Polizeiinspektion Rotenburg legt aktuelle Zahlen vor

Mehr Aufklärung, mehr Gewalt

Torsten Oestmann freut sich über die gute Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Rotenburg. Foto: Judith Tausendfreund
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Rotenburg (jt). Das Corona-Jahr hat Spuren hinterlassen, das macht sich nun auch in der Statistik der Polizei bemerkbar. Eine sehr positive Nachricht, betonen Torsten Oestmann, Leiter der Polizeiinspektion und sein Stellvertreter Fabian Bernert direkt zu Beginn des Pressegesprächs: Mit einer Aufklärungsquote von 69,54 Prozent waren die Beamten ausgesprochen erfolgreich bei der Arbeit. Insgesamt gibt es im Landkreis Rotenburg einen leichten Anstieg von plus 1,62 Prozent der Straftaten, im einzelnen gilt es aber, genau hinzuschauen.

Regional wurde im Südkreis ein Rückgang von minus 4,18 Prozent verzeichnet, in Bremervörde und Zeven gab es dagegen einen Anstieg. Diese Zahlen seien aber mit Vorsicht zu interpretieren, erklären die Beamten. Schon einzelne Tatserien können zu den Veränderungen führen – dies bedeute aber nicht, dass jetzt eine ganze Region mit einem Zuwachs an Straftaten auffalle.

„Wir freuen uns über die gute Aufklärungsquote, vor allem da es auch für die Polizei ein schwieriges und belastendes Jahr war“, so Oestmann weiter. Corona-bedingt arbeiten viele Beamten im Homeoffice, die eigentlich übliche Teamarbeit musste umstrukturiert werden. Mit Blick auf die vorgelegten Zahlen ergänzte Bernert, die diese jeweils erst nach der gelungenen Aufklärung in die Statistik einfließen – so kommt es, dass beispielsweise in der Abteilung „Straftaten gegen das Leben“ auch Taten erfasst wurden, die schon 2019 begangen wurden.

Die beiden nannten einige besonders auffällige Fälle, die generell einen mehr als schrecklichen Trend belegen: das Thema Kinderpornografie. Der sexuelle Missbrauch von Kindern fange bei entsprechend gefärbten Chats mit minderjährigen Opfern an. „Wir appellieren sehr deutlich an die Eltern, den Umgang der Kinder mit Smartphones im Auge zu behalten“, so Oestmann. Auch die Anzahl der Straftaten im Bereich der Cybercrime-Delikte ist deutlich angestiegen: Innerhalb von einem Jahr gab es eine Veränderung von plus 128,94 Prozent. „Das spiegelt die gesamte Entwicklung der Gesellschaft, es findet immer mehr Leben im Internet statt“, erklärte Oestmann weiter, allerdings weisen die Beamten hier sehr gute Aufklärungsquoten auf.

Positiv zu benennen ist sicher auch, dass die Jugendkriminalität ebenso wie die Wohnungseinbrüche im Corona-Jahr abgenommen haben. Dies führen die Beamten auf die veränderte Lebenssituation der Menschen zurück: Zum einen sind die Bürger mehr zu Hause, das schreckt Einbrecher ab. Zum anderen waren etwa die Schule lange geschlossen, dort gab es einen Rückgang der Straftaten im Schulkontext von 31,58 Prozent. Zugenommen hat allerdings die Gewalt gegen Beamte, „diese Steigerung betrifft auch Feuerwehrleute und Sanitäter“, so Oestmann. Mit entsprechenden Schulungen, auch schon in der Ausbildung, wird darauf reagiert. Dennoch sei dies ein hochgefährlicher Trend.

Im Bereich der häuslichen Gewalt gab es in 2020 nur einen leichten Anstieg, „und zwar trotz der Pandemie“, so Oestmann. Dies liege wahrscheinlich auch daran, dass man hier im Landkreis immer noch viel Platz habe, in den Großstädten sei die Situation anders. Landesweit gebe es durchaus eine Steigerung. Der Inspektionsleiter verwies zudem auf die Tatsache, dass vieles nicht polizeibekannt sei - gerade im Bereich der häuslichen Gewalt spielt das „Dunkelfeld“ eine große Rolle. Abschließend betonte er, dass ihm das Thema Kinderpornographie die größten Sorgen mache: „Das sind zig Terabyte, die wir bearbeiten“. Die Arbeit sei hochbelastend, vier Beamten sind aktuell ausschließlich mit dem Thema beschäftigt, dennoch wird schon über Verstärkung nachgedacht.

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