Wegraine und Gewässerränder: Radtke erstellt BUND-Broschüre - Von Wibke Woyke

Leitfaden an die Hand geben

Manfred Radtke (BUND Rotenburg) mit der Broschüre, die er für den Landesverband realisiert hat Foto: Woyke
 ©Rotenburger Rundschau

. Die (meist durch Landwirte) widerrechtliche Nutzung von Wegrainen und Gewässerrandstreifen - immer wieder ein Thema. Und zu jenem liefen in den vergangenen Jahren eine Menge Hinweise und Fragen bei Manfred Radtke auf. Nun hat der Chef der Rotenburger Gruppe des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für den BUND-Landesverband Niedersachsen eine Broschüre realisiert, die über die Bedeutung und rechtliche Grundlagen Auskunft gibt.

„Mit dem Thema beschäftige ich mich schon ewig“, erklärt Radtke bei der Vorstellung der Broschüre. Oft haben sich Bürger hilfesuchend an ihn gewandt – schließlich ist Radtke nicht nur BUND-Vorsitzender, sondern in Rotenburg auch bestens als Ratsmitglied bekannt. Ende der 80er-Jahre, berichtet er, habe es mit „Wegraine wiederentdecken“ und „Gewässerrandstreifen naturnah entwickeln“ bereits zwei sehr gute Druckwerke gegeben, gemeinsam initiiert von den niedersächsischen Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft, den kommunalen Spitzenverbänden, dem Landvolk und dem Wasserverbandstag. „Leider sind sie heute nur noch antiquarisch zu bekommen und nie neu aufgelegt worden“, bedauert Radtke. Also musste etwas Aktuelles her, denn in den genannten alten Broschüren sind die Verweise auf naturschutz- und wasserrechtliche Bestimmungen sowieso nicht mehr auf dem neuesten Stand. Und da Radtke so viele Anfragen zum Thema bekam und sich Stück für Stück mehr Fachwissen aneignete, legte er das nötige Engagement an den Tag und erstellte die jetzt erschienene Broschüre für den BUND Niedersachsen. Eine Menge Arbeit: Vom ersten Tag des Schreibens bis zur Drucklegung dauerte es (mit Pausen) zwei Jahre. Das Ergebnis liefert die wichtigsten Bestimmungen für die Bereiche Wegraine und Gewässerrandstreifen, die Verweise auf die Rechtslage sind aktuell. Neu aufgenommen – und darauf legt Radtke ebenso Wert – sind die Hinweise zur Nutzung moderner Geoinformationssysteme, die vielfach kostenlos zur Verfügung stehen. „Bei den Anfragen an mich habe ich gemerkt, dass viele gar nicht wissen, dass sie im Internet beispielsweise die Wegbreiten nachforschen können“, erklärt Radtke. Daher ist dieser Recherchemöglichkeit ein Kapitel gewidmet, in dem beschrieben wird, wie die Ermittlung des Wegbreiten online auf Seiten wie Geolife funktioniert. Darüber hinaus betont Radtke die Bedeutung von naturnahen Wegrainen und Gewässerrandstreifen. „Sie leisten einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz“, schreibt Radtke. Und obwohl dieses Thema auch in der Region mehr und mehr diskutiert wird, gibt’s immer noch zahlreiche Verstöße, die Radtke zum einen selbst auffallen, zum anderen durch aufmerksame Bürger und Naturschützer an ihn herangetragen haben. Die Fotos in der Broschüre dokumentieren krasse Fälle von Fehlverhalten. So zeigt eine Aufnahme zum Beispiel deutlich, dass ein Landwirt mit seinem Anbau gleich sieben Meter über die Grenze hinausgegangen ist. „Einige Landwirte versuchen, das Letzte für sich rauszuholen“, kritisiert Radtke – auch wenn ihnen die Fläche gar nicht gehöre. Ein Kapitel widmet sich daher den Rechtsfragen. Ist beispielsweise die Gemeinde Eigentümer der widerrechtlich genutzten Wegraine, ist sie verpflichtet, nicht tatenlos zuzusehen, sondern zu handeln. „Leider agieren die wenigsten Bürgermeister in der Praxis so“, bedauert Radtke. Grund seien die Konflikte mit den ortsansässigen Landwirten. Die aber dürften keine Ausrede für Untätigkeit sein. Übrigens gibt es aber nicht nur Verstöße durch Landwirte, sondern ebenso durch die Gemeinden selbst – denn auch an dieser Stelle ließen sich Negativbeispiele der Wegraine finden. Auch zu den Gewässerrandstreifen werden Fragen beantwortet. Ergänzt wird die Broschüre mit vielen Informationen rund ums Dünge- und Pflanzenschutzrecht. Fachlich hat das Ganze Hand und Fuß. Abgestimmt wurden die Inhalte mit der Landwirtschaftskammer (bezüglich GIS-Systeme sowie Dünge- und Pflanzenrecht), mit der Unteren Wasserbehörde und dem Naturschutzamt des Landkreises sowie dem Umweltministerium, zudem begutachtete eine Juristin die rechtlichen Verweise. Die Broschüre (Auflage: 7.000 Stück) gibt zum einen den BUND-Gruppen einen Leitfaden zum Thema an die Hand. Zum anderen richtet sie sich aber auch an alle Interessierten. Der BUND Niedersachsen bringt das Druckwerk zurzeit unter die Leute. Wer daran Interesse hat – gern auch Gemeindevertreter - kann sich an Radtke wenden, per Mail an manfred.radtke@bund.net oder telefonisch unter Telefon 04261/6967. Zudem ist die Broschüre als PDF runterzuladen, und zwar auf http://rotenburg.bund.net.

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