Stallanlage der Familie de Groot wird mit großem Hoffest eingeweiht

Viel Komfort für 586 Milchkühe

Mit 71 Metern Breite und 91 Metern Länge hat der neue Boxenlaufstall der Familien de Groot bei Bleckwedel gewaltige Ausmaße Foto: Hartmann
 ©Rotenburger Rundschau

71 Meter breit, 91 Meter lang, ein separates Gebäude für die Melkanlage, Gülle- und Futterlager – die Dimensionen des neuen Boxenlaufstalls der Familien de Groot muten gewaltig an. Und dennoch gab es wenig bis gar keine Kritik aus der Bevölkerung.

Der Grund: Die Landwirte sind in der Region für ihre gute Wirtschaftsweise bekannt und ihnen wird zugetraut, auf vernünftige Weise auch die neue Anlage zu bewirtschaften. Am Samstag, 23. Februar, wird mit einem großen Hoffest der Neubau allen Interessierten vorgestellt. Seit 1982 lebt Familie de Groot in Hof Tadel. Der Milchviehbetrieb wird inzwischen von Vater Jaring und den Söhnen Jan und Jacob gemeinsam bewirtschaftet. Er umfasst 350 Hektar Land (je zur Hälfte Acker- und Grünland). Auf der Fläche wird das Futter für die bislang 350 zu melkenden Kühe und das Jungvieh selbst angebaut. Und warum dann der neue Stall? Derzeit werden die Kühe in mehreren Ställen an unterschiedlichen Standorten gehalten. Das bedeutet auch, dass an verschiedenen Stellen gemolken werden muss. Außerdem müssen Futter, Gülle und Mist hin- und hertransportiert werden. Das ist arbeitsökonomisch unwirtschaftlich. Darum sollte der Melkbetrieb in einen zentralen Boxenlaufstall zusammengefasst werden. Die Jungtiere bleiben in den übrigen Ställen. Und warum auf freier Fläche zwischen Bleckwedel und Jeddingen? Naturschutz und Baurecht verbieten die Errichtung einer solchen Anlage auf dem Stammbetrieb in Hof Tadel. So mussten die Familien de Groot in den Außenbereich ausweichen. Und weil bei einer Investition solchen Ausmaßes eine gewisse Entwicklungschance mit eingeplant werden sollte, entschieden sich die Landwirtsfamilien, einen zwölfreihigen Stall für 586 Kühe zu errichten – inklusive Melkzentrum und Sozialräumen. Aus baurechtlichen Gründen musste der Hauptstall in zwei Gebäude aufgeteilt werden. „Des Brandschutzes wegen“, erklärt Jacob de Groot. „Für uns ist das aber ein Stall.“ Der ist übrigens einzigartig in Niedersachsen. „Er ist aufgebaut wie zwei Doppel-Dreireiher nebeneinander“, führt er aus. Die enorme First-Höhe von 16 Metern soll in der auf Stahlstützen aufgesetzten Leimbinderkonstruktion für eine optimale Durchlüftung sorgen – ein für die Tiere wichtiges Merkmal für hohen Komfort. Dazu wurde das Dach einige Meter unterhalb des Firstes geöffnet und überlappt dort ein wenig. Dort sollen die Emissionen bestens entweichen können. Die Seitenwände werden auf halber Höhe durch Jalousien fortgeführt. Die Kühe bekommen Tiefstreuboxen mit Strohmatratze als Bett. Die Reinigung der planbefestigten Boxen erfolgt durch eine automatische Schieberanlage. Für die optimale Beleuchtung sorgt eine LED-Anlage. „Eine echte Herausforderung“, weiß de Groot heute. Schließlich müssen Zulassungsnachweise erbracht werden. „Das hat uns einige Tausend Euro mehr gekostet. Dafür brauchen wir jetzt nur noch die Hälfte an Watt-Leistung.“ Ein Abteil ist nicht ausgestattet wie die übrigen Zonen. De Groot: „Das ist der Bereich für die Tier-Betreuung. Dort finden tierärztliche Behandlung und Besamung statt.“ Hochmodern ist auch die Melkzentrale. Allerdings eine ohne Roboter. „Das wäre für diese Anzahl an Tieren extrem teuer. Und da wir als Drei-Familien-Betrieb die Möglichkeit haben, werden wir mit je drei Personen im Zwei-Schicht-Betrieb melken“, so der Landwirt. Dazu wurde eine 30er-Swing-over-Anlage installiert. Die Melker arbeiten in einem tiefergelegenen Mittelgang, die Kühe werden in Gruppen in die beiden Seitengänge getrieben. Wenn eine Seite fertig gemolken ist, dann werden die Geschirre auf die andere Seite geschwenkt. Währenddessen können die abgemolkenen Tiere in aller Ruhe die Melkzentrale verlassen und die nächsten Tiere hineingeführt werden. „Wir sparen so die Hälfte der Technik“, erklärt de Groot. Und noch etwas wird im neuen Stall anders sein, als in manchem kleineren: „Die abgegebene Milchmenge wird für das Herdenmanagement grob erfasst. Auf die Fütterung hat die keinen Einfluss“, so der jüngere der beiden de-Groot-Söhne. Auf automatische Fütterung wird nämlich ebenfalls verzichtet. „Das gehört zu unserer Betriebsphilosophie. Die Herde wird im Durchschnitt gefüttert.“ Also fallen nicht die entsprechend berechneten Portionen aus dem Automaten – das Futter wird stattdessen gut erreichbar für alle in die Gänge gefahren. Um allen Interessierten die neue Anlage zu zeigen, findet am Samstag, 23. Februar, ein großes Hoffest statt. Von 10 bis 16 Uhr können die Besucher Stall, Melkzentrum und Nebenanlagen anschauen. Die am Bau beteiligten Firmen präsentieren sich auf dem Gelände. Familie de Groot zeigt Maschinen aus dem Fuhrpark und eine spezielle Wasseraufbereitungsanlage für das eigene Brunnenwasser. Um 11 und um 14 Uhr beginnen Führungen (Treffen jeweils vor dem Giebel). „Das Ganze ist nicht nur für Landwirtskollegen gedacht. Wir möchten an diesem Tag auch gerne Familien mit Kindern begrüßen, die sich ein Bild von unserem Stall machen möchten“, sagt de Groot. Für die Unterhaltung der Kinder ist ebenfalls gesorgt. Ein großer Sandhaufen mit entsprechendem Spielzeug steht zur Verfügung. Wer Hunger oder Durst bekommt, kann sich an verschiedenen Stationen und in einem 150 Quadratmeter großen, beheizten Zelt versorgen. Für Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Getränke ist ausreichend gesorgt. Beim Ausschank und bei der Verköstigung (auch mit Milchprodukten) helfen die Mitglieder der Jeddinger Feuerwehr, der Dorfjugend und des MTV.

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