Ein Häuschen in Kanada? Für Birgit und Jens Krüger Realität - VON WIBKE WOYKE

Zwei, die das Fieber haben

Auf Du und Du mit Elchen, Luchsen und sogar Bären - für Birgit und Jens Krüger ist das seit Jahren Realität. Für die beiden Waffensener ist Kanada quasi zur Zweit-Heimat geworden. Und das hat sowohl private als auch berufliche Gründe.

Birgit Krüger stammt ursprünglich aus Lippe, wohnt aber bereits seit rund zehn Jahren in Waffensen. Ihr Ehemann Jens ist seit 27 Jahren in der Ortschaft heimisch und ist als Revierjäger tätig. Seine Leidenschaft für die nördlicheren Gefilde begann bereits 1989. Damals stieg er gemeinsam mit seiner damaligen Freundin ein Jahr lang aus, ausgestattet mit Schlafsack und Isomatte - und zwar in Alaska. Gemeinsam paddelten sie auf dem Yukon River. "Von da an hatte mich das Nordland-Fieber gepackt", erklärt Jens Krüger. 1992/93 gab’s eine weitere einjährige Auszeit - diesmal in Kanada. Lachsfischen und ein Besuch der Eskimos (Inuits) sind nur zwei Aktivitäten, mit denen sich Krüger die Zeit vertrieb. Ein berufliches Standbein fand er in dem Land aber zunächst nicht. Das änderte sich erst 1995: In Alberta begann er als Reiseveranstalter. Was er an Kanada schätzt? "Dort herrscht einfach eine andere Mentalität", erklärt Jens Krüger. Die Einwohner würden weniger im Voraus denken. Anders als die Deutschen eben, die oftmals gerne wissen möchten, was in zehn oder gar 20 Jahren passieren wird. "Die Kanadier interessiert dagegen, was der nächste Tag für sie bringt", so der Waffensener. Eine weniger stressige und unbeschwertere Denkweise als in deutschen Gefilden, denn: "Wenn man einem Kanadier 100 Dollar gibt, macht er damit eher eine Party, als sie zur Bank zu bringen." Auch Ehefrau Birgit ist von Kanada begeistert und "mit dem Fieber infiziert". 1998 besuchte sie das Land erstmals gemeinsam mit ihrem Mann. Und ein Jahr später wagten die beiden einen großen Schritt: Sie beschlossen, ein Haus in Kanada zu kaufen - und setzten den Plan in die Tat um. Über eine Anzeige in einer Jagdzeitung fanden sie die passende Immobilie, die in den 80er Jahren gebaut wurde. Mit dem Flugzeug nach Vancouver, Weiterflug in die 70.000-Einwohner-Stadt Prince George und von dort mit dem Auto vier Stunden zum Salmon Lake. Denn genau an diesem See liegt das Häuschen. Zu erreichen ist es nur per Boot. "Unser nächster Nachbar wohnt 44 Kilometer von uns entfernt", berichtet Birgit Krüger. Zur nächsten Einkaufsmöglichkeit muss das Ehepaar 80 Kilometer zurück legen (zur Stadt Fort St. James). "Kanada ist ein Multi-Kulti Land", erklärt Jens Krüger. Und das gefällt ihm ebenso wie die vielseitige Tierwelt und Wilddichte. Zweimal jährlich hält sich der Waffensener - bedingt durch seine Reiseangebote - für längere Zeit in dem Land auf. Ehefrau Birgit hat jedoch in Waffensen ihre beruflichen Verpflichtungen. Immerhin: Im Zeitalter von Mail und Satellitentelefonie ist es nicht so schwer, den Kontakt zu halten. Trotzdem: Die Trennung fällt nicht immer leicht. "In diesem Jahr war es schon sehr schwer", gibt Birgit Krüger zu, die ihrem Mann im Herbst nach Kanada nachflog und auch einige Wochen dort blieb. Seit Ende Oktober sind sie nun gemeinsam zurück, für Jens Krüger geht es im April wieder los. Das Kanada-Fieber hat im Laufe der Zeit auch die übrige Familie angesteckt. Alle drei Söhne (neun, 17 und 20 Jahre) sind Fans des Landes und oft mit gereist. Komplett auszuwandern, kann sich Jens Krüger allerdings nicht vorstellen. Zum einen habe er auch in Deutschland Verpflichtungen - als Revierjäger und als Publizist für verschiedene Jagdzeitungen. Zum anderen sei Waffensen eben seine Heimat geworden. Übrigens: Auch wenn sich die Krügers viel auf der nördlichen Halbkugel rumtreiben - der Süden reizt sie ebenso. Neuseeland und Patagonien sind Wunschziele. Und noch einmal eine Reise nach Afrika.

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