Nach 23 Jahren kommt das Aus für das Erntefest All Over

Es wird leiser

Lokale Rockbands fanden mehr als zwei Jahrzehnte lang beim Erntefest All Over eine Bühne.
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Söhlingen (nin). Nach 23 Jahren wird das einstmals „lauteste Erntefest der Region“ in Söhlingen wieder um ein gehöriges Maß leiser: Die diesjährige Ausgabe des Rockfestivals Erntefests All Over (EAO) war auch die letzte, die Verantwortlichen ziehen, eigenen Worten nach, „den Stecker“.

1996 hatte Thorsten Röhrs die Idee gehabt, das große Festzelt für das Erntefest des Söhlinger Schützenvereins für das Rockfestival zu nutzen, das Ergebnis bot mehr als zwei Jahrzehnten lokalen Bands und Musikern eine Bühne. Die Entscheidung für das Ende des EAO beruht vor allem auf dem Rückzug von Christian Meyer, der zehn Jahre lang Kopf des Organisationsteams gewesen war. Aber auch andere Gründe spielten eine Rolle: „Die Veranstaltung in diesem Jahr ist leider nicht so gelaufen, wie wir es uns erhofft hatten“, sagt Olaf Precht, Mitstreiter von Meyer. Rote Zahlen standen in diesem Jahr in der Bilanz, „dabei haben wir beim Line-up alles versucht – unter anderem mit der Band 5th Avenue, die in Hamburg sehr bekannt ist“, so Precht. An sich sei von den Besucherzahlen 2018 nicht das schlechteste Jahr gewesen, in der Regel war das EAO immer so gerade in den schwarzen Zahlen, im Jubiläumsjahr 2015 sogar sehr deutlich. „Aber wir hatten auf eine Tendenz nach oben gehofft, da auch die Technik immer teurer wird – und die Besucherzahlen, die nötig sind, um die Ausgaben zu decken, haben wir nicht mehr erreicht.“ Seine Vermutung: Reine Rockmusik live ist nicht mehr so gefragt. „Der Musikgeschmack hat sich verändert“, so Precht. „Vor zehn Jahre haben sich viele noch selbst in Garagen zum Musikmachen zusammengefunden, Bands haben früher immer noch viele Freunde mit zum EAO gebracht. Das ist heute anders.“

Zunächst hatte noch die Idee im Raum gestanden, auch ohne Meyer weiterzumachen und dessen Arbeit auf vier Köpfe zu verteilen. Da hatte aber der Schützenverein die Reißleine gezogen – nach Prechts Sicht die richtige Entscheidung: „Mit einem anderen Team hätte sich das auch totgelaufen, von daher ist es gut, dass das Aus nun so kam. Lieber nach 23 guten Jahren so aufhören, als anders.“

Dennoch zeigt ihm die Resonanz auf Facebook, dass das EAO-Team seine Sache gut gemacht hat. „Viele hatten Verständnis für unsere Entscheidung, und das zu lesen tut gut.“ Er selbst kennt das EAO aus allen Perspektiven – als Zuhörer, Musiker und als Mitglied des Organisationsteams. „Es ist mir schon sehr ans Herz gewachsen, und ich war da sehr stolz drauf.“

Der Schützenverein plane, laut Precht, weiterhin, den Freitag vor dem Erntefest für ein besonderes Event zu nutzen. Die Klänge werden im kommenden Jahr allerdings etwas andere sein: Der Verein arbeitet demnach an einer Countryparty.

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