„Wallpaper“ im Theater Metronom - Von Nina Baucke

Unter der Oberfläche

Stefano Roveda (von links), Antonella Albanese, Sara Angius und Lucrezia Maimone arbeiten an Feinheiten der Tanztheaterproduktion "Wallpaper". Foto: Nina Baucke
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Hütthof. In hohem Bogen fliegt die Gummihand durch die Luft und landet mit einem dumpfen Laut auf dem weißen Bühnenboden des Theaters Metronom. Tänzerin Antonella Albanese kriecht auf dem Boden auf das künstliche Körperteil zu. Was ohne Zusammenhang etwas skurril anmutet, ist eine Szene aus dem Theaterstück „Wallpaper“, das am Donnerstag und Freitag, 27. und 28. Februar, jeweils um 19.30 Uhr in Hütthof zu sehen ist.

Seit Montag arbeiten neben Albanese auch die Tänzer Lucrezia Maimone und Stefano Roveda, alle drei aus Italien, mit der Choreografin Sara Angius im Theater Metronom an dem Stück, das bereits Anfang 2019 Premiere feierte und nach je drei Aufführungen am LOT Theater Braunschweig und in Italien nun nach Hütthof gekommen ist. Und dort ist es eine besondere Premiere, denn mit der Sparte Tanztheater wagt sich das Metronom-Team mit Karin Schroeder, Andreas Goehrt und Tomke Heeren auf Neuland. „Gerade im Tanz gibt es derzeit viele spannende Produktionen“, begründen sie die Entscheidung, im 26. Jahr des Bestehens des Theaters dem heimatlichen Pubilkum mal etwas anderes zu zeigen. Die Wahl war auf „Wallpaper“ gefallen. Dazu stand schnell fest, dass Angius und das Ensemble nicht nur für die Aufführungen nach Hütthof kommen würden, sondern bereits in den Tagen vorweg auf der Bühne des Theaters an dem Stück arbeiten wollten – untergebracht bei Goehrt und Schroeder.

„Wir sind zur Zeit eine vielsprachige Wohngemeinschaft“, sagt Goehrt mit einem Lachen. Auch die Italiener sind mit dem, was sich ihnen dort bietet, zufrieden. „Alles, was ich brauche, bietet diese Bühne. Die Bedingungen stimmen also“, erklärt Angius. Dass es sich dabei nicht um ein Großstadttheater dreht, sondern um einen Saal mit mehr Sitzplätzen, als das Dorf Hütthof Einwohner hat, stört sie nicht – im Gegenteil. „Das hier ist mein Traum“, sagt sie lachend. „Ich fühle mich wohl hier und ich mag die Ästhetik des Gebäudes. Und vor allem sind wir dankbar, dass wir mit Tanztheater hier die ersten sein dürfen.“

Die Bühnenbilder – Tapetenwände – fehlen noch, lediglich ein Korbstuhl steht bislang in dem sonst leeren Bühnenraum, gemeinsam mit Angius feilen die Tänzer an winzigen Details, oft geht es um kleine Gesten, kurze Drehungen, Blicke und minimale Schritte.

„Wallpaper“ setzt sich mit den Schichten der menschlichen Seele auseinander, die doch nur Schwächen, Ängste und Sorgen verbergen sollen und sich am Ende lösen und die Kerben offen legen.

Drei Charaktere (Albanese, Angius und Roveda) mit unterschiedlichen Problemen agieren dabei auf der Bühne, einer in einengenden Grenzen, einer verbirgt sein wahres Gesicht hinter ständigem Gerede und ein dritter fühlt sich nur mit falschen Körperteilen sicher. Maimone wiederum stellt die Innere Stimme dar, etwas, das die drei übrigen Charaktere miteinander verbindet. „Mich hat das Thema mit den einzelnen Schichten interessiert“, sagt Angius. Ihre Inspiration war dabei der französische Spielfilm „Dans la cour“, wo ein Riss in der Wand mit Tapeten überklebt wird: „Man sieht ihn nicht mehr, aber er ist trotzdem immer noch da.“ Sie hofft, dass das Publikum am Donnerstag und Freitag Spaß hat und zugleich das Geschehen reflektiert. „Zuschauer interpretieren viel – und sind dabei oft sehr nah dran“, so die Choreografin. „Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch, die Bedeutung ist nicht so wichtig, wie die emotionale Verbindung, die durch das Stück entstehen soll.“

Für beide Aufführungen im Theater Metronom morgen und übermorgen gibt es noch Karten für 17 Euro, beziehungsweise ermäßigt zehn Euro – telefonisch unter 04262/1351. Weitere Informationen zum Theaterfrühling gibt es unter www.theater-metronom.de.

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