Theater Metronom probt „Der Schimmelreiter“

Kampf am Deich

Der junge Hauke Haien (Moritz von Zeddelmann) wird vom Knecht zum Deichgrafen. Foto: Nina Baucke
 ©

Hütthof (nin). Jeden Zentimeter Land dem Meer abtrotzen – das ist das Alltagsleben von Hauke Haien. Jenem Knecht, aus dem ein Deichgraf wird und der mit Frau und Tochter ein tragisches Ende findet. Diese Dramatik ist derzeit auch Alltag für Moritz von Zeddelmann, der in der Rolle des Hauke unter der Regie von Karin Schroeder eine Ein-Personen-Fassung der Novelle „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm auf die Bühne des Theaters Metronom bringt.

„Es ist das für diese Zeit passende Stück, in dem sich auch Bezüge zur Klimakrise und zu Verschwörungstheorien finden lassen“, sagt Schroeder. „Aber ohne zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen. Gerade dieser Kampf mit den Naturgewalten spielt uns in die Hände. Und dann sind da herzzerreißende Geschichten drin – wie die Liebe Haukes zu seiner Frau und seinem Kind.“ Das sieht auch von Zeddelmann so: „Vordergründig sind das harte Menschen, aber in ihnen steckt viel mehr, sodass es hoch emotional ist.“

Vor allem fasziniert sie beide die blumige Sprache Storms, „die ist eine Steilvorlage für das Kopfkino, da entstehen ganze Welten“, so Schroeder. Und eine Herausforderung für den Schauspieler: „Die Sätze sind gigantisch und grammatikalisch eine echte Aufgabe für die Gehirnwindungen“, sagt von Zeddelmann. „Dazu kommen viele Begriffe aus dem Deichbau, die ich vorher nicht kannte – wie Werfte oder Haff.“

Von Zeddelmann muss dabei zwischen etlichen Rollen changieren, mehr als beim „Teufel mit den drei goldenen Haaren“: „Und hier kann ich das nicht über Dialekte deutlich machen“, erklärt der Schauspieler. Auch Requisiten gibt es kaum. „Ich hoffe, es ist für die Zuschauer immer deutlich. Karin sagt zumindest ,ja‘.“

Eine Rolle spielt zudem die Musik, die Zsuzsa von Zeddelmann für diese Produktion schreibt. „Die Musik spiegelt die Jahreszeiten wider, das Meer dieses raue Klima, das Spiel zwischen Mensch und Natur“, sagt Schroeder.

Neben der Familie von Zeddelmann ist ein neues Team hinter den Kulissen mit an Bord. „Es ist ein großes Glück, dass Anja Imig vom Jahrmarkttheater als Bühnen- und Kostümbildnerin mit dabei ist“, freut sich Schroeder. Die Bauten übernimmt Eberhard Focke, das Lichtdesign Robin Gallo, der zusammen mit Sabine Lippke Schroeder als Regieassistenz unterstützt. Ebenfalls neu dabei ist Elke Lindner in der Organisation und im Büro. „Es ist schön, dass echt tolle Menschen im Team haben“, betont Schroeder. Denn auch sie ist derzeit in einer neuen Rolle – als Regisseurin. „Das macht wahnsinnig viel Spaß, vor allem, wenn man dieselbe Sprache spricht.“

Für den Theaterfrühling stehen neben dem „Schimmelreiter“ Aufführungen von „Soufflé“ und einer Indoor-Fassung des „Teufels mit den drei goldenen Haaren“ auf dem Programm. Auch für den Sommer hoffen Schroeder und ihr Team auf dem Piratenplatz den Workshop Schauspiel Basics, die Aktion „Kinder machen Theater“ und das Sommertheater vom 6. August bis 4. September anbieten zu können.

Da pro Vorstellung nur 30 Personen im Zuschauerraum des „Metronoms“ sitzen dürfen, hat das Theater die Zahl der Aufführungen für den „Schimmelreiter“ aufgestockt. Die Premiere ist am Freitag, 16. April, um 20.30 Uhr im Theater Metronom, weitere Aufführungen stehen für Samstag, 17. April, Freitag, 23. April, und Samstag, 24. April, jeweils um 20.30 Uhr, sowie am Sonntag, 18. April und Sonntag, 25. April, jeweils um 19.30 Uhr, auf dem Spielplan. Wenn die Corona-Fallzahlen keinen Theaterbetrieb zulassen, ist die Produktion per Videostream über die Homepage des Theaters unter www.theater-metronom.de zu sehen. Karten gibt es telefonisch unter 04262/1399.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser