sane bei der WM in Russland und seiner Zeit im DFB-Team zu sehen. 

Mike Hanke: „...weil ich die Schnauze gehalten habe“

„Das Trainerteam hat mich mitgenommen, weil ich die Schnauze gehalten habe“, meint Hanke. Ein durchaus pikantes Detail. Damals war der Stürmer im Konkurrenzkampf mit Kevin Kuranyi gestanden, der eigentlich eine bessere Saison als Hanke gespielt hatte - wie Hanke selbst sogar zugibt. Der Ex-Schalke-Angreifer Kuranyi wurde von Löw und Klinsmann aber dennoch nicht für das Turnier im eigenen Land nominiert. 

Ähnlich sei es wohl mit Leroy Sane gelaufen, dessen Nicht-Nominierung Hanke „absolut unverständlich“ findet. „Ich hätte ihn 1000 Mal mitgenommen. So einen Straßenfußballer brauchst du in deinem Team“, meint er. Löw habe aber womöglich auf den besten Nachwuchsspieler der Premier League verzichtet, weil der sich wohl nicht mit einem Bankplatz zufrieden gegeben hätte. Er hätte also, in der Terminologie von Hanke, nicht „die Schnauze gehalten.“ 

Kritik am DFB: „Das war schon kurios“

Doch auch der DFB als Verband bekommt noch sein Fett weg. Er habe sich bereits zu seiner aktiven Zeit gewundert, sagte Hanke: „Da sind Leute rumgelaufen, die habe ich noch nie vorher gesehen. Und dann haben die auf einmal die Taktik-Analyse gemacht. Das war schon kurios“, verrät Hanke. 

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Und schließlich ist der Ex-Nationalspieler auch nicht mit Löws Torwart-Entscheidung zufrieden: „Neuer ins Tor zu stellen war eine absolute Fehlentscheidung. Ter Stegen ist ihm ebenbürtig und hat eine Riesen-Saison gespielt“, ätzt Hanke gegen Löw. Ein Rundumschlag, der vor der richtungsweisenden Partie gegen Frankreich wohl noch einmal Öl ins Feuer gießt. Zuletzt hatte Didi Hamann den Bundestrainer angezählt und auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hatte keine warmen Worte für Jogi Löw gefunden

Bei unseren Kollegen von tz.de* finden Sie den Kader des DFB-Teams für die Nations League in der Übersicht

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