Geringes Konfliktpotenzial und „kleine Hausaufgaben“

Neues Wohngebiet

Stadtplaner Burkhard Lichtblau erläutert den Entwurf zur Wohnbebauung Campingplatz 4 in Bothel.
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Bothel (hjw). Etwas verspätet aufgrund einiger Nachzügler der SPD ging es in die beschlussfähige Botheler Gemeinderatssitzung unter Vorsitz von Bürgermeister Heinz Meyer (CDU). Nachdem die Abstimmung eines Aufhebungsvertrages einer Reinigungskraft im Bürgerhaus und der Kapelle in den nicht-öffentlichen Teil verschoben wurde, kamen die Ratsmitglieder schnell zum Kern der Versammlung: dem Masterplan für den „Campingplatz 4“ in Bothel.

Nachdem bereits der Neubau des durch Brandstiftung zerstörten Kindergartens vor wenigen Wochen auf der besagten Brachfläche beschlossen wurde, ging es am Mittwoch um knapp 20.000 Quadratmeter festgesetzte versiegelte Fläche, die für eine Wohnbebauung vorgesehen ist. Auf dem Weg zur Baurechtschaffung gab der beauftragte Stadtplaner Burkhard Lichtblau, geschäftsführender Gesellschafter des Bremer Institutes für Stadt- und Regionalplanung, weitestgehend grünes Licht für eine zügige Entwicklung des Areals: „Mögliche Konfliktpotenziale durch angrenzende landwirtschaftliche Betriebe sind gutachterlich ausgeschlossen“.

Bevor Lichtblau in seinem rund einstündigen Vortrag die Gesamtplanung inklusive möglicher Hemmnisse aufgrund der Lage und nachbarschaftlicher Verhältnisse erklärte, trat Bürgermeister Meyer mit einigen Neuigkeiten auf den Plan. So konnte er bekanntgeben, dass die Baugenehmigung für den neuen Kindergarten wohl zum 11. Juli erteilt werden soll. Die nötigen Ausschreibungen würden parallel laufen, um das Sonderverfahren zu beschleunigen.

Erfreuliche Zustimmung stelle man bei den Besuchern des Botheler Bades fest, so Meyer weiter. Das Schwimmbad werde weiter an sechs Tagen in der Woche geöffnet sein und auch Frühschwimmen anbieten, zumal der krankheitsbedingte Personalausfall durch eine Ersatzkraft gelöst werden konnte. Das Ferienprogramm läuft ebenfalls an. Außerdem werde man mit einer Fahrradtour den Start in die Bewerbungsphase zur Dorferneuerung Bothels und von vier Umlandgemeinden einläuten. In der „IdeenWerkstatt“ sollen alle Interessierten ihre Anliegen zur Verbesserung der Dorfgemeinschaft – gerade auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels – einbringen.

Landwirtschaft kein Hinderungsgrund

Dann ging es zum Hautprogrammpunkt mit Stadtplaner Lichtblau und einer Google-Earth-Darstellung des Grundstückes Campingplatz 4. Das Thema sei zwar insgesamt komplexer als erwartet, da eben nur das Campen und keine Wohnbebauungen laut altem Bebauungsplan vorgesehen seien. Doch der Diplom-Geograf gab zugleich Entwarnung. Landwirtschaftliche Emissionsquellen von den jeweils rund 400 Meter beziehungsweise nur 20 Meter entfernten Betrieben seien im Rahmen von gutachterlichen Bewertungen ausgeschlossen worden. „Die Emissionswerte werden definitiv unterschritten.“ Auch was die Geruchsemissionen betrifft, gebe es keine Nutzungskonflikte.

Eine weitere positive Nachricht Lichtblaus bezog sich auf die vorhandene Infrastruktur mit Schulen und dem Bad in unmittelbarer Nähe zum geplanten Wohngrundstück.

Als konfliktträchtig erwies sich die Nähe zum 130 Meter entfernten Dorfgemeinschaftshaus, da dort auch Sonderveranstaltungen im Freien stattfinden. Somit musste ein Schallgutachter für Aufklärung sorgen. Da es sich aufgrund weiterer bereits vorhandener Bebauungen in vergleichbarer Entfernung um einen schwelenden Konflikt handele, sei einer Bebauung auf ähnlichem Abstandslevel nicht zu widersprechen.

Mit dem aktuellen Grundstück passe man sich auch den Vorgaben zur Versiegelung in Dorfquartieren an. Da auch momentan von der Bodenbeschaffenheit die Strukturen noch nicht als schützenswert gelten, gibt es ebenfalls keine Einwände.

„Kleine Korrekturen“ in Absprache

Als „dickstes Brett“ in der Vorbereitung zur Bauleitplanung erwies sich jedoch laut Burkhard Lichtblau der Fußballverein als „wichtiger Teil der Gemeinde“. Hier kamen ein Schall- und ein Lichtgutachter zum Einsatz. Veranstaltungslärm und Beeinträchtigungen durch die Flutlichtanlage standen im Fokus.

Hier sei jeweils Handlungsbedarf, wie Lichtblau erklärte, um mögliche Konflikte von vornherein auszuschließen. Glücklicherweise habe der Gesetzgeber im Wechselspiel von Vereinen und Dörfern die Vorgaben sogar gelockert, was beispielsweise die Duldung von abendlichen Trainings angeht. Folgende Maßnahmen sollten in Bothel im Zuge der neuen Wohnbebauung greifen: An Sonn- und Feiertagen soll es einschließlich Ruhezeiten nur bis zu 18 Mal im Jahr Veranstaltungen geben.

Als weitere Konfliktlösung beim Thema „Licht“ diene der angrenzende neue Kindergarten bereits in Teilen der Beschattung. Kleine technische Maßnahmen wie neue Leuchtkörper sollten mit dem Verein gemeinsam umgesetzt werden. Ein Schallschutz sei indes nicht nötig.

Somit empfahl Lichtblau abschließend den Ratsmitgliedern eine Umsetzung ohne denkbares Erweiterungsareal im Rahmen einer 13a-Fläche. In weiteren Ratssitzungen und einer öffentlichen Sitzung mit dem dann fertigen Entwurf wolle man das Vorhaben nun weiter vorantreiben.

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