Schlittenhunde-Vielseitigkeitslauf in Sittensen ein Erfolg

Heulende Kraftprotze

Anja Regul belegte Platz drei in der Klasse LT I Foto: Schöffler
 ©Rotenburger Rundschau

"Die sind heiß“. Mit diesen Worten erklärt Bernd Pichlmeier, zweiter Vorsitzender des Schlittenhunde-Sportvereins Nord (SSVN) das laute Heulen, das sich bereits am frühen Morgen im Sittenser Industriegebiet ausbreitet. Quelle des durchdringenden Geräuschs sind Schlittenhunde. Keineswegs jedoch geht es ihnen schlecht. Ganz im Gegenteil: Sie wissen, dass sie heute laufen dürfen. Kaum ist das Geschirr angelegt, sind die Kraftprotze kaum noch zu halten. Selbst ein ausgewachsener Mann hat seine Schwierigkeiten, die aufgekratzen Hunde zu bändigen. Doch dann ertönt das Startsignal und das erste Gespann startet.

17 Musher (Schlittenhundeführer) haben sich teilweise von weit her auf den Weg nach Sittensen gemacht. Bei frostigen Temperaturen wollen sie mit ihren Hunden an dem Vielseitigkeitslauf des SSVN teilnehmen. Das ist kein Rennen, bei dem der Gewinner durch Schnelligkeit ermittelt wird, sondern für bewältigte Aufgaben Punkte bekommt. "Wir messen auch keine Zeit. Hier geht es einzig und allein um Geschicklichkeit. Zudem ist von den Hunden Gehorsam gefordert“, betont der Sittenser Pichlmeier, der für die Organisation des Laufs verantwortlich ist. So hat er im Vorfeld den Streckenverlauf konzipiert, die Aufgaben vorbereitet und sich um Helfer gekümmert. Die müssen jetzt in ihre Aufgabe eingewiesen werden. Bei der Holzbrücke, beim Slalom, in der Sackgasse, am Kreisel und bei den Stationen Anfahren am Berg und Ausspannen werden Streckenposten positioniert. Als Unterstützung konnte Pichlmeier die Jugendfeuerwehr Sittensen gewinnen. Mit Funkgeräten und warmen Getränken ausgestattet, bewerten die jungen Brandschützer die Leistung der Musher mit ihren Hunden. "Es gibt ein ausgeklügeltes Punktesystem, an das sich die Juroren halten müssen.“ Rudi Winter aus Kirchwalsede ist der Erste, der in dem Waldstück hinter der Carl-Benz-Straße startet. Zunächst sieht es jedoch nicht danach aus, dass der Schlitten (wegen fehlenden Schnees mit Rädern versehen) pünktlich die Fahrt aufnehmen kann. Sein Leithund verheddert sich immer wieder in der Leine seines Nachbarn. Beide Hunde sind kaum zu bändigen, reißen sich fast aus ihrem Geschirr. Sie wollen los. Problem: Winter kann nicht einfach von seinem Schlitten absteigen. Also muss neben dem, der die Hunde vorne festhält, ein Dritter anpacken, der den Schlitten unter Kontrolle hat. Doch auch Winter kann seine Hunde nicht beruhigen. Massenweise Adrenalin schießt durch die Adern der Tiere. Laufen ist jetzt ihr einziges Interesse. Letztlich gibt Winter nach und verabschiedet sich mit den Worten: "Ich lass‘ sie sich erstmal auspowern. Dann habe ich eine Chance.“ Damit der Lauf überhaupt stattfinden konnte, waren zuvor jede Menge Absprachen nötig. Nur durch die Zustimmung des Forstamtsleiters Dr. Carl-Otto Caspari (Benutzung des Waldstückes) und der Samtgemeinde Sittensen (Sperrung der Carl-Benz-Straße und Stromversorgung) sowie die Einwilligung einiger Privatleute, die ihr Grundstück zur Verfügung stellten, konnte der Wettbewerb durchgeführt werden. "Dafür sind wir sehr dankbar. An dieser Stelle machen wir das das erste Mal und vielleicht können wir den Lauf hier wiederholen“, sagt Pichlmeier. Pichlmeier, der dem Hundesport seit 14 Jahren verfallen ist, wie er selbst sagt, möchte sein Hobby nicht mehr missen. "Die Hunde haben mein Leben verändert. Ich lebe für sie und die Natur. Und wer einmal Blut geleckt hat, der bleibt auch dabei“, weiß er. So hofft er, dass sich auch künftig weiter Musher finden, damit der Sport in der Region bestehen kann. Informationen zum Verein finden Interessierte im Internet unter www.ssvnord.de. Die Ergebnisse: - Klasse LT II, 1. Rudi Winter; - Klasse LT I, 1. Undine Könermann, 2. Katrina Pichlmeier (Sittensen), 3. Anja Regul, 4. Petra Polaszek, 5. Christina Sucksdorf, 6. Iris Thorberger, 7. Gitte Reitz; - Klasse Velo und Rad, 1. Timo Kranz (Hamersen), 2. Jens Einolf, 3. Holger Winter (2002 Europa-Meister im Sprint-Rennen), 4. Birgit Knopf, 5. Antje Gülck, 6. Annett Lorenzen, 7. Christine Weiss, 8. Max Brauer, 9. Michael Reitz.

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