Jub Mönster stellt in der Galerie Gerlach aus

Unschärfen im Randbereich

Freuen sich über die Gäste (von links): Galerist Karl Schmeichel, Peter Groth, Jub Mönster und Dörte Gerlach. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Sottrum (kr). Aus dem Stadtbild von Bremen ist Jub Mönster kaum wegzudenken. Er illustrierte die Geschichte des SV Werder an der Außenwand der Werder Sporthalle im Hulsberg-Quartier, den berühmten Parkwächter am Parkhaus Langenstraße und das Wandbild „en passant“ am Dobben. Er ist in Ausstellungen präsent, macht Kunstprojekte mit Langzeitarbeitslosen, illustriert Bücher, ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, Mitglied im Deutschen Künstlerbund Stipendiat im In- und Ausland. Derzeit hat Jub (Bernd Werner Joseph) Mönster seine Popularität auch auf Sottrum ausgedehnt. In der Galerie Gerlach wurde kürzlich die Ausstellung „Unschärfen im Randbereich“ eröffnet, die neueste Werke der Öffentlichkeit zugänglich macht, die das Schaffen des 1949 in Oldenburg geborenen Künstlers eine weitere Facette hinzufügen.

Gezeigt werden malerische Schlagschatten von Menschen, oft auch aus der Vogelperspektive, wobei das Bildgeschehen eher banal erscheint. Realistisch gemalte Personen stehen vor einem abstrakten oder fiktiven Hintergrund. Sie sind modern abgebildet, könnten Personen des Zeitgeschehens sein, stehen aber in einer Welt, in der sie eigentlich nicht hineingehören, wobei Mönster manchmal ungewöhnliche Stilmittel wie ein Küchenhandtuch verwendet, dass in seiner Webstruktur Linien vorgibt. Was wie zufällig aussieht, ist das durchdachte Konzept des Künstlers, der ungewöhnliche Wege geht, um seine Ideen umzusetzen.

Als Maler verwendet Mönster verschiedene Bildwirklichkeiten, komponiert die miteinander und heraus kommen Ansichten, die eine unglaubliche künstlerische Kreativität zeigen. Er verschiebt Inhalte, platziert sie beliebig und schafft so ein Spannungsfeld, das nur einem experimentierenden Kopf wie dem seinen entspringen kann. Galeristin Dörte Gerlach hatte keinen geringeren als den bekannten Kultur-Journalisten Peter Groth vom Bremer Weser Kurier gebeten, die Ausstellungsgäste in die Ausstellung einzuführen. Feinsinnig und mit geschultem Blick für Details führte er im Beisein von Jub Mönster in die Bilderschau ein und ließ erkennen, dass er sich zuvor intensiv mit dem Schaffen von Mönster auseinandergesetzt hatte.

Er ging ausführlich auf die Bildinhalte der ausgestellten Werke ein, beschrieb von einzelnen Arbeiten die Details und erklärte das ineinandergreifen verschiedener Bildebenen. Darüber hinaus verriet Peter Groth Vorgehensweisen von Mönster, der sich seit einiger Zeit auf Flohmärkten und Auktionen um Dia-Kästen mit Aufnahmen von Privatpersonen bemüht, die ihm natürlich nicht bekannt sind, aber material für neue Ideen liefern. Alte Bildpostkarten, als Vorlagen für Kugelschreiberzeichnungen, Bilder von Landgasthöfen, Gemälde in ÖL, Acryl oder Aquarell, die eigentlich keiner mehr haben will, Landschaftsbilder, egal ob kitschig oder verstaubt, Jub Mönster nimmt sie als Vorlagen für seine Arbeiten, nimmt Ausschnitte daraus, komponiert sie mit innovativen Ideen, die zu ganz neuen künstlerischen Perspektiven.

Peter Groth kam in seinen Ausführungen dem Künstler ziemlich nah, als würde er ihm bei seiner Tätigkeit im Atelier über die Schulter geblickt haben. Ob Malerei oder Montagen, alle Bilder, die ausgestellt sind, regen auch immer zur Nachdenklichkeit an. Sie fordern den Betrachter, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen, die Intention des Künstlers zu hinterfragen und die bildnerische Vorgehenise zu erkunden.

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