Miad Pedramkhou macht Anfang bei „100 Bäume für Visselhövede“ - Von Christine Duensing

Wurzeln schlagen

Im Beisein von Freunden und Bekannten setzte der Iraner Miad Pedramkhou den ersten von "100 Bäumen für Visselhövede" in die Erde.
 ©Christine Duensing

Visselhövede. „Genial.“ Ein kleines Wort, mit dem Ralf Goebel Großes beschreibt. So lobt der Bürgermeister von Visselhövede Miad Pedramkhous Idee namens „100 Bäume für Visselhövede“. Beim Start des Integrationsprojektes nahm der 30-jährige Iraner jetzt selbst den Spaten in die Hand.

Seit Beginn des Jahres ist Pedramkhou auf deutschem Boden. Seine Heimat hat der gelernte Bauingenieur schweren Herzens verlassen, für eine sichere Zukunft und ein besseres Leben. Seine beschwerliche Reise führte ihn in die Notunterkunft in der Celler Straße – und somit direkt in ein neues Zuhause. Visselhövede ist seine neue Wahlheimat, sagt der Iraner, der nach einem kurzen Aufenthalt im Camp in Unterstedt in die Stadt an der Vissel zurückgekehrt ist.

Und er kam nicht mit leeren Händen: Vielmehr legte er dem Bürgermeister eine eigene Idee auf den Tisch, durch die Integration anschaulich wird. Pedramkhou möchte mithilfe einer langfristigen Aktion Zeichen setzen (die Rundschau berichtete). Flüchtlinge, die in Visselhövede Wurzeln schlagen, sollen im Beisein von neuen Freunden und Bekannten an einem gesammelten Ort Bäume pflanzen – zum Zeichen des Zusammenwachsens. „Keiner muss, aber wer es möchte, der darf. Das ist nicht nur gut für die Integration, sondern auch für die Umwelt“, sprach der Iraner sich im Juni für sein Projekt aus.

Das Einpflanzen stellte sich Pedramkhou wie eine kleine Feierstunde vor. Und so kam es dann auch, als er am Donnerstag den ersten Spatenstich für sein Bäumchen machte – vor Freunden, Bekannten und dem Bürgermeister. Eine Linde, geschenkt von Heike und Andreas Netter, ist nun der Baum Nummer eins am Visselsee-Spielplatz.

Ginge es nach Ralf Goebel, kämen zeitnah noch viele weitere dazu. „Die Idee hat einfach einen tollen Symbolcharakter und eine besondere Strahlkraft“, versuchte der Bürgermeister in seiner kurzen feierlichen Rede erst gar nicht, mit seiner Begeisterung hinterm Berg zu halten. „Und die Symbolik erweitert sich noch, da wir hier einen großen Mischwald pflanzen wollen – mit lauter verschiedenen Gehölzen, die sich in Nachbarschaft zueinander vertragen.“

Bevor der Bürgermeister Pedramkhou beim Buddeln zur Hilfe eilte, dankte er dem Iraner ausdrücklich für sein Engagement. Er könne sich gut vorstellen, so der Verwaltungschef von Visselhövede, dass andere Gemeinden sich von dieser Idee für Integration inspirieren lassen. „Wer weiß, vielleicht haben wir den Anfang gemacht und andere schließen sich der Sache an. Aber Miads Baum, der durfte gar nicht anderswo landen! Miad ist hier nicht nur willkommen, er ist so etwas wie eine Symbolfigur“, sagte Goebel.

Sich ins Zeug zu legen, das zahle sich eben aus – so sieht es auch Hoyer-Chef Wilhelm Hoyer, der seinen neuen Mitarbeiter Miad Pedramkhou zur Pflanzzeremonie begleitete. „Ich bin heute Chauffeur“, sagte Hoyer mit einem Lächeln, dann ernster: „Miad macht einen guten Job bei uns. Erst als Praktikant, jetzt als Angestellter in der Bauabteilung.“

Eine dreijährige Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in der Tasche, einen Baum für Integration in der Erde: Diese Erfolge nahmen „Freunde der ersten Stunde“, Jörg Wasik und dessen Mutter Ilse, zum Anlass, den Iraner direkt noch auf einen Kaffee einzuladen.

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