Lehrer der Eichenschule verabschieden sich in den Ruhestand

Abschied dreier „Schwergewichte“

Die "Schwergewichte" treten ab: Susanne Rünger (von links), John Köhler und Dorothea Voßmeier hinterlassen an der Eichenschule große Fußspuren.
 ©Ulla Heyne

Scheeßel (hey). Der letzte Schultag vor den Sommerferien wurde vom Kollegium mit der Verabschiedung dreier „Schwergewichte“ begangen. Selbstredend, dass dieses Prädikat für die Susanne Rünger, Dorothea Voßmeier und John Köhler von Schulleiter Christian Birnbaum metaphorisch zu verstehen ist. Denn die Fußstapfen der drei altgedienten Pädagogen mit bis zu 32 Jahren Lehrertätigkeit an der Eichenschule sind teilweise beträchtlich.

Allen drei Vitas der „Rentner in spe“ ist gemeinsam: nicht eben „glatte“ Lebensläufe, dafür Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die den Schulalltag geprägt hatten. So gestand Dorothea Voßmeier, die sich nach dem Referendariat nach eigenem Bekunden zunächst ihren Hobbies – neben der Musik auch „Kinder in die Welt setzen“ – gewidmet hatte, den Job am freien Gymnasium gar nicht haben zu wollen. „Schon der Geruch von Schülern in den Gängen hat mich damals abgeschreckt.“ Sie bekam ihn doch. Und dass aus der Phobie die sinnstiftende Tätigkeit eines anspruchsvollen, zeitgemäßen Unterrichts nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen wurde, so der in der Region gefragte Sopran, sei dem Kollegium zu verdanken.

Selbigem verdankt ihre Kollegin Susanne Rünger laut Blick in die Annalen der Schule sogar ihren Verbleib an der Schule. Die als unangepasster Freigeist bekannte studierte Philosophin hatte sich in den späten 1980ern, damals in der zweijährigen Probezeit, im Unterricht kritisch zum Irakkrieg geäußert – für den damaligen Vorstand ein Grund, sie loswerden zu wollen. Dies wurde durch den Schulterschluss des Kollegiums verhindert. Aus dem „Zwischenstopp“ der ehemaligen Taxifahrerin, die ebenfalls niemals Lehrerin hatte werden wollen, wurden 32 Jahre, zunächst als Deutschlehrerin für Aussiedler unter den Internatlern, später auch als Quereinsteigerin für Theaterunterricht.

Ebenfalls einen profunden Rückblick in die eigene als auch Zeitgeschichte warf John Köhler, der mit der eigens erfundenen Sportart „Jokeiba“ und dem viel beachteten Konzept der „Inzmühlen-Fahrten“ (später Sprötze) weit über die Institution hinaus Maßstäbe gesetzt hatte. Auch sein Lebenslauf ist der eines engagierten Pädagogen mit Sendungsbewusstsein, der eigentlich ganz andere Pläne im Leben hatte. Wie man unter dem Eindruck des frühen Todes des Vaters und dem Attentat von München während der Olympischen Spiele 1972 vom Kampfschwimmer-Offizier übers Theologiestudium zum Vollblut-Pädagogen wird, schilderte er nicht nur verbal, sondern auch in einem eigens getexteten Abschiedslied.

Zuvor hatten Schulleiter Birnbaum sowie Köhlers ehemalige Schülerin und spätere Kollegin Nadine Meyer-Reichmann das Bild eines engagierten, streitbaren Geistes gezeichnet, der selbst Betten für die Ferienfahrt mit dem besonderen Konzept zimmerte, die Architektur für die spätere Sporthalle entwarf und mit seinem Anspruch an sich und andere zuweilen auch Schüler überforderte und „eine Zumutung“ gewesen sei, wenn auch im positiven Sinne. „Den Köhler in Sport – au weia, der war beim Bund“, ist auch Meyer-Reichmanns erste Erinnerung an den Empfänger der Goldenen Ehrennadel durch Vorstandsvorsitzenden der Schulgenossenschaft Jürgen Lange. Der Sportunterricht sei von Heulen und so manchem Krankenwagen begleitet gewesen; als er daraufhin abgesetzt werden sollte, schrieb die Klasse einen Gegenbrief. Köhler selbst nutzte die letzte Gelegenheit, dem Kollegium neben vielen Erinnerungen auch Tipps und mahnende Worte auf den Weg zu geben: „Seid mutig, unbequem und macht nicht nur, was im Lehrplan steht.“  

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