Kreis Rotenburg verabschiedet sich von Landrat Luttmann - VON MATTHIAS RÖHRS

Abschied des Steuermanns

Der Kreistagsvorsitzende Hans-Heinrich Ehlen (r.) ehrt Hermann Luttmann für seine Verdienste.
 ©Matthias Röhrs

Rotenburg – „Das war eine gute Entscheidung gewesen.“ Hermann Luttmann (CDU) denkt an den 22. Oktober 1987 zurück. Es war der Tag, an dem er sich auf eine Dezernentenstelle bei der Rotenburger Kreisverwaltung beworben hat. Fast genau 34 Jahre später steht Luttmann in der Aula der Berufsbildenden Schulen in der Kreisstadt, erntet Dank und lässt sich würdigen. Dezernent ist er schon lange nicht mehr. 15 Jahre lang hat er schließlich von Rotenburg aus die Geschicke des Landkreises angeführt. Kommende Woche Freitag ist sein letzter Arbeitstag, am Donnerstag, acht Tage vorher, verabschieden ihn die Verwaltung, Politik und viele Institutionen und Verbände aus dem Kreisgebiet aus seinem Amt.

Vielen in der Aula wird Luttmann als geradliniger und zielbewusster Landrat in Erinnerung bleiben. Das lässt sich aus so einigen Redebeiträgen an diesem Nachmittag heraushören. Er war jemand, der seinen Standpunkt zu vertreten wusste, auch wenn er dabei nicht immer – so drückt es Scheeßels Bürgermeisterin Käthe Dittmer-Scheele (CDU) als Sprecherin der Hauptverwaltungsbeamten im Landkreis Rotenburg aus – „den politischen Ton“ wählte. Aber da hätten die Bürgermeister ihm in nichts nachgestanden. Man habe immer gewusst, woran man war.

Aber von Anfang an: Corona hatte es dann doch noch möglich gemacht, dass Luttmann seinen Abschied in einem angemessenen Rahmen feiern kann. Der Saal ist gut gefüllt mit Menschen, die den Landrat in seinen 34 Jahren Tätigkeit für den Landkreis begleitet oder gefördert haben. Das Duo Eli Lohof und Elke Oppermann spielt Lieder, die Luttmann vermutlich seit seiner Sturm- und Drang-Phase gerne hört. Hans-Heinrich Ehlen (CDU) begrüßt die Gäste, führt durch den Feiernachmittag und berichtet gerne von der Anerkennung, die er Luttmann betreffend immer wieder aus anderen Landkreisen mitbekommen habe. Und er sagt ein bisschen wehmütig: „Es ist etwas Besonderes, wenn einer wie er aus den Reihen der Landräte tritt.“

Celles Landrat und Präsident des Niedersächsischen Landkreistages, Klaus Wiswe (CDU), zollt Respekt vor den Ehrenämtern, die sein Rotenburger Kollege zusätzlich innehatte. So sei er in seiner unaufgeregten Art zum Beispiel der nahezu perfekte Vorsitzende des Verfassungs- und Europaausschusses seines Verbandes gewesen. Luttmann sei einer, der immer ausgesprochen höflich gegenüber Gästen, aber stets beharrlich in der Sache war. „Wenn er von etwas überzeugt war, setzte er sich dafür ein“, bestätigt Dittmer-Scheele kurz darauf. Die Scheeßeler Bürgermeisterin weist auf die Herausforderungen hin, die man gemeinsam angenommen habe und in denen Luttmann verlässlicher Partner gewesen sei. Die Y-Trasse wird als frühes Beispiel genannt, die sogenannte Flüchtlingskrise oder Corona und ein mögliches Atommüll-Endlager als aktuellere Themen. Krisen, durch die der Landkreis gut gekommen sei, stellt der Erste Kreisrat Torsten Lühring fest. Das habe an den Mitarbeitern gelegen, aber auch am Steuermann. Nachdem Lühring eine humorvolle Hommage an von Luttmann gerne genutzte Redewendungen vorgetragen hat, darf der Mann des Tages auch noch einige Worte sagen. Er nutzt sie in erster Linie, um selbst Danke zu sagen: Den Kreispolitikern, seinen Mitarbeitern im Kreishaus, auf die er stolz sei, und seiner Familie.

Er wünscht seinem Nachfolger Marco Prietz, der am 1. November als neuer Landrat übernimmt, alles Gute und verteilt Geschenke an Mitstreiter aus fast 34 Jahren in Diensten des Landkreises Rotenburg. In einer Woche sind sie vorbei.

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