Fracking: Stadt Rotenburg will informiert werden

Folgen nicht absehbar

(stj). Einstimmigkeit herrschte im Verwaltungsausschuss der Stadt Rotenburg zu einem Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Deren Vorsitzender, Manfred Radtke, wollte sichergestellt wissen, dass die Verwaltung die zuständige Genehmigungsbehörde und das Wirtschaftsministerium des Landes Niedersachsen auffordert, dafür Sorge zu tragen, dass bis zum Erscheinen deutscher Studien kein Fracking im Gebiet der Stadt Rotenburg stattfindet.

Der Entscheidung des nicht öffentlich tagenden Verwaltungsausschusses vorausgegangen war eine ausführliche Diskussion des Grünen-Antrages im Umweltschutzausschuss. Hintergrund: Eine Reihe von Mitgliedern des Rotenburger Rates hatte in den zurückliegenden Wochen Gelegenheit, sich über das Thema Fracking (das Aufbrechen der unterirdischen Gesteinsschichten zur Erdgasförderung also) an der Bohrstellen in Waffensen und im Planungsausschuss der Stadt über die Bohrstelle Hemsbünde zu informieren. Laut Radtke wiesen die Vertreter der Energieunternehmen (Exxon Mobil beziehungsweise RWE DEA) darauf hin, dass beim Fracking ausschließlich harmlose Stoffe verwendet würden, die sich auch im Haushalt und in Lebensmitteln befänden. Der Grünen-Politiker begründete den Antrag seiner Fraktion damit, dass die Aussagen der Industrie denen unterschiedlicher, auch staatlicher Stellen widersprächen. In einer Studie der EU etwa wird nach Radtkes Lesart empfohlen, zu prüfen, ob die Verwendung giftiger Chemikalien beim Fracking nicht generell verboten wird, zumindest aber alle eingesetzten Stoffe veröffentlicht und dokumentiert werden sollen. Daraus schloss Radtke, dass es möglicherweise erhebliche Bedenken gegenüber dem Fracking gebe. "Wir beziehen unser Trinkwasser aus der Rotenburger Rinne. Es müssen daher alle Risiken absolut ausgeschlossen werden, die zu einer Belastung des Trinkwassers führen könnten. Zur Sitzung des Umweltschutzausschusses eingeladen war Rochus Riecke, Referatsleiter Bergaufsicht des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie. Er erläuterte das Thema Fracking ausführlich. Am Ende von Rieckes Ausführungen stand für Rotenburgs Bürgermeister Detlef Eichinger fest: "Ich bin ein bisschen schlauer, aber richtig schlau bin ich nicht.“ Schon zu Beginn der Sitzung hatte Ausschussvorsitzender Radtke ausgeführt, er und die übrigen Gremiumsmitglieder seien keine Fachleute, aber es gehe um eine Technik, deren Langzeitfolgen überhaupt nicht absehbar seien. Niemand gebe den Rotenburgern die Garantie, dass sich in 20 Jahren keine Chemikalien im Trinkwasser befänden, die die Stadtwerke dann "für teures Geld rausholen müssten. Dass die Stadt Rotenburg das Fracking wird verhindern können, betrachten Radtke und auch Erste Stadrätin Ute Scholz als aussichtslos – die Entscheidung darüber obliegt übergeordneten Gremien. "Aber wir wollen informiert werden“, sagt Detlef Eichinger. Der Verwaltungsausschuss formulierte den Beschluss, die Verwaltung möge einen Brief aufsetzen, der der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Rotenburg, dem Landesbergamt und dem Fachministerium des Landes zugeschickt werden soll. Darin wollen die Rotenburger Verantwortlichen ihre grundsätzliche Bedenken zum Fracking zum Ausdruck bringen.

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