Gustav Stegmann gibt Vorsitz des Präventionsrats ab - VON JENS WIETERS

Für ein Mehr an Miteinander

Gustav Stegmann vor dem Haus der Bildung, in dem in seiner bald zu Ende gehenden Amtszeit eine Menge Veranstaltungen stattgefunden haben. Foto: Wieters
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Visselhövede – Gut 50 Jahre ist Gustav Stegmann in allen möglichen Funktionen ehrenamtlich unterwegs. War es früher mehr der SV Schwitschen, gehörte sein ganzer Einsatz in den vergangenen zehn Jahren dem Visselhöveder Präventionsrat – zunächst als Vize, die vergangenen acht Jahre als Vorsitzender. Doch damit ist nun Schluss: Stegmann wird während der Jahreshauptversammlung am Mittwoch, 18. Mai, (19 Uhr Ratssaal), sein Amt zur Verfügung stellen. Wer ihn beerben wird, will Stegmann jetzt noch nicht verraten: „Die Mitglieder müssen ja erst noch wählen.“ Er ist sich aber sicher, dass die in den Fokus geratene Person „viele neue Ideen einbringen wird, damit die Menschen in der Stadt und auf den Dörfern noch mehr zueinanderfinden.“

Denn das Mehr an Miteinander innerhalb der Bevölkerung war das große Ziel des Präventionsrats, als der 2012 gegründet und zunächst von Bernd Luttmann geführt worden war. „Es ging und geht unserer Interessengemeinschaft darum, dass Benachteiligte und soziale Randgruppen den Weg in die Visselhöveder Gesellschaft finden“, sagt der inzwischen 69-jährige Stegmann. „Denn die sollen nicht allein in ihren vier Wänden sitzen.“

Also wurden damals zwei Gruppen gebildet: Eine befasste sich mit der Integration von Neubürgern, die andere mit den Themen Jugend, Schule, Ausbildung. „Schnell hatten wir damals erkannt, dass wir einen Streetworker gebrauchen können, der sich unter anderem der Jugendlichen annimmt, die nicht in Vereinen und Co. zu finden sind“, erinnert sich der Delventhaler. Die damalige Bürgermeisterin Franka Strehse habe allerdings keine Notwendigkeit dafür gesehen, „obwohl wir mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie die Großstädte. Davor darf man die Augen nicht verschließen, sondern muss handeln“.

Stegmann und Mitstreiter Jürgen Klick sind aber hartnäckig geblieben und haben sogar die extra vom Land einberufene Arbeitsgruppe „Soziale Brennpunkte“ davon überzeugen können, dass Gemeinwesenarbeit nicht nur wie vorgesehen in Städten ab 80 000 Einwohnern Sinn ergibt. „So haben wir eine Stelle einrichten können, die bis mindestens Ende 2023 besteht. Visselhövede hatte damit eine Vorreiterrolle im Land.“

Stegmann weiß, dass gerade bei dieser Art von Sozialarbeit immer mit spitzer Feder gerechnet wird – in Visselhövede und überall. „Aber Gemeinwesenarbeit darf nicht damit enden, dass die Förderung wegbricht. Zwar kann man nicht sofort Erfolge sehen oder messen, aber langfristig ist diese Arbeit wichtig für die Gesellschaft.“

Auf Visselhövede habe auch fast ganz Niedersachsen geguckt, als die Flüchtlingswelle Deutschland erreicht habe. „Wir haben uns Ende 2014 schon mit der Thematik auseinandergesetzt, hatten Deutschkurse organisiert, die von Ehrenamtlichen geleitet wurden, hatten Paten auf Abruf bereit, die sich um den Alltag und die Behördengänge der Geflüchteten gekümmert haben. Bis zu 50 Leute hatten wir im Einsatz“, erinnert sich Stegmann. So sei Visselhövede im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen im Herbst 2015 „sehr gut vorbereitet gewesen und war wieder eine positive Ausnahme im Land“.

Von den damals gemachten Erfahrungen profitierten auch die aktuell im Präventionsrat tätigen Flüchtlingshelfer, „die sich um die Menschen kümmern, die aus der Ukraine zu uns geflohen sind“.

Aber nicht nur die Flüchtlingssituation hatte den Präventionsrat in den vergangenen Jahren beschäftigt, sondern Stegmann und Co. haben auch eine ganze Reihe von Veranstaltungen fest in den Jahreskalender der Stadt etabliert oder Hilfsangebote für Mitbürger organisiert, die mit irgendwas oder irgendwem Problem hatten: „Dazu zählen die Tisch-an-Tisch-Angebote, das internationale Kochen mit Menschen aus vielen Nationalitäten, die Suchtberatung, die Lernhilfe an den Grundschulen, „und nicht zu vergessen die Ausbildungsmesse mit Firmen aus dem Stadtgebiet“, zählt Stegmann auf.

Alle diese Ergebnisse und Erfolge in den vergangenen Jahren wären aber nicht möglich gewesen, so Stegmann, wenn wir im Präventionsrat nicht so ein „geiles Team“ hätten, das „unkompliziert und engagiert die Themen anpackt“. Dabei sei die Vernetzung mit anderen Gruppierungen wie zum Beispiel dem Seniorenbeirat oder der Initiative „Vissel for future“ natürlich ebenfalls von Vorteil.

Da sich die Gesellschaft aber verändere, sei es nun auch an der Zeit, dass sich das Gesicht des Präventionsrats ändere, und „jemand vorangeht, der vielleicht ganz andere Ideen im Kopf hat als ich“, ist Stegmann um die Zukunft des Rats nicht bange. Und: „So ganz gehe ich ihm ja auch nicht verloren, denn ich werde weiter dort mitarbeiten und an allen Stellen helfen, aber nicht an vorderster Stelle. Es stehen jetzt vermehrt familiäre Dinge an“, verrät Gustav Stegmann.

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