Neuer Notdienstbereich Zeven-Sittensen / Zentrale Rufnummer - Von Roland Meyer

Ab sofort Telefon 0180/5-27404-0

Jeder Arzt hat künftig nur noch 14 mal im Jahr Notdienst. Dafür müssen die Patienten weitere Wege in Kauf nehmen. Dr. Wolfgang Dörfler, Dr. Stefan Knigge Ulf Johannes zum Felde und Dr. Oliver Johns (von links) stellten das Konzept jetzt der Presse vor Foto: R. Meyer
 ©Rotenburger Rundschau

Zum 1. Juni werden die Notdienstbereiche Zeven/Tarmstedt und Sittensen zusammengelegt. Das teilen Dr. Stefan Knigge (Sittensen), Dr. Wolfgang Dörfler (Gyhum), Ulf Johannes zum Felde (Selsingen) und Dr. Oliver Johns (Zeven) mit, die den Zusammenschluss für die niedergelassenen Ärzte organisiert haben. Für die Mediziner bedeutet die Neuregelung weniger Dienste. Die Patienten müssen sich dafür auf weitere Wege einstellen.

Nach und nach werden in ganz Niedersachsen Notdienstbereiche zusammengelegt. Den Anfang in der Region haben jüngst Sottrum, Achim und Oyten gemacht. Der neue Zuschnitt soll die Übernahme einer Praxis auf dem Land für junge Ärzte attraktiver machen. Denn je größer der Notdienstbereich ist, desto mehr Ärzte können sich die Wochenenden und Nächte teilen, so dass jeder Einzelne seltener dran ist. Am Notdienst im neuen Bereich Sittensen/Zeven/Tarmstedt nehmen 40 Ärzte teil. Vor allem für die Mediziner aus dem alten Beritt Sittensen dürfte das eine Erleichterung sein – sie waren bisher nur zu zehnt. Künftig ist jeder nur 14 Mal im Jahr an der Reihe. Für die Patienten bedeutet das allerdings, dass sie gegebenenfalls weit fahren müssen. Will zum Beispiel ein Kranker aus Sittensen zum Arzt nach Tarmstedt, sitzt er hin und zurück insgesamt 66 Kilometer im Auto. Und von Selsingen zum Doktor nach Sittensen und zurück sind es immerhin gut 50 Kilometer. Zweite Schwierigkeit ist, dass zum Beispiel wohl kaum ein Tarmstedter Sittensen so gut kennt, dass er dort ohne Schwierigkeiten den betreffenden Arzt findet. Sowohl die weiten Fahrten als auch das Suchen könnte man umgehen, wenn an einem zentralen Ort – Zeven – eine feste Praxis für den Notdienst eingerichtet würde, in der die Ärzte dann abwechselnd Dienst schieben. Sottrum/Achim/Oyten zum Beispiel ist diesen Weg gegangen; auch in Rotenburg wird dem Vernehmen nach so geplant. Warum wollen die Ärzte aus der Region Sittensen, Zeven und Tarmstedt lieber in ihren Praxen arbeiten? Erstens, weil sie dann das Geld für die Anmietung, Einrichtung und Unterhaltung einer Notdienstpraxis sparen, berichtet Dr. Dörfler. Zweitens könnten sie in ihren eigenen Räumen besser behandeln – hier hat jeder die Bücher zum Nachschlagen, die er kennt, und kann die Geräte und Instrumente verwenden, die er gewohnt ist. Drittens schließlich kann jeder in seiner eigenen Praxis die Zeit besser nutzen, in der kein Notfallpatient da ist, etwa um Papierkram zu erledigen. Und mancher Arzt wohnt ja auch direkt nebenan und könnte sich in der Bereitschaftszeit aufs Sofa oder in den Garten setzen, statt am fremden Ort Däumchen zu drehen. Der neue Service: Wer abends oder am Wochenende so krank wird, dass er zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen möchte, muss nicht mehr in der Zeitung nachschlagen, wer gerade Dienst hat. Der Patient wählt einfach Telefon 0180/5-27404-0 und wird automatisch mit der richtigen Praxis verbunden. Wer sich diese Ziffern nicht notieren, sondern merken möchte, dem hilft vielleicht die Eselsbrücke, dass 27404 die Postleitzahl Zevens ist. Patienten, die die Nummer außerhalb der Notdienstzeit anrufen, hören einen Ansagetext, der sie auffordert, sich an den Hausarzt zu wenden. Und in Fällen akuter Lebensgefahr gilt selbstverständlich weiter die Telefon 112. Jeder Notdienst geht wochentags von 18 Uhr abends bis morgens um 8 Uhr, mittwochs und freitags sogar von 13 bis 8 Uhr. Behandelt wird in der jeweiligen Praxis. Ist ein Hausbesuch erforderlich, setzt sich der Doktor ins Auto – und muss dann unter Umständen selbst von Tarmstedt bis Sittensen und zurück fahren. Am Wochenende haben gleich zwei Ärzte Notdienst. Der eine hat 24 Stunden Bereitschaft für Hausbesuche, der andere sitzt von vormittags bis abends um 20 Uhr in seiner Praxis. Reguläre Sprechstunden sind an beiden Tagen von 10 bis 12 und von 16 bis 18 Uhr. Die Ärzte aus Zeven und umzu rechnen nicht damit, dass ihnen die vielen Menschen aus dem vergrößerten Bezirk beim Notdienst die Tür einrennen. Denn etwa 90 Prozent aller Besuche seien medizinisch nicht notwendig und der unter Umständen weite Weg werde manchen wohl dazu bewegen, erst am nächsten Morgen oder nach dem Wochenende zum Arzt zu gehen, erläutert Dr. Johns. In diese Richtung wirke auch die Praxisgebühr. Denn jeder, der den Notdienst nutzt, muss zehn Euro entrichten. Auch, wenn er das bei seinem Hausarzt schon getan hat. So will es das Gesetz. Fragen zur Neuregelung des Notdienstes beantwortet die Bezirksstelle Stade der Kassenärztlichen Vereinigung unter Telefon 04141/4000-101.

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