Sottrumer Künstlerin Frauke Beeck stellte in China aus - VON ANDREA ZACHRAU

Gigantisch groß und schnelllebig

"Was zurzeit in der Kunst von Bedeutung ist, hat mit China zu tun", sagt Frauke Beeck. Kunstzeitschriften berichten aus dem asiatischen Land, die Ausstellung Mahjong in Hamburg ist Besuchermagnet. Jetzt zog es auch die Sottrumer Künstlerin nach China. Zum dritten Mal stellte sie 25 ihrer neuesten Werke - Sprayarbeiten auf Acryl und Aluminium - sowie eine Installation aus.

Diesmal entschied sie sich bewusst für die im Nordosten Chinas gelegene Stadt Shenyang. "Die anderen beiden Ausstellungen fanden 1999 und 2003 in Peking statt. Die Stadt ist schon sehr westlich orientiert, ich wollte aber in einer typisch-chinesischen Stadt ausstellen", erklärt Beeck. Beeck reiste mit zwei anderen Bremer Künstlern, Jean-Francois Guiton (Video) und Constantin Jaxy (Zeichnungen, Objekt), für zwei Wochen nach China. Im Mai werden vier chinesische Künstler im Austausch nach Bremen kommen und ihre Werke vorstellen. "Shenyang ist gigantisch groß, schnelllebig und verändert sich laufend", erzählt die Künstlerin. Gerade das sei für einen Künstler außerordentlich spannend - schließlich erlebe man in Städten wie dieser die aktuellsten Trends und Strömungen. 24 Stunden dauerte die Anreise von Deutschland. In Shenyang wurden die Künstler mit einem überdimensional großen Blumenstrauß empfangen und mit einem Wagen-Konvoi zur Kunst-Akademie gebracht. Beeck nahm unzählige Termine wahr, besuchte verschiedene Ateliers und Künstler. Jeden Abend wurde sie zu einem Essen eingeladen. "Das war mit dem, was wir aus Restaurants in Deutschland kennen, gar nicht vergleichbar", sagt sie. Das Essen habe sie so begeistert, dass sie ihre Gewohnheiten seit ihrer Rückkehr nach Deutschland sogar etwas verändert habe. "Die Menschen sind unheimlich gastfreundlich", erzählt sie. Was Beeck allerdings wunderte: Bei ihren Besuchen in der Akademie war nie eine Frau dabei. Unter den 50 Künstlern, die sich für die Ausstellung beworben hatten, war gerade mal eine Frau. "Die werde ich auf jeden Fall auch nach Deutschland einladen." Die Sottrumerin stellte fest, dass die Kunstschulen in China ganz anders arbeiten. "Die Aufnahmekriterien sind sehr streng festgelegt. Nur die besten werden angenommen." Die Arbeiten der Künstler seien sehr beeindruckend. Was sofort ins Auge falle: Mindestens ein Tabu müsse gebrochen werden. "Dazu gehören Mao, Sex, die kommunistische Partei und das Tian´anmen-Massaker." Und: "Die chinesischen Künstler gehen die Themen ganz direkt an und stellen die Dinge detailgenau dar. Außerdem müssen die Bilder immer riesengroß sein." Von den Werken der Sottrumerin waren die Chinesen begeistert. Zur Ausstellungseröffnung sendete das örtliche Fernsehen einen Bericht. Täglich kamen busseweise Besucher. "Sie wurde als beste Ausstellung bisher gefeiert", erzählt Beeck. "Uns wurde sehr viel Lob und Ehre entgegen gebracht." Einige Arbeiten wechselten gleich den Besitzer. Aber auch vom kulturellen Leben sah die Sottrumerin einiges. Beispielsweise den größten Jade-Buddha der Welt. "Was ich vorher nicht wusste: Der Buddha liebt es besonders kalt. Das heißt, dort war es noch eisiger als ohnehin schon." Während ihrer Zeit in Shenyang herrschten minus 17 Grad - inklusive Eis und Schnee. Im Anschluss gab es dafür aber ein heißes Schlammbad und eine Fußmassage. Was in China besonders beliebt ist: Karaoke. "Discos gibt es nicht. Die jungen Leute treffen sich stattdessen in Karaoke-Bars mit vielen kleinen Kabinen." Frauke Beeck war so begeistert von ihrer Reise, dass sie im kommenden Jahr erneut nach Asien fliegen will. Schon jetzt freut sie sich auf den Besuch der chinesischen Künstler, die im Mai in der städtischen Galerie Buntentor in Bremen ausstellen werden. "Wir können viel voneinander lernen. Sie erinnern uns daran, dass uns die Macht der Bilder wieder bewusst wird. Von uns lernen sie, alles etwas lockerer zu nehmen und auch mal kleinere Kunstwerke zu schaffen." Bild: Frauke Beeck war beeindruckt von China. Im kommenden Jahr soll ein weiterer Besuch folgen Foto: Zachrau

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