22-jähriger Tennisprofi aus Ahausen strebt große Karriere an - VON WIELAND BONATH

"Ich will in die Top Ten"

1,98 Meter Größe, Ehrgeiz, Talent - und der Wille, nach ganz oben zu kommen: Der 22-jährige Christoph Radecke aus Ahausen ist der einzige Berufstennisspieler aus dem Landkreis Rotenburg. Zurzeit belegt er Platz 957 in der Weltrangliste (insgesamt 2.000 Plätze).

Radecke nimmt an großen Turnieren teil. Jetzt hat er aber noch ein bis zwei Wochen mit einer Verletzung zu tun. Er kann es jedoch kaum noch erwarten, endlich wieder den Tennisschläger in die Hand zu nehmen. Denn der 957. Platz genügt dem Tennisenthusiasten längst nicht - er will nach ganz oben! "Jeder Tag, wo du nichts machst, ist ein verlorener Tag. Diese Tage bekommt man auch nicht wieder", sagt der Weltenbummler, der sich im Moment in seiner Heimat aufhält. Zum Tennis kam er mit 13 während eines Schnuppertrainings, zu dem der TC Aue in Ahausen eingeladen hatte. Der Realschüler hatte das Glück, gleich von dem richtigen Mann geformt zu werden: Georg Ondreika aus Verden, als Trainer beim Ahauser Verein tätig: "Er hat mir den Spaß am Tennis vermittelt und gezeigt, wie viel Arbeit und Ehrgeiz dazu gehört. Zu ihm besteht auch jetzt - ich lebe inzwischen in Köln - immer noch ein sehr gutes Verhältnis. Er war immer so etwas wie eine Vaterfigur." Hilfreich war laut Radecke auch die Rolle der Eltern: Sie hätten ihn genauso wenig wie seine Schwester Ann-Kristin (29) in die Erbenrolle für die Heizungs- und Sanitärfirma gedrängt, sondern die Pläne und Berufsziele der Kinder nach Kräften unterstützt. Und für Christoph gab es nur das Eine: Er wollte und will einer der ganz Großen als Tennisprofi werden. Nach Abschluss der Schule wurde der junge Mann in Hamburg-Bergedorf von Vadim Borrisov, von 1975 bis 1985 bester Tennisspieler in der UdSSR und unter den 20 Besten der Welt, geformt. Viermal in der Woche vier Stunden lang. Das habe ihn gefordert, aber er könne "sich sehr gut quälen". Das große Ziel behielt Radecke in den fünf Hamburger Jahren immer im Auge. Anfang dieses Jahres dann ein entscheidender Sprung auf der Karriereleiter: Christoph Radecke fiel beim Weltranglistenturnier in Lübeck auf. Marc-Cavin Göllner (Daviscup-Spieler unter Boris Becker und Bronze-Medaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen) und Andreas Maurer, eine andere Tennisgröße, luden ihn in die von ihnen geführte Tennisakademie nach Köln zu einem Probetraining ein. Ja, ein wenig nervös sei er schon gewesen im April bei der Fahrt in die Domstadt, gibt Radecke zu. Die ursprünglich angesetzte Testwoche schmolz dann auf einen Tag zusammen: "Danach sagten die beiden schon, dass sie mit mir zusammenarbeiten wollten." Eine Auszeichnung! In Köln habe er neue Impulse, neue Motivation und neue Techniken vermittelt bekommen. Gerade trainiere er mit Nikolai Davidenko zusammen, Nummer fünf in der Welt. Radecke: "Ich habe ihn sogar hin und wieder ärgern können, das heißt, ich habe ein paar Trainingssätze gewonnen." Der 22-Jährige spielt inzwischen bei wichtigen Turnieren überall in Deutschland, in vielen europäischen Ländern, im Libanon, im Iran, in Nigeria und so weiter. Und er fährt Erfolge ein. So soll es bleiben: "Mein Ziel kann nicht heißen, die Nummer 300 in der Weltrangliste zu sein. Ich will in die Top Ten. Und das werde ich auch schaffen."

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