(nf). Am Anfang stand eine Idee: Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen sollten dazu gebracht werden, sich künstlerisch zu betätigen. Jetzt, nach etwa drei Jahren, ist daraus mit einer Ausstellung in der Sparkasse Soltau und einem Kalender etwas Greifbares entstanden.
Der Herbergsverein, der bereits seit 1869 Menschen in sozialen Notlagen im Nordosten Niedersachsens zur Seite steht, hat das Kunstprojekt Wandervogel realisiert. Nach anfangs zähem Start - es fanden sich nur Wenige, die teilnahmen - hat es Künstlerin Halina Maria Jaworski als Leiterin mit Ausdauer geschafft, acht Menschen für das kreative Schaffen zu begeistern. Die sozialen und persönlichen Gegebenheiten, mit denen sie umzugehen haben, wie Obdachlosigkeit oder psychische Behinderungen, spiegeln sich in den Arbeiten. Ein besonderes Werk ist eine Gemeinschaftsproduktion mit einer Abmessung von 1,4 mal zwei Metern. Unter dem Titel "Niemals ohne Uns“ haben alle acht Künstler im Team ein Bild erschaffen, das wirkt, als sei es von nur einer Person gemalt worden. Anerkennung finden die Werke nun dadurch, dass sie ausgestellt und als Kalender einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden. Barbara May, Wibke Sprung und Manfred Kröger vom Tagesaufenthalt Straßenfeger in Rotenburg hoffen darauf, die Ausstellung auch an die Wümme zu holen, um so Kunstinteresse zu wecken. "Es ist toll, dass es gelungen ist, die Teilnehmer dazu zu bringen, sich trotz ihrer schwierigen persönlichen und sozialen Situation mit dem Thema Kunst und Kultur auseinanderzusetzen“, erklärt Kröger und ergänzt: “Ich habe das mal mit Kinofreikarten hier in Rotenburg versucht und bin nur auf Unverständnis für mein Anliegen gestoßen." Der Kalender wird im Kaufhaus Rotenburg (Karo) und im Second-Hand-Laden Fabulus, beides Projekte des Herbergsvereins, sowie in der Buchhandlung Müller verkauft. Alle drei Geschäfte befinden sich in der Goethestraße. Die Erlöse aus dem Kalenderverkauf kommen voll dem Kunstprojekt zugute.
