Erdölsuche: PRD Energy informiert über geplante Seismik

Angst vor Auswirkungen

(mey). Die deutsche Tochter-Gesellschaft der kanadischen Öl- und Gasförderfirma PRD Energy hat vom niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie die Lizenz erhalten, im Erlaubnisfeld Sittensen nach Erdölvorkommen zu suchen. Eine Informationsveranstaltung dazu fand jetzt im Heimathaus statt.

Die Besucher, darunter etliche Mitglieder aus Gemeinderäten sowie Kreistagsabgeordnete, stellten viele kritische Fragen, sodass es zu teilweise hitzigen Debatten mit den Unternehmensvertretern kam. Grund: Es geht die Sorge um, dass es nicht nur um das Suchen des Bodenschatzes geht, sondern langfristig Öl gefördert werden soll und durch den Aufbruch des Gesteins schädliche Stoffe freigesetzt werden könnten. Etwa ein Drittel der Erlaubnisfläche, rund 90 Quadratkilometer, wird seismisch vermessen. Das Gebiet umfasst Teile der Samtgemeinden Sittensen, Zeven und Fintel sowie der Einheitsgemeinde Scheeßel. Rund 25 Tonnen schwere Vibrations-Fahrzeuge werden zu dritt durch das Gebiet fahren, etwa alle 50 Meter stoppen und mittels schwerer Metallstempel an festgelegten Messpunkten Erschütterungen im Untergrund erzeugen. Erdmikrofone, sogenannte Geophone, fangen die Schallwellen auf. Anhand dreidimensionaler Untergrundbilder werden die Daten gewonnen. Wo die schweren Fahrzeuge nicht fahren können, sollen kleine Sprengungen vorgenommen werden. Deren Anzahl konnte inzwischen auf weniger als 50 reduziert werden. Mehrfach wurde von Zuhörern die Befürchtung geäußert, dass dieser Prozess zu Trinkwasserverunreinigungen führen und Schäden an Gebäuden, Feldern, Straßen und Wegen verursachen könne. Wigbert Freund, PRD-Projektleiter und Geophysiker, versuchte, zu beschwichtigen. Es handele sich um ein zuverlässiges und sicheres Standardverfahren, bei dem alle geltenden Umwelt- und Grundwasserschutzaspekte eingehalten würden. Dazu sei die PRD Energy verpflichtet. Bislang sei es zu keinen gravierenden Zwischenfällen gekommen. Passiere doch etwas, würden entsprechende Entschädigungsregelungen greifen. Damit gaben sich die Gäste nicht zufrieden und forderten Details zur Schadensregulierung und Beweissicherung. Dazu wollten sich die Firmenvertreter jedoch öffentlich nicht äußern. Sie versicherten ein ums andere Mal, dass erst gebohrt werde, wenn ausreichende Ölvorkommen angezeigt würden. „Nur dann trägt es sich für uns. Das nächste Verfahren ist wieder genehmigungspflichtig. Und das kann lange Zeit in Anspruch nehmen.“ Zur Beruhigung trugen die Erklärungen indes nicht bei. Auch nicht die Aussage, dass dank des Technikfortschritts jetzt horizontal in tiefe Schichten gebohrt werden könne, was den Vorteil habe, dass ein viel größerer Bereich an das Bohrloch angebunden werden könne. Um „wenig Differenzen für Natur und Landwirtschaft“ zu schaffen, werden die Messungen im Winter, Anfang nächsten Jahres, durchgeführt. Sie dauern etwa sieben Wochen. Aber: Vorher muss sich das Unternehmen ein Betretungsrecht für die Grundstücke von den Eigentümern einholen, um die Messpunkte festzulegen. Ein Gast brachte die Stimmung auf den Punkt: „Die Angst konnte uns nicht hundertprozentig genommen werden.“ „Ein Restrisiko kann niemals ausgeschlossen werden. Wir werden es aber so gering wie möglich halten“, beteuerten die Firmenvertreter. „Es geht zunächst nur darum, die Seismik vernünftig nach Recht und Gesetz abzuarbeiten. Im nächsten Schritt sind Samtgemeinde und Landkreis eingebunden. Und da werden wir uns ganz sicher entsprechend einbringen“, bekräftigte Samtgemeindebürgermeister Stefan Tiemann.

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