„Sommertheater“ des Metronoms begeht Bergfest mit Open Stage

Ukulelen-Loops und Stroh-Polonaise

Elke Oppermann stimmt nachdenkliche Töne an.
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Hartböhn/Hütthof – Auch wenn es um Hartböhn herum eher flach ist – natürlich abgesehen von den beiden übermannsgroßen Holzkoggen, die aus der Mitte des Piratenplatzes aufragen: Bergfest lässt sich hier nichtsdestotrotz vortrefflich feiern. Die Hälfte der Veranstaltungen auf dem urigen Platz in der Pampa zwischen Hemslingen und Vissel ist bereits über die Bretter der Holzbühne gegangen; nach einer fulminanten zweiten langen Theaternacht mit Polonaisen und Standing-Strohballen-Ovations bei den Lokalmatadoren vom „Wilden Blech“ und der bis zum November vorerst letzten Aufführung von „Don Quijote“ am Samstag ging es am Sonntag bei der „Open Stage“ ungleich beschaulicher zu.

Die 190 Gäste am Vorabend, das sei bis jetzt der Rekord in diesem Sommer gewesen, meint Metronom-Betreiberin Karin Schroeder; an diesem Abend haben sich gut 50 Gäste versammelt, um in der zweiten Ausgabe des „Überraschungspacks“ Künstler aus der Region zu erleben. Auch wenn die Samstage generell stärker besucht worden seien als Freitag und Sonntag. Eine „Kulturmüdigkeit“, wie viele andere Veranstalter sie angesichts von viel Konkurrenz, angespannter Finanzlage und Ansteckungssorge verzeichnen, hat die Schauspielerin und Regisseurin noch nicht festgestellt.

Wohl aber kämpft sie gegen das kursierende Gerücht: „Das Metronom ist eh immer ausverkauft.“ Mussten die Kulturschaffenden die Besucherzahlen pandemiebedingt im ersten Jahr auf 120 und im Vorjahr auf 150 begrenzen, hat die diesjährige Höchstzahl von 200 bisher noch immer ausgereicht. „Wir haben hier viel Platz“, meint Schroeder. Auch wer spontan an der Abendkasse auftauche, sei bisher noch nie abgewiesen worden.

Zum „Bergfest“ geben sich zahlreiche illustre Gäste der lokalen Musikszene ein Stelldichein – im Unterschied zur Erstausgabe so viele Profis, dass auch Organisatorin Zsuzsa von Zeddelmann zunächst einigermaßen geplättet ist. „Die Hobbymusiker sind im Urlaub, die Berufsmusiker haben kein Geld dafür“, flachst Gatte Moritz, der an diesem Abend die Moderation übernimmt. Musste die Mit-Begründerin des neuen Formats bei der vorigen Auflage noch Interessenten absagen, so hat sie dieses Mal sogar gezielt Kollegen angesprochen. Damit ist der Qualitätsanspruch, den die Sängerin und Gesangslehrerin bei der Auswahl anlegt, in dieser Runde kein Thema. Mit Jörn Meyer, der sie am Cajon begleitete, Lokalmatadorin Elke Oppermann, dem italienischen Duo Giara, Regieassistentin Sabine Lippert und zu späterer Stunde Ben Faber an Loops und Ukulele waren Künstler am Start, die sonst Geld mit ihrer Musik verdienen.

Nicht so an diesem (gagenfreien) Abend: Bei diesem Format steht vielmehr die Vernetzung der lokalen Szene im Vordergrund – und die klappte im stimmigen Ambiente bunter Lichterketten und stilvoll illuminierter Bäume hervorragend. Neben den „alten Hasen“ waren auch einige neue Talente aus dem Umfeld der Organisatoren zu hören, etwa der „singende Babysitter“ Patrick oder Anna, ebenfalls von Zeddelmanns Gesangsschülerin. Obgleich die Organisatorin nie weiß, welche Eigendynamik die „Open Stages“ annehmen, freut sie besonders die Teilnahme der jungen Talente, „denn wir wollen uns ja auch verjüngen“. Dabei hofft sie in der nächsten Runde auf Bewerber auch auf andere Genres, beispielsweise Poetry Slam, Jongleure oder Comedians.

Neben treuen Stammgästen gewinnt das Metronom mit dem „Theatersommer“ auch immer wieder neue Fans hinzu, und das zunehmend über die Kreisgrenzen hinweg: „Die Grenze zum Heidekreis ist nur drei Kilometer entfernt, immer mehr Besucher kommen von dort“, so die bekennende Netzwerkerin, für die die Veranstaltungen auch ideale Möglichkeiten bieten, Kontakte zwischen Kulturschaffenden zu knüpfen. Doch auch einige persönliche Höhepunkte bieten die kommenden Wochenenden für sie. So freut sie sich auf den opulent inszenierten Jules-Verne-Klassiker „20 000 Meilen unter dem Meer“ am Sonntag in zwei Wochen, die Elvis-Coverband „Do it Like the King“ am kommenden Samstag, die ihre Elvis-Cover in eine theatralische Geschichte einbettet oder einen Abend vorher Kiessling & Kaffka einen Abend vorher, die nicht nur den Inhalt ihres Stücks, sondern auch die eingebettete Live-Musik improvisieren – „ein völlig einzigartiger Ansatz“, schwärmt die Theatermacherin, die auf noch einmal ein „Topup“ der Besucherzahlen hofft.

Doch zunächst gehört die Bühne den Schauspielern von morgen: Seit Montag proben 25 Kinder unter Anleitung von fünf Teamern im Rahmen von „Kinder machen Theater“ ein selbst zu entwickelndes Stück. Die Hauptrolle spielen – was wäre naheliegender – die beiden Holzschiffe, und natürlich die grandiose Kulisse des Piratenplatzes.  

hey

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