Landkreis: Umweltausschuss veranstaltete öffentliche Anhörung - Von Stephan Voigt

Kontrolle oder Beratung?

Die öffentliche Anhörung zu den Landschaftswarten im Umweltausschuss des Landkreises war gut besucht Foto: Voigt
 ©Rotenburger Rundschau

Viel böses Blut gab es im Vorfeld rund um die Diskussion um die Einstellung von Landschaftswarten im Landkreis Rotenburg. Die jetzt stattgefundene öffentliche Anhörung war vor allem von sachlichen Wortbeiträgen und konstruktiven Vorschlägen geprägt. Eine Entscheidung über die Landschaftswarte ist aber noch nicht gefallen.

„Solch einen Aufgalopp haben wir selten“, sagte Umweltausschuss-Vorsitzender Volker Kullik angesichts der gut gefüllten Zuschauerränge im Kreishaus. Zahlreiche Landwirte und Bürgermeister waren gekommen, um sich an der Diskussion zu beteiligen. Landrat Hermann Luttmann umriss kurz die möglichen Aufgaben der Landschaftswarte. Sie sollen demnach ehrenamtlich auf Samt- beziehungsweise Einheitsgemeinde-Ebene arbeiten und können auch auf private Initiative hin Missstände benennen. „Aber dieses Recht gilt schon jetzt für jedermann“, sagte Luttmann. Die 13 Landschaftswarte sollen Natur- beziehungsweise Landschaftsschutzgebiete sowie Biotope und Natura-2000-Flächen überwachen, Verstöße melden, Hilfestellungen bei Besucherlenkung bieten, Artenschutz vorantreiben und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Das scheint auch bitternötig. Nabu-Vorsitzender Roland Meyer sagte nämlich, nachdem BUND-Vorsitzender Manfred Radtke auf zahlreiche Anrufe interessierter und besorgter Bürger hingewiesen hatte: „Wir bekommen auch viele Anrufe. Die Hinweise zu bearbeiten, kostet viel Zeit, weil man den Menschen gegenüber auch ehrlich sein will. Wir sind als Nabu für den halben Landkreis zuständig und bitten darum um Entlastung.“ Darauf sagte der Vorsitzende des Unterhaltungsverbandes Mittlere Wümme, Gerhard Lohmann: „Ich weiß nicht, ob Landschaftswarte nach einer Schulung die Aufgaben bewältigen können. Ich mache das schon lange und musste mich über Jahre einarbeiten. Die Menschen können sich zudem auch direkt an uns wenden, ohne den Nabu einzuschalten.“ Meyers kurze Antwort: „Da scheint das Vertrauen aber nicht vorhanden zu sein.“ Landvolk-Vorsitzender Jörn Ehlers drückte seine Freude darüber aus, dass nun nochmals die Möglichkeit besteht, sich über die Einrichtung der 13 Landschaftswart-Stellen auszutauschen und gab auch Versäumnisse des eigenen Berufsstandes zu: „Wir wollen keine Überwachung sondern eine Diskussion. Ich gebe zu, dass Landwirte auf den Natur- und Landschaftsschutz nicht nur guten Einfluss haben – aber eben auch nicht nur schlechten.“ In eine ähnliche Richtung ging die Wortmeldung von Gnarrenburgs Bürgermeister Axel Renken, der dafür warb, eine Kommunikationsplattform zu schaffen, sodass sich Landschaftswarte und Landwirte regelmäßig – mindestens einmal im Jahr – austauschen können. Der Bürgermeister der Samtgemeinde Tarmstedt, Frank Holle, wies darauf hin, dass in die Entscheidung, welche konkrete Person als Landschaftswart eingestellt werden soll, neben den Kommunen und dem Landkreis auch das Landvolk eingebunden werden müsse. Und Visselhövedes Bürgermeisterin Franka Strehse warb für die Einstellung der Landschaftswarte, weil diese einen großen Vorteil gegenüber Kommunalpolitikern hätten: „Die Landschaftswarte wollen nicht wiedergewählt werden.“ Ein Landwirt aus dem Landkreis Verden, wo es bereits Landschaftswarte gibt, erzählte von seinen Erfahrungen: „Das Landvolk sollte bei der Stellenbesetzung involviert sein, sonst gibt es sicher erheblichen Stress. Außerdem sollte das Landvolk Personen bestimmen, die sich regelmäßig mit den Landschaftswarten austauschen.“ Die Diskussion verlief über Details zu Aufgaben der Landschaftswarte und Ausgestaltung der Stellen weiter. Eine Beschlussempfehlung wird der Umweltausschuss erst am 17. Juni erarbeiten, abschließend entscheidet der Kreistag am 10. Juli.

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