Söhlingen Z5: Landesbergamt sieht sich mit Kritik konfrontiert

Deutliche Worte von allen Seiten

Die Bohrstelle Söhlingen Z5 u2013 die Geschehnisse dort beschäftigen die kommunale Politik weiterhin Foto: Voigt
 ©Rotenburger Rundschau

(r/sv). Einige Anlieger behaupten, in einem Säure-Nebel gestanden zu haben, als sie während des Abfackelns die Bohrstelle Söhlingen Z5 besuchten.

Zu dem Vorfall, der auch schon das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) auf den Plan rief, melden sich nun auch die Kreis-Grünen, CDU-Politiker Reinhard Grindel sowie der Rotenburger Bürgermeisterkandidat Andreas Weber zu Wort. Die Grünen kritisieren das zögerliche Vorgehen des Landesbergamtes bei den Vorfällen rund um die Bohrstelle Söhlingen Z5. Die Rundschau hat bereits über die teils massiven Anschuldigungen der Bürger gegenüber Exxon Mobil berichtet („Bewohner im Säure-Nebel?“, www.rotenburger-rundschau.de). „Es kann nicht sein, dass hier wiederholt mit der Gesundheit der Menschen gespielt wird“, so Thomas Sietz, Kreissprecher der Grünen aus Fintel. „Wir sind entsetzt über das zögerliche Vorgehen des Landesbergamtes in dieser Sache und erwarten lückenlose Aufklärung.“ Susanne Mrugalla, Sprecherin der Grünen aus Freyersen, führt weiter aus: „Wo gefrackt wird, gibt es nicht nur die mittelbaren Gefahren wie Erdbeben oder drohende Grundwasserverseuchungen, sondern auch unmittelbare Folgen durch das unkontrollierte Verbrennen von Chemikalien und das Verpressen und den Transport von unaufbereitetem Lagerstättenwasser. Wann wird man endlich auch auf Bundesebene aktiv und schafft gesetzliche Regelungen, die die Menschen und ihre Gesundheit schützen?“ Die Grünen fordern den Landkreis bis an die Spitze von Politik und Verwaltung auf, sofort aktiv zu werden und die Vorfälle gründlich zu untersuchen und da, wo möglich, sofort Konsequenzen zu ziehen. Auch der Bundestagsabgeordnete Grindel wurde nun aktiv. Er hat den niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies aufgefordert, seine Dienstaufsicht gegenüber dem LBEG ernster zu nehmen. Mit Blick auf die Sorgen vieler Menschen rund um die Bohrstelle Söhlingen hat Grindel Lies aufgefordert, das LBEG zu konsequentem Handeln anzuhalten. „In der Fracking-Diskussion haben wir immer wieder gespürt, dass es keine hinreichende Distanz zwischen Exxon Mobil und dem LBEG gibt. Im Gegenteil haben Nebentätigkeiten einzelner LBEG-Mitarbeiter für Irritationen gesorgt. Das LBEG muss jetzt konsequent alle notwendigen Schritte unternehmen, um festzustellen, ob sich an der Bohrstelle Söhlingen etwas ereignet hat, was von den behördlichen Genehmigungen nicht gedeckt ist.“ Grindel verwies in seinem Schreiben an Lies darauf, dass dieser entgegen entsprechender Ankündigungen vor der Landtagswahl sich nunmehr zum Befürworter von Fracking entwickelt habe. Umso mehr müsse der Minister aber dann zumindest sensibel für etwaige Störfälle sein und schnell und klar reagieren. „Der reichlich oberflächliche Umgang mit den Sorgen der Menschen in Söhlingen steht in krassem Widerspruch zu der Ankündigung von Rot-Grün, in Zusammenhang mit der Erdgasförderung für mehr Transparenz und Bürgernähe zu sorgen“, meint der CDU-Politiker. Ein eigenes Bild wollte sich der Rotenburger Bürgermeisterkandidat Weber vor Ort in Söhlingen machen. Begleitet wurde er von Denis Schimmeyer, der gegenüber dem LBEG als Beschwerdeführer auftritt, sowie Petra Henke und Andreas Rathjens. „Ich habe mir ein Bild vor Ort machen wollen, um nicht immer nur über andere informiert zu werden. Es roch immer noch nach faulen Eiern, die auf Schwefelwasserstoff oder ähnliche Ausdünstungen hinwiesen. Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass offensichtlich giftige Stoffe einfach ungereinigt abgefackelt werden und damit hochgiftige Substanzen in die Umwelt gelangen“, so Weber. Der Sozialdemokrat besichtigte mit seinen Begleitern zudem die Bohrstellen Z11 und Z1 von außen und fand dort nach eigenen Angaben Missstände vor. Ausgesonderte Rohre würden dort offen gelagert, auch Sandstrahlreinigungsarbeiten seien dort durchgeführt worden, ohne die verunreinigten Regenwässer oder Abwässer aufzufangen und sachgerecht zu entsorgen. „Teilweise endeten Ablaufkanäle in die direkt an die Förderstätten angrenzenden Erdböden der landwirtschaftlichen Nutzflächen, Wiesen- oder Waldflächen“, moniert Weber. Und weiter: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Dinge genehmigungsfähig sind“, erklärte Weber. „Da müssen der Landkreis, das Landesbergamt und das Wirtschafts- und Umweltministerium schnellstens einmal einen Ortstermin machen, damit diese Missstände abgestellt werden.“

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