Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Wittorfer St.-Nikolaus-Kapelle

Fundament für das Leben

Bürgermeister Ralf Goebel gedachte den Opfern von Krieg und Vertreibung. Foto: Henning Leeske
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Wittorf (hl). Mit einer Andacht haben Menschen aus Visselhövede und Wittorf am vergangenen Sonntag im Rahmen des Volkstrauertags den Opfern zweier Weltkriege gedacht. Bei der Gedenkfeier in der Nikolaus-Kapelle hielten Pastorin Karin Klement und Bürgermeister Ralf Goebel gemeinsam abwechselnd die bemerkenswerte Predigt, die der Bürgermeister mit persönlichen Erfahrungen aus seinem Leben verband und so eindrucksvoll den Opfern von Krieg und Vertreibung gedachte. Zum Gedenken äußerten beide aber auch die Sorgen über die Zukunft – angesichts der zahlreichen Krisenherde auf der Welt.

Um sich selbst treu zu bleiben sei ein festes Fundament gewissermaßen die Grundvoraussetzung. „Werte zu haben, etwas worauf ich bauen kann, was mir Halt gibt und was mich sicher macht“, so Goebel. „Mein Fundament hat aber auch Brüche und Risse bekommen, es gab in meinem Leben auch viele Situationen, da habe ich mich gefragt muss das so sein?“, hinterfragte er.

Er habe zwar „verdammt“ viel Gottvertrauen, aber die Grenze des „Goebelschen Optimismus“ sei irgendwann auch erreicht. „Es ist keine Naivität, nein es ist der Glaube an uns Menschen, an unsere Werte und das Umgehen miteinander“, so Goebel.

Auch Klement setzte auf Zuversicht: „Wir brauchen ein Fundament für unsere Überzeugungen“, unterstrich sie die Einleitung des Bürgermeisters. 100 Jahre nach dem Kriegsende des ersten Weltkrieges stellte Goebel die Frage: „Haben wir denn nichts gelernt?“ Denn auch nach dem zweiten Weltkrieg gab es leider genügend Kriege in Europa. Zeichen der Versöhnung, wie der Kniefall Willy Brandts oder Helmut Kohls Geste gemeisam mit dem damaligen französischen Staatspräsident François Mitterrand in Verdun seien daher sehr wichtig gewesen. So habe er beim Hören der Europahymne im Deutschlandfunk manchmal eine Gänsehaut. „Und manchmal denke ich bei all dem Fundament und Optimismus: Es ist fünf vor zwölf“, sagte er.

Deswegen müsse man in Zeiten des Populismus das eigene Fundament nicht verlassen und sich auf das dünne, verlockende Eis der einfachen Lösungen begeben. „Es ist nicht leicht und es ist ein permanenter Einsatz gefordert, aber ich denke, es wird sich lohnen“, ermutigte Goebel abschließend. „Wir lassen uns nicht manipulieren, denn Gott bleib uns treu, egal welche Verrücktheiten die Welt für uns bereit hält“, pflichtete Klement ihm bei und warf die Frage auf: „Sind wir nicht alle Menschen einer Welt?“

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