IGS-Standort: Kreistag votiert für südkreisweite Elternbefragung - Von Stephan Voigt

Eine schwere Geburt

Die Politiker von SPD und Grünen (hinten) votierten im Bremervörder Kreishaus für die Elternbefragung, die meisten Oppositionspolitiker (vorne) waren dagegen Foto: Voigt
 ©Rotenburger Rundschau

Nun ist es raus: Im gesamten Südkreis werden nach den Sommerferien die Eltern von Schülern der Klassen eins bis vier nach ihrem Wunsch für eine IGS befragt. Bevor im Kreishaus in Bremervörde diese Entscheidung fiel, war es zu einer emotionalen, teils hitzigen Debatte gekommen.

In deren Mittelpunkt standen die Ereignisse während der Sitzungsunterbrechung des Schulausschusses im Mai, die Frage, ob gegen den Willen einzelner Gemeinden – insbesondere Scheeßels – eine Elternbefragung auf deren Gebiet durchgeführt werden soll und die Situation in Sottrum. Während des Schulsausschusses des Landkreises hatte es eine überraschende Wende gegeben ("Phönix aus der Asche“, www.rotenburger-rundschau.de). Während zunächst nur über die möglichen IGS-Standorte Bothel und Rotenburg gesprochen wurde – dort sollte auch nur befragt werden, wie es den Anschein hatte – hieß es nach der Unterbrechung plötzlich, im gesamten Südkreis solle befragt werden und weitere Gemeinden könnten sich auch noch auf den Fragebogen setzen lassen. An Lothar Cordts (SPD) gewandt, der sich zunächst für die Befragung ausgesprochen hatte, erklärte FDP-Politiker Jan-Christoph Oetjen jetzt im Kreistag: "Im Schulausschuss hat es keinen Versuch gegeben, einen Konsens herzustellen. Ich fühle mich nicht mitgenommen. Sie spalten, Sie vereinen nicht.“ Ähnliches sagte Heinz-Günter Bargfrede, der sich auch nicht in die Entscheidungsfindung während der Sitzungsunterbrechung eingebunden fühlt. Der Vorsitzende des Ausschusses, Helmut Ringe (SPD) versuchte daraufhin, zu erklären: "Als wir in der Fraktion überlegten, im gesamten Südkreis zu befragen, bin ich raus zur CDU und habe deren Politiker dazugebeten. Ich muss aber nicht die CDU/FDP-Fraktion zusammenhalten und habe auch nicht durchgezählt ob alle da waren. Von denen, die dabei waren, haben alle für den jetzt vorliegenden Antrag gestimmt.“ Landrat Hermann Luttmann sagte, in dieser Frage werde Legendenbildung betrieben. Fakt sei, dass CDU-Politiker Hartmut Leefers an den Beratungen teilnehmen wollte, was ihm aber zunächst verwehrt worden sein soll. "Und dann sind Sie zu denjenigen gegangen, von denen Sie wussten, dass die für eine südkreisweite Befragung stimmen werden“, sagte Luttmann an Ringe gerichtet. Dieses Verhalten sei, so Luttmann, der Grund, weshalb er nicht für die Befragung stimmen werde: "Ich habe aber sonst nichts gegen eine IGS und schon dreimal nichts gegen eine Elternbefragung.“ Die angeregte südkreisweite Befragung war ebenfalls umstritten, da während des Fachausschusses alle Gemeinden bis auf Bothel und Rotenburg gegen die Befragung auf eigenem Grund waren. Nach der Ausschussempfehlung beantragten alle bis auf Scheeßel doch noch eine IGS. Renate Bassen (CDU) verwies auf das sehr gute schulische Angebot in Scheeßel und bat darum, von einer Befragung dort abzusehen. Und Bargfrede sagte: "Wir brauchen die Kommunalvertreter in den Fachausschüssen nicht mehr hören, wenn wir uns um deren Votum nicht kümmern. Diese Sache wird uns spalten.“ Der Kommentar Ralf Borngräbers (SPD) dazu: "Im Mittelpunkt unserer Politik stehen die Eltern, nicht eine gewisse Bürgermeisterin.“ Der Sottrumer Oetjen erklärte, dass sich der dortige Schulausschuss samt Elternvertretern gegen eine IGS ausgesprochen habe. "Das wurde dann von der Mehrheit im Samtgemeinderat gekippt. Das ist Politik gegen die Eltern und daher werde ich mit Freude gegen den Antrag stimmen“, so der FDP-Politiker. Hans-Jürgen Krahn (CDU) sprang Oetjen bei: "In Sottrum können wir nur eine IGS oder Gymnasium und Oberschule haben. Eine Quadratur des Kreises ist nicht möglich. Daher werde ich dagegen stimmen.“ Darauf reagierte Volker Kullik (SPD). An Oetjen gewandt sagte er: "Natürlich sind Sie für Bothel, weil das von Sottrum am weitesten weg ist. Sie haben Angst vor einer IGS und die haben sie zurecht. Wenn Rotenburg eine IGS bekommt, wird das Auswirkungen auf Sottrum haben, deswegen ist die dortige Mehrheit ja auf den Zug aufgesprungen.“ Ulrich Thiart (Grüne) erklärte den Sottrumer IGS-Antrag so: Die Gemeinde wollte schon vor zehn Jahren eine KGS, habe aber keine bekommen. Mittlerweile wandern, so Thiart, Schüler zur KGS Tarmstedt und bald zur IGS Oyten ab. Nach dem Hinweis sowohl von Elke Twesten (Grüne) und Wolfgang Harling (SPD), die Befragung sei keine Festlegung auf einen Standort sondern eine Entscheidungshilfe, wurde abgestimmt. Während SPD und Grüne geschlossen für die südkreisweite Befragung waren, stimmten die meisten Mitglieder von CDU und FDP dagegen.

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