Britta Haffke hat sich der realistischen Malerei verschrieben - VON THOMAS HARTMANN

Und doch wieder zehn Striche

Der leuchtend blaue Käfer erweckt den Eindruck, als werde er sich gleich aus dem Blickfeld tummeln. Die Glieder der Fühler und der Beine, die feinen Härchen an ihren Enden, die Lichtreflexe auf dem Panzer erscheinen deutlich, als blicke der Betrachter durch ein Vergrößerungsglas auf das Original. Britta Haffke aus Hiddingen legt beim Malen großen Wert auf Genauigkeit. Die Ergebnisse sind nahezu fotorealistische Wiedergaben. In der Hohe-Heide-Galerie und im Speicher am Heimathaus in Visselhövede stellte sie in jüngster Vergangenheit ihre Arbeiten aus.

Die 44-jährige gebürtige Walsroderin hat vor sieben Jahren in Hiddingen bei Visselhövede ein neues Zuhause gefunden. Mit ihrem Mann Helge hat sie das alte Bauernhaus innerhalb von zwei Jahren renoviert und kümmert sich inzwischen hauptberuflich um die Söhne Lennard (6) und Phillip (4). Sind die im Kindergarten und in der Schule, kann sie sich ihren Bildern widmen. Als gelernte Schauwerbegestalterin war Haffke in Hamburg tätig. Sie suchte einen wirklich kreativen Ausgleich zu ihrer eher Organisationsgeprägten Arbeit. Dabei lief ihr eine Kunstlehrerin über den Weg, die sie einlud, einfach mal für einen Schnupperkurs bei ihr vorbeizuschauen. "Und ich bin dabei geblieben", sagt Haffke heute. Sie vollzog damals einen Kurswechsel: "Ich wollte noch einmal etwas gänzlich Neues machen. Und da habe ich gesagt: Entweder jetzt, oder es wird nichts mehr." Sie studierte drei Jahre Grafik und Design und arbeitete anschließend mehrere Jahre bei einer Werbeagentur. Dort kümmerte sie sich um die Gestaltung von Katalogen. Sie kooperierte eng mit Fotografen und Dekorateuren und griff auch selbst aktiv in den Aufbau der Objekte für die Sessions ein. "Ich habe die Bilder gestaltet, die die Kollegen dann festhielten. Ich musste aber auch hier wieder viel organisieren. Das war in der Hauptsache Computertätigkeit." Beim Malen arbeitet Britta Haffke nach Vorlagen. Sie verwendet kräftige Farben und setzt auf exakte Linien. Dabei entstehen scharfkantige, sehr plastisch wirkende Darstellungen von Tieren, Blumen aber auch Stillleben aus Haushaltsgegenständen. Die Kaffeekanne kann ebenso zum Kunstobjekt werden wie die Tasse oder die Dose. "Ich habe versucht, zu malen, ohne so viel Wert auf die detailgetreue Wiedergabe zu legen. Aber irgendwie treibt es mich dann doch, jedes Härchen und jeden Reflex auf der Oberfläche darzustellen. Ich probierte mit einem Strich auszukommen und machte dann doch wieder zehn", sagt die Künstlerin und schmunzelt ein wenig über sich selbst. Ihrer Vorliebe entsprechend arbeitet die Hiddingerin viel mit Kreide und Buntstiften, aber auch in Aquarell und Öl. Geprägt hat sie da wohl ihre Lehrerin. Seit die Kinder da sind, gibt es von Britta Haffke auch Bilder, die aus der üblichen Richtung auszubrechen scheinen. Eine Maus in blauer Latzhose, die auf einer leeren Flasche über die Pfütze paddelt, hat mit der Realität eben nicht viel zu tun. Für einen Frosch im roten T-Shirt auf einem Schaukeltier gibt es in der Natur keine Vorlage. Die niedlichen Kinderbilder schreien geradezu nach einer Geschichte, die sie illustrieren können. Inzwischen hat sie engen Kontakt zu anderen Künstlern in der Hohen Heide geknüpft. Sie waren es auch, die sie einluden, ihre Arbeiten der regionalen Öffentlichkeit zu zeigen. "Ich fühle mich in diesem Kreis sehr wohl", sagt sie und freut sich auf weitere Aktionen. Geplant werden sollen die bei regelmäßigen Treffen, die jetzt verabredet wurden. Haffkes Traum ist, eines Tages ihre künstlerischen Fähigkeiten und die beruflichen Qualifikationen in einem kreativen Beruf vereinen zu können. Dass das schwierig ist, haben ihr schon die Dozenten im Studium klar zu machen versucht. Aber vorerst stehen ohnehin die Kinder im Mittelpunkt. Sie ist zwar nicht abgeneigt, wenn es die Zeit zulässt, Auftragsarbeiten zu erledigen. So entwarf sie für ein Restaurant Speise- und Visitenkarten, Flyer und Plakate. Aber die Malerei ist ihr im Augenblick der wichtigste Ausgleich. Das freut besonders die Kinder. Phillip bittet sie nämlich schon einmal: "Mama, malst Du mir ein Reh?" Bild: Mit viel Liebe zum Detail malt Britta Haffke aus Hiddingen Tiere, Blumen und Gegenstände Foto: Hartmann

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