Etwas von der guten Festival-Stimmung des Hurricane klang in Westervesede noch nach. Allerdings waren nicht internationale Berühmtheiten auf großen Bühnen im Rampenlicht. Der Fokus richtete sich auf das alte ehemalige Schulgebäude und die kleinen sowie großen Stars und Sternchen aus Westervesede.
Grund dieses Festes war ein zweifaches Jubiläum: Das Dorfgemeinschaftshaus, das von 1912 bis 1972 die Dorfschule beherbergte, zählt nun 100 Lenze. 1972 wurde das ehrwürdige Gebäude zum DGH umgebaut und dort auch eine Kita eingerichtet. Aufgrund seiner langen Geschichte fühlen sich viele Menschen jeden Alters mit diesem Bauwerk verbunden. So haben denn viele fleißige Hände im Vorfeld ehrenamtlich diesen besonderen Tag vorbereitet: Sonnenschirme, Pavillons, Tische und Bänke aufgestellt, Blumen arrangiert, Kuchen gebacken und vieles mehr. Auf dem Parkplatz war eine große Bühne installiert, auf der ein abwechslungsreiches Programm dargeboten wurde. Den Auftakt bildeten Ortsbürgermeister Ralf Jürges und Kindergartenleiterin Mechthild Göttert mit der Begrüßung der Gäste. Durch das Festprogramm führte ein gutgelaunter Rainer Bassen – mal in Platt-, mal in Hochdeutsch. Niedlich verkleidete Kindergartenkinder beeindruckten die Gäste als Bremer Stadtmusikanten. Gekonnt bewältigten sie das Stück, das sie mit ihren Erzieherinnen Mechthild Göttert und Anja Dittmer akribisch vorbereitet hatten. "Die Bühnendekoration und das Dorffestbanner haben die Kinder der Einrichtung selbst hergestellt“, lobt Göttert die Jüngsten. Es folgten Festreden, Grußworte und ein Senioren-Gesangsbeitrag. Überrascht waren die Gäste, als viele kleine Erdbeeren auf die Bühne kletterten. Es war die Kinderballett-Gruppe von Fiona Stermann (Verein Step by Step). Gelassen und souverän meisterten sie ihr Programm. Gedankt wurde es ihnen mit lautem Applaus. Nach einem Ständchen des örtlichen Spielmannszuges wurde das reichhaltige Kuchenbüfett eröffnet. Viele Leute hielten sich auf dem großzügigem Außenareal des Kindergartens auf. Sie sahen, teils im Gras sitzend, den Kindern zu, die sich mit Eierlaufen, Torwandschießen, Sackhüpfen und anderen Beschäftigungsmöglichkeiten die Zeit vertrieben. Beim Kinderschminken war das Schmetterlings-Motiv der absolute Renner. Im DGH wurde eine Ausstellung zu seiner Geschichte gezeigt, die der Heimatverein Veesbook zusammengestellt hat. Der hatte auch im Vorfeld des Jubiläums aufgerufen, Geschichten aus oder über Vees zu schreiben. "Acht Beiträge erreichten uns“, sagte Vereinsvorsitzender August-Wilhelm Leverenz, "zwei sogar auf plattdeutsch – und alle gänzlich unterschiedlich. Vom Forsthaus über Onkel Fritz bis zu Schulerlebnissen war alles vertreten. Die Jury hatte eine harte Nuss zu knacken. Auf dem ersten Rang landete "Es dunkelt schon auf der Heide“ von Liselotte Semmelrogge. Moderator Bassen präsentierte ein weiteres Highlight, als er Tante Anita und einige ihrer ehemaligen Zöglinge auf die Bühne bat. Anita Wietoska war die erste Kindergärtnerin der Einrichtung. "Früher war es ein Erntekindergarten“, erinnerte sich die Erzieherin. "Die Kleinen wurden gebracht, weil die Eltern aufs Feld mussten." Das erstaunlich vielfältige Programm bereicherten zudem: Tombola, Kinderdisko, Darbietungen der Seniorengymnastikgruppe, der Ortsbürgermeister am Saxophon sowie ein Luftballon-Wettbewerb. Die Band Funny Blech gab ein Platzkonzert und die Landjugend lud zum Tanz ein. Zum krönenden Abschluss gab es ein großes Feuerwerk zu bestaunen.
