Flecken lehnt Torfabbau in Posthausen-Schanzendorf ab - Von Vera Mertins

Da macht Ottersberg nicht mit

Der Änderungsentwurf des Landes-Raumordnungsprogramms sieht im Bereich Posthausen-Schanzendorf und Badenermoor ein neues Vorranggebiet zur Rohstoffgewinnung von Torf vor. Dagegen spricht sich unter anderem der Ortsrat Posthausen aus Foto: Mertins
 ©Rotenburger Rundschau

Die Verwaltung des Flecken Ottersberg war aufgefordert, bis gestern eine Stellungnahme zum Entwurf einer Änderung und Ergänzung des Landes-Raumordnungsprogramms (LROP) abzugeben. Der Entwurf sieht im Bereich Achim-Badenermoor beziehungsweise Posthausen-Schanzendorf ein neues Vorranggebiet zur Torfgewinnung in einer Größe von 157 Hektar vor. Das Gebiet liegt zur Hälfte auf Achimer, zur Hälfte auf Ottersberger Gebiet.

Der Flecken Ottersberg lehnt dieses Vorhaben ab. In der Begründung heißt es: "Aus Sicht der Verwaltung führt ein industrieller Torfabbau im Bereich zum Verlust der landwirtschaftlichen Nutzflächen und zum Verlust des moortypischen Bodenaufbaus. Dadurch würde in dem Torfabbaugebiet das derzeitige Mosaik, bestehend aus Moorbirkenwälder, offenen Grünlandbereichen und den angrenzenden Findorffschen Moorsiedlungen, verloren gehen.“ Das Thema kam auch im Umweltschutz- und Landwirtschaftsausschuss sowie im Ortsrat Posthausen zur Diskussion. Beide Gremien schlossen sich dem Statement der Gemeindeverwaltung an. Wenn es um Posthausen geht, fällt immer wieder der Begriff Findorff-Strukturen. Wer sich für die Geschichte seines Dorfes interessiert, wird wissen, dass Jürgen Christian Findorff, seines Zeichens Baumeister und Landvermesser, um 1760 als Moorvogt eingesetzt war. Bis zu seinem Tod 1792 in Bremervörde legte Findorff im Teufelsmoor nach Weisung der hannoverschen Regierung und in enger Zusammenarbeit mit den Moorämtern 60 neue Moordörfer an, die sogenannten Findorffschen Reihendörfer, die auch als Straßendörfer bekannt sind. Findorff zeichnete um 1790 auch einen Plan für das Hellweger Moor. Nach der Entwässerung sollten zehn Dörfer gegründet werden. Findorffs Vorschläge sind vollständig in die Tat umgesetzt worden, erlebt hat er die Durchführung seiner Pläne jedoch nicht mehr. 1792 wurden die ersten drei Dörfer gegründet: Wümmingen, Rothlake und Posthausen. 1793 folgten Mitteldorf, Stellenfelde, Hintzendorf, Allerdorf und Grasdorf sowie schließlich 1794 Giersdorf und Schanzendorf. Jeder Siedler erhielt seinen Hof in einem Stück. Bei der Flurplanung wurde auf gleiche Länge und Breite geachtet. Die Grenzen hatten parallel zu verlaufen. Und wenn es aktuell um Bauleitplanung geht, ist es immer noch mehrheitlicher Wille des Rates, die Findorff-Strukturen zu erhalten. "Die sind unser Markenzeichen, genauso wie das große Einkaufszentrum“, erklärt Posthausens Ortsbürgermeister Reiner Sterna. Mit seiner ablehnenden Haltung gegen das Vorranggebiet Rohstoffgewinnung Torf steht der Flecken Ottersberg nicht alleine. In diesem Monat hat sich der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) das Moorgelände zwischen Badenermoor und Posthausen angesehen. Auch er spricht sich gegen den geplanten Torfabbau aus. Die Bündnisgrünen der Kreistagsfraktion Verden gehen noch einen Schritt weiter und beantragen, dass 157 Hektar große Areal als Naturschutzgebiet sicherzustellen. Dieses Anliegen unterstützt der Ortsrat Posthausen allerdings nicht. "Soweit möchten wir nicht gehen, denn das hätte wiederum Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die hätte dann kaum noch Möglichkeiten, ihre Flächen zu bewirtschaften“, betont Ortsbürgermeister Reiner Sterna.

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