Hahnenfeld in Quelkhorn: Ortsquell in dritter Generation - Von Elke Keppler-Rosenau

Modern wie nie

Anja (links) und Ingrid Hahnenfeld sind ein eingespieltes Team, das die Wünsche seiner Kunden kennt. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Quelkhorn. Hahnenfeld. Dieser Name reicht, um den Einwohnern von Quelkhorn, Fischerhude und manch einem Pendler auf dem Weg zwischen Ottersberg und Bremen ein Bild vor das Auge zu projizieren. Hahnenfeld ist ein Dorfladen in Familienbesitz. Seit 1949. Quelkhorner Landstraße 30, eine Adresse, die inzwischen von der dritten Generation mit Leben gefüllt wird.

Die Hahnenfelds leben und arbeiten dort und sind nur schwerlich aus der Ruhe zu bringen. Egal, was für Wünsche an sie herangetragen werden. Inhaberin Anja Hahnenfeld (52 Jahre), die immer noch und täglich von ihrer Mutter Ingrid (80) unterstützt wird, steht hinter dem Tresen, der in Corona-Zeiten mit einer Plexiglasscheibe geschützt ist, kocht Kaffee zum Mitnehmen, nimmt in aller Frühe schon die Post an, eilt dazwischen in die hinteren Räume um Bestellungen zu holen, dann wieder in die Küche, wo ein Tortenboden im Ofen backt, wieder zurück, um die Kundschaft zu bedienen und die Zeitungen zu sortieren, darunter auch die Rotenburger Rundschau. „Früh am Morgen haben es alle eilig“, weiß sie. Handwerkern und alle anderen, die zur Arbeit müssen, sitzt die Zeit im Nacken.

Oft braucht es gar keiner Worte, Anja und Ingrid Hahnenfeld wissen auch so, was die meisten ihrer Frühkunden wollen. „Zwei frisch geschmierte Brötchen mit Käse oder Wurst oder selbst gemachte Marmeladen, dazu Kaffee“, das geht auch ohne mündliche Bestellung. Noch ein Stück Kuchen für die Pause oder eine Banane? „Kurt, du hast die Zeitung vergessen, oder brauchst du heute keine?“, Hahnenfelds kennen ihre Kunden.

Mutter und Tochter arbeiten Hand in Hand, das gilt auch für Post, deren Vorgaben ganz schön kompliziert sein können, wie sie berichten. Schnell muss der Tortenboden aus dem Ofen und auskühlen, um später eine fantasievolle Schwarzwälder Spezialität zu werden, ein Kundenwunsch. Anja Hahnenfeld, gelernte Fleischereifachverkäuferin und Kauffrau im Einzelhandel, hat ein Händchen für Kuchen. Ob Schneemustorte, Käsekuchen, die verschiedensten Obstkuchen, alles wird immer frisch gemacht. Und die Kundschaft weiß das zu schätzen.

Viel zu tun also in der Quelkhorner Landstraße, und das nicht nur zu Öffnungszeiten, muss doch in aller Frühe auf einem Bremer Großmarkt eingekauft werden. Dabei gilt es, nie die Balance des Angebotes im Laden aus den Augen zu verlieren, denn die Verkaufsfläche ist begrenzt. Dennoch gibt es viel: vom Pümpel, um den Abfluss wieder zum Ablaufen zu bringen über Bürsten jeglicher Art hin zum Regal mit losen Bonbons, einem Relikt der Tante-Emma-Zeit und weiter zu den Kühltheken. Auch die Post hat bei Hahnenfelds eine Bleibe gefunden. Nachdem der Staatskonzern sich aus der Fläche gänzlich verabschiedet hat, können die Dörfler ihre Briefe und Pakete bei Hahnenfelds aufgeben oder abholen. Selbst einen altmodischen Kasten mit Sparfächern gibt es noch und er wird eifrig genutzt, auch wenn die Sparkasse längst keine Zinsen mehr dafür zahlt.

Es ist eine von vielen lieb gewordenen Traditionen bei Hahnenfelds. Genauso wie der Schnack über den Tresen, das Kennen der Kundenwünsche und die endlose Geduld, wenn jeden Donnerstag die Bewohner des naheliegenden Parzival-Hofes zum Einkaufen kommen. Kein schnelles Abfertigen der Kunden, sondern für diese Zeit zu haben, das gehört seit Generationen zum ständigen Angebot der Hahnenfelds. Wahrscheinlich macht genau das den Laden, der mitunter ein wenig aus der Zeit gefallen scheint, heute wieder besonders modern.

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