Söhlingerin Silke Döbel spricht über erhöhte Krebsrate in Bothel - Von Stephan Voigt

„Viele Betroffene rufen an“

Gerade in Söhlingen machen sich viele Menschen wegen eventueller Gefahren von der Erdgasförderung Sorgen
 ©Rotenburger Rundschau

Seit der vergangenen Woche ist klar: In der Samtgemeinde Bothel treten mehr Krebsfälle auf, als statistisch erwartbar wäre. Die Ursachenforschung steht nun an. Nach einer öffentlichen Bekanntgabe der entsprechenden Studie im Rotenburger Ratsgymnasium sprach Silke Döbel, Bürgerin in Söhlingen, mit der Rundschau.

Döbel wandte sich im vergangenen Jahr an Landrat Hermann Luttmann und machte ihn auf ihren Verdacht aufmerksam, in Hemslingen und Söhlingen käme es vermehrt zu Krebserkrankungen. Ihr Verdacht ist, dass dies mit der Erdgasförderung zusammenhängt. Ob dies stimmt, werden weitere Untersuchungen zeigen („Erhöhte Krebsrate in Bothel“, www.rotenburger-rundschau .de). Rundschau: Frau Döbel, bei Facebook haben Sie sich kritisch über das geringe Medieninteresse an der Bekanntmachung der Studienergebnisse in der vergangenen Woche geäußert. Wie sehen Sie das nun, auch nach der Bürgerinformation am Montag? Was sagen Sie zur Resonanz der Bevölkerung? Döbel: Die Resonanz der Bürger war relativ mau. Man muss aber auch dazu sagen, dass das alles recht kurzfristig passiert mit der Infoveranstaltung. Außerdem ist 18.30 Uhr auch eine Zeit, zu der nicht jeder kann. Die Medien behandeln das Thema nun aber gut, finde ich. Rundschau: Sie gehören zu den Initiatoren der Studie. Was sagen Sie zum Umgang der Verwaltung und der Behörden mit der Angelegenheit? Döbel: Die Behörden wissen ja erst seit ein paar Tagen von der Situation. Bis dahin sind alle davon ausgegangen, dass da nichts rauskommt. Nun bekommen sie Zahlen auf den Tisch, die zeigen, dass das kein Zufall sein kann. Ich denke, dass in der Politik viel bewegt wird. Und am Rande der Bürgerinformation hatte ich ein Gespräch mit dem Leiter des Gesundheitsamts, Dr. Frank Stümpel. Der nimmt das sehr, sehr ernst. Rundschau: Was fordern Sie als Bürgerin und Initiativenmitglied für die Ursachenforschung? Döbel: Es soll alles gemacht werden, was nötig ist. Hannover muss sich endlich bewegen und Messungen an den Bohrstellen vornehmen. Eine Ursache für die Krebsfälle muss es geben und wir wollen wissen, welche. Rundschau: In Ihrer Pressemitteilung heißt es, es gäbe allein im vergangenen Jahr drei neue Krebserkrankungen in Söhlingen. Ich nehme an, Sie begeben sich nun selbst detektivisch auf Spurensuche. Gibt es bei den Erkrankten Gemeinsamkeiten? Döbel: Das sind alles Lymphome. Und sie passen nicht in die Kategorie ältere Herren. Die Erkrankten sind alle jung. Sie sprechen nun aber sicher auf Gemeinsamkeiten wie den Beruf an. Die gibt es aber nicht – außer, dass alle Nichtraucher sind. Rundschau: Bisher waren die vermehrten Krebsfälle nur ein Verdacht. Nun gibt es eine Bestätigung schwarz auf weiß. Wie ist nun die Stimmung in der Bevölkerung? Döbel: Nun rufen viele Betroffene an – nicht nur aus der Samtgemeinde Bothel. Auch Mitarbeiter der Gasindustrie haben sich gemeldet und gesagt, dass sie krank sind. Das sind aber nicht viele. Auf jeden Fall habe ich nun so viel zu tun, dass ich aus dem Dorf kaum etwas mitbekomme. Während der Bürgerinformation ist aber zum Beispiel Hans-Hinnerk Meyer aufgestanden und hat gesagt, dass er den Verdacht bislang immer abgetan habe und sich nun doch Gedanken macht. Die Leute fangen also langsam an, die ganze Sache ernst zu nehmen.

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