Visselhövede. Auf den ersten Blick wirkt es idyllisch: Das Areal rund um die neugestaltete Visselquelle hinter der St.-Johannis-Kirche ist das neueste Schmuckstück der Stadt Visselhövede. Doch der Blick von Julia Sauerwein fällt weniger auf das viele Grün oder das Wasser, das sich rauschend in den Teich ergießt, sondern auf die Plastiktüte, die im Gras liegt. Drei Schritte weiter eine Flasche. Sie hebt sie auf und wirft sie in den nächsten Mülleimer. Denn für eine Woche hat die 34-Jährige die Patenschaft für die Visselquelle übernommen.
Entstanden ist die Idee dazu in den Reihen des Lions Clubs Visselhövede, zu dem auch Sauerwein gehört. „Die Anlage war noch nicht lange fertig, da lagen hier schon überall Flaschen herum“, sagt Sauerwein. Denn auch zu Corona-Zeiten kommen ab und zu kleinere Gruppen auf dem Geläde zusammen, die zudem auch noch ihre Spuren in Form von Bierdosen und Zigarettenschachteln hinterlasen. „Wir waren uns schnell einig: Da müssen wir etwas tun.“
Den Anstoß gaben Club-Präsidentin Kathi Lüdemann und Bürgermeister Ralf Goebel, der Plan war, dass jede Woche ein anderer Pate ein Auge auf die Anlage wirft und liegengelassenen Müll entsorgt. Den Anfang machte der Club selbst, nahezu jedes Mitglied hat eine Patenschaft übernommen, darunter auch Sauerwein. „Wir wollen dieses Gelände schützen“, erklärt sie ihr Engagement. „Schließlich ist die Visselquelle irgendwie auch unser Baby.“ So hatten die Lions einige der Anpflanzungen übernommen und auch die ein oder andere Bank mit Clubmitteln finanziert. Wer von den vormittags an der Visselquelle unterwegs ist, kann sich im Rathaus eine Müllzange abholen. „Wenn ich mal nachmittags hier bin und ich sehe Abfall herum liegen, geht das Aufheben auch mit einem Taschentuch oder einem der Kotbeutel“, sagt Sauerwein. In ihrer Patenzeit ist die Menge an Müll, die sie bei ihren Rundgängen aufsammelt, überschaubar. Für Sauerwein ein Zeichen, dass die Botschaft ankommt. „Es ist gut, dass dieses Engagement von uns Bürgern kommt.“ Das will sie auch ihren Kindern nahebringen, die bereits auf einer ihrer Touren mit dabei waren. „Letztendlich ist es ja auch kein Aufwand, hier ab und zu mal die Augen offenzuhalten“, betont die Visselhövederin. „Es geht nicht darum, jeden Tag hier zu sein, sondern im Verlauf einer Woche einfach ein paar mal nach dem Rechten zu sehen.“ Um das Patenschaftskonzept weiterhin mit Leben zu füllen, hoffen die Stadt und die Lions auf weitere freiwillige Helfer, die eine Woche Patenschaft übernehmen wollen. Interessierte melden sich bei Gemeinwesensarbeiter Christian Oddoy telefonisch unter 04262/ 9198933.