Lange mussten Fans auf „F1 The Movie“ warten. Nun ist es endlich so weit. Doch lohnt es sich wirklich, ins Kino zu gehen? Die Kritiken sind gespalten.
London/Hollywood – Endlich ist es so weit: In der kommenden Woche läuft der Formel-1-Film in den Kinos an. Nach den Trailern fragen sich viele Fans der Königsklasse aber immer noch, ob es sich lohnt, ein Ticket zu kaufen. Ein Blick auf die Kritiken des Hollywood-Streifens kann dabei helfen – allerdings fallen diese gemischt aus.
FIlm-Journalisten loben F1-Film: „Absolut episch“
Insbesondere bei vielen Kollegen aus der Filmbranche kommt „F1 The Movie“ gut an. Drew Taylor von The Wrap lobt den Film auf X: „Es ist einer der coolsten, unterhaltsamsten Filme, die ihr wahrscheinlich jemals sehen werdet. Das ganze Knistern schmälert aber nicht den Kern. [Joseph] Kosinski hat mit Präzision ein atemberaubendes, mitreißendes Pop-Epos erschaffen, das euch so viel spüren lässt. Ich liebe es.“
Clayton Davies von Variety fordert sogar einen Oscar für Kameramann Claudio Miranda. Er spricht sogar von einem Sommerhit. „Absolut episch und ein Blockbuster, den man gesehen haben muss“, urteilt auch Zak Ahmed von Next Best Picture in seiner Kritik zum F1-Film.
Bei der Fachpresse fällt der Formel-1-Film durch
Droht den Fans also doch kein Driven 2? Vermutlich leider doch, denn bei vielen Experten fällt der Film gnadenlos durch. „Gut für Nicht-Formel-1-Fans“, lautet das knallharte Urteil des Autosport/Motorsport-Reporters Ben Hunt. Sein Kollege Mark Mann-Bryans wird sogar noch deutlicher. Der Formel-1-Film sei für niemanden gut und es gebe keine Art, ihn zu genießen, meint er.
Die Handlung kommt dabei besonders schlecht weg. Denn der von Brad Pitt gespielte Rennfahrer Sonny Hayes feiert im Alter von 50 Jahren sein Comeback in der Formel 1 – und das nach 30 Jahren Abwesenheit. Statt Startschwierigkeiten zu haben, wird er sofort zum Helden. Dabei legt er eine Fahrweise an den Tag, die Max Verstappen längst eine Sperre eingebrockt hätte. Für Hollywood ist das aber kein Problem. An anderen Stellen wiederum will der Film zu realistisch sein, wie Chris Medland in seiner Kritik für Racer schreibt.
„F1 The Movie“ oder doch Top Gun 3?
„Und es ist in jeder Hinsicht ein Brad-Pitt-Film. Pitt wirkt fast wie eine Karikatur seiner selbst. Er lebt die frechen, schelmischen und schurkischen Aspekte des zurückkehrenden Veteranen Sonny Hayes aus, der die Regeln und die Autorität zu verachten scheint, aber natürlich lernt, was er tun muss, um einem angeschlagenen Team zu helfen“, so das Fazit von Medland.
Wem das bekannt vorkommt, dem sei an dieser Stelle geholfen: Top Gun Maverick. Kein Wunder. Denn auch Jerry Bruckheimer und Joseph Kosinski sind an dem Formel-1-Film beteiligt. Das Duo steckte auch hinter dem Top-Gun-Sequel. Und beide Filme verbindet noch etwas: die großartige Kameraarbeit. Womit wir wieder bei Clayton Davies Oscar-Wunsch wären.
Formel-1-Rennszenen wissen zu überzeugen
Denn für einen Punkt gibt es durch die Bank Lob: die Racing-Szenen. Diese wurden mit viel Liebe zum Detail umgesetzt – vermutlich auch, weil Lewis Hamilton als Berater involviert war. Hinzu kommt, dass Apple besondere Kameras benutzt hat, um die Szenen zu drehen. Viele davon wurden zudem bei echten Formel-1-Rennen gedreht. Ob das die dünne Story wettmachen kann, muss am Ende aber jeder Zuschauer für sich entscheiden.
carlos about the f1 movie :
— nyes (@SAINZLOVERS) June 16, 2025
"i’ll just say for the pure f1 fans, be open minded to hollywood"
HE HATED THAT MOVIE SO MUCH pic.twitter.com/46rzZmtmCG
Zumindest bei den Formel-1-Piloten kam der Film mehr oder weniger gut an. „Den reinen F1-Fans kann ich nur sagen: Seid offen für Hollywood-F1-Filme, aber für alle neuen Fans ist das unser wahrer Sport“, betonte Carlos Sainz bei der Weltpremiere in New York. „Es ist das, worum es in unserem Sport geht – um Teamwork, um Opfer, die wir bringen müssen, und für die neuen Fans ist es ein guter Einstieg in unseren Sport.“ (smo)