McLaren-Trennung von Honda steht bevor

Mit welchen Motoren fährt McLaren in der nächsten Saison?
 ©AFP

Die Scheidung von McLaren und Honda scheint beschlossene Sache. Das Traditionsteam soll die Renault-Motoren von Toro Rosso übernehmen und könnte so Starpilot Fernando Alonso halten. Doch die Folgen für die Formel 1 reichen viel weiter.

Singapur - Fernando Alonso hat in den letzten knapp drei Jahren getan, was er konnte. Als der zweimalige Formel-1-Weltmeister merkte, dass die Neuauflage der einstigen Traumkombination McLaren-Honda zur Lachnummer wurde, trieb der stolze Spanier mit bemerkenswerter Akribie immer wieder Keile zwischen "sein" Team und den ungeliebten Motorenpartner. Er beschimpfte das schwache Honda-Aggregat als "GP2-Motor", bezeichnete das Rennen in Belgien als "Test" oder spottete über einen Top-Speed, in dem "andere eine Auslaufrunde fahren".

Nun hat Alonso sein Ziel offenbar erreicht: Zwischen McLaren und Honda ist am Jahresende Schluss. Im Rahmen des Großen Preises von Singapur (Sonntag, 14.00 Uhr/RTL und Sky) soll offiziell werden, was im Paddock ein offenes Geheimnis ist. Und der 36-Jährige, der immer noch als einer der besten Fahrer im Feld gilt, könnte ab 2018 mit einem Renault-Motor im Heck vielleicht doch noch bei McLaren glücklich werden.

"Ich kann bestätigen, dass es Gespräche mit McLaren gibt. Sie sind auf uns zugegangen, weil sie für ihre Zukunft etwas ändern wollen", sagte Renault-Berater Alain Prost, 1989 Weltmeister mit McLaren-Honda, am Rande des Rennens in Monza. Dabei geht es bei dem Deal nicht bloß um die Unterschriften zweier zukünftiger Partner. Fast die halbe Branche ist involviert.

Fröhliches Geschacher um Motoren und Fahrer

Ein kurzer Abriss: Renault muss als Motorenhersteller in der Formel 1 in der Lage sein, mindestens drei Teams auszurüsten, hat nach eigenen Aussagen aber nicht die Kapazitäten für ein viertes. Neben seinem eigenen Werksteam beliefert Renault derzeit Red Bull und dessen Tochterteam Toro Rosso. Damit auch McLaren einen Renault-Motor bekommen kann, muss sich Renault also von einem Rennstall trennen.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sollen McLaren und Toro Rosso 2018 die Motorenpartner wechseln. Damit Renault auch etwas davon hat, soll Toro-Rosso-Fahrer Carlos Sainz jr. bereits beim übernächsten Rennen in Malaysia zu den Franzosen wechseln und dort Jolyon Palmer ablösen, der im Teamduell mit dem Emmericher Nico Hülkenberg auf verlorenem Posten steht.

Das fröhliche Geschacher muss damit aber noch nicht zu Ende sein: Wenn das Experiment mit Toro Rosso und Honda glückt, könnte auch Red Bull mittelfristig zu den Japanern wechseln. Der frühere Weltmeister-Rennstall ist seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära 2014 mit den Aggregaten von Renault nämlich alles andere als zufrieden.

Red Bull hatte vor zwei Jahren schon einmal die Scheidung von Renault forciert, aber nicht den begehrten Mercedes-Motor bekommen - und musste letztlich reumütig sowie zu einem deutlich höheren Preis doch wieder Power Units von Renault beziehen.

Wie entscheidet sich Alonso?

Einen höheren Preis dürfte künftig auch McLaren zahlen. Honda ist immerhin Partner und zahlt in Woking zahlreiche Rechnungen, nicht zuletzt das auf mindestens 30 Millionen Euro geschätzte Jahresgehalt von Alonso. Weiterhin würde Toro Rosso künftig den Entwicklungszuschuss von Honda erhalten, während McLaren für die Renault-Motoren selbst aufkommen müsste. Das Team hat aber kaum eine andere Wahl: Alonso ist nicht nur der Hoffnungsträger auf bessere Zeiten, an den Verbleib des Spaniers sind auch einige Sponsorenverträge bei McLaren geknüpft.

Alonso hat sich übrigens noch nicht zu seiner Zukunft bekannt. Drei Jahre ohne echten Wettbewerb seien für McLaren aber "das Limit", sagte er mehr als einmal. Zuletzt erklärte er: "McLaren wird eine Lösung finden." Eine persönliche Entscheidung hatte er für September versprochen. Vielleicht gibt es ja auch in dieser Frage bereits in Singapur etwas zu verkünden.

dpa

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