Metronom-Produktion „Meeresrauschen“ für Preis nominiert - Von Nina Baucke

Preiswürdige Leichtigkeit

Eine Bardame, ein Schlepper und Flüchtling u2013 das Drama in "Meeresrauschen" nimmt seinen Lauf. Karin Schroeder (von links), Erwing Rau und Jannis Kaffka stehen demnächst bei den Privattheatertagen auf der Bühne. Archivfoto: Nina Baucke
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Hütthof. Wie passen 350 Obstkisten, eine Theke und ein Klavier auf die Bühne der Hamburger Kammerspiele? Über dieser Frage brütet das Team des Theater Metronom noch, fest steht aber: Am 23. Juni stehen während der Privattheatertage Karin Schroeder, Thorsten Neelmeyer, Erwing Rau und Jannis Kaffka dort mit ihrer Produktion „Meeresrauschen“ auf der Bühne. Denn das Werk ist in der Kategorie Drama für den Monica-Bleibtreu-Preis nominiert.

In „Meeresrauschen“ geht es um das Geschäft mit Menschenleben angesichts der Flüchtlingsbewegungen, um Schlepper und ihre Komplizen und um die Leidtragenden, die für viel Geld an Bord alter rostiger Schiffe und Schlauchboote kletteren – mit der vagen Hoffnung auf ein sichereres Leben. Das Ganze verpackt in eine eindrucksvolle und bisweilen waghalsige Melange aus Drama, Chansons und makaberen Humor. „Das Thema liegt ja vor uns, und für uns war die Frage, wie wir das mal anders aufrollen können, nämlich aus der Sicht derer, die daran verdienen“, erklärt Andreas Goehrt, der bei „Meeresrauschen“ Bühnenbild und Lichtdesign gestaltet hatte. „Wir können die Probleme nicht lösen. Aber wir können sie beleuchten.“ Die Schwierigkeit: „Ein brisantes Thema mit Leichtigkeit zu verbinden, daher auch der Gedanke, die Handlung in einer Bar anzusiedeln – als Anlehnung an den Film ,Casablanca‘“, erläutert Goehrt. Das Stück selbst entwickelten Darsteller und Regie nach ihrer Recherche direkt auf der Bühne, Szene für Szene.

Es ist für das Metronom-Team die erste Teilnahme an einem Wettbewerb – „und dann gleich eine Nominierung: Das ist ein tolles Gefühl“, freut sich Schroeder. In seiner Kategorie misst sich das Theater Metronom mit der Bremer Shakespeare Company („King Charles III“), dem Singer Theater Die Färbe („Die Grönholm-Methode“) sowie dem Stuttgarter Theater Altes Schauspielhaus („Ein Tanz auf dem Vulkan“) – allesamt herausgesiebt aus insgesamt 90 Produktionen in ganz Deutschland. Für die Auswahl in der Kategorie Drama war eine dreiköpfige Jury, bestehend aus der Theaterwissenschaftlerin Doris Krohn, Dirigent und Autor Fabian Dobler und Schauspieler und Intendant Frank-Lorenz Engel, durch die Republik gereist. „Das zeigt uns doch, dass wir hier nicht hinter einem Berg hausen, sondern uns mit unseren Stücken schon positionieren und uns an der Außenwelt reiben“, sagt Goehr. „Aber die Nominierung ist schon ein Highlight, immerhin messen wir uns da schon auf hohem Niveau.“ Am 23. Juni ist das Metronom-Ensemble in Hamburg an der Reihe, am 25. Juni stehen die drei Preisträger fest, denn neben der Kategorie Drama hoffen auch in den Sparten Klassiker und Komödie je vier Anwärter auf die Auszeichnung. Die Aufführung auf der Hamburger Bühne birgt einiges an Herausforderungen, „da ist alles etwas enger“, weiß Goehrt. „Daher wird das schon ein ziemlicher Aufriss.“ Aber auf den Preis fixiert ist das Paar, das jetzt schon seit mehr als 20 Jahren Theater in Hütthof macht, nicht. „Es ist natürlich ein Anreiz“, sagt Schroeder. „Aber wir sind da entspannt. Wenn es was wird, ist das schön, aber wenn nicht, ist das auch in Ordnung“, ergänzt Goehrt. Auch die Konkurrenz zu den anderen Produktionen sehen die beiden gelassen. „Sich mit den anderen zu messen, ist großartig“, betont Schroeder. „Doch am Ende kochen wir alle nur mit Wasser, zumal wir beispielsweise zur Shakespeare Company ein gutes, kollegiales Verhältnis haben“, so Goehrt. Für ihn ist schon die Nominierung eine Bestätigung ihrer Arbeit. „Und es macht deutlich, dass wir nicht nur in Hütthof damit Erfolg haben.“

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