Erste Ausstellung im „ArtOutlet“ auf dem ehemaligen Kasernengelände - Von Nina Baucke

Kunst statt Kommando

Müllkünstler Peter Skopnick (links) und Willi Reichert legen letzte Hand an die Ausstellung "Ku(h)nst Werk I" an. Foto: Nina Baucke
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Visselhövede. Die Sonne scheint warm auf Ku(h)nigunde und damit auf die zahlreichen Malereien auf ihrem Kunststoffkörper: Die Kinder des Kindergartens Momo in Riepholm haben der Kuh zu ihrem aktuellen Outfit verholfen. Und aus ihr einen Blickfang gemacht – denn inmitten der einheitlichen Gebäude aus rotem Ziegelstein auf dem Campus Lehnsheide sticht Ku(h)nigunde deutlich heraus, weist auf das „ArtOutlet“ hinter sich hin „und wacht wie eine Sphinx darüber“, erklärt Willi Reichert.

In den Räumen sind Künstler gerade damit beschäftigt, für ihre Werke den passenden Platz zu finden – und den gibt es reichlich in den zahlreichen Räumen, die der ehemalige Turmwächter Reichert nun Stück für Stück mit Leben füllen will. Einen Auftakttermin gibt es schon: Am Sonntag, 11. Juni, eröffnet um 13 Uhr im Rahmen des Tags der offenen Tür des Unternehmens JBS auch die erste Ausstellung ihre Pforten.

„Wir wollen mit dieser Ausstellung darauf inweisen, wie vielfältig sich dieses Gebäude für Kunst und Künstler nutzen lässt“, erklärt Reichert die Intention hinter der Schau mit dem Titel „Ku(h)nst Werk I“. Dieter Rogge, Stefanie Koerner, Bobok, M.F. Wenner, Susanne Hoppe, Peter Skopnick, Zarah Khalomahdi, Manfred Heinrichson, Anita Wolf und Jobst Deventer, zum Teil Mitglieder des Künstlerzirkels der Lebenshilfe und alle aus der Region zwischen Bremen und Hamburg, sowie Schul- und Kindergartenkinder aus Visselhövede sind dabei mit im Boot, zeigen Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen. „Hier gibt es ein großes Spektrum an Techniken zu sehen“, betont der Visselhöveder. Darunter die Müllskulpturen von Peter Skopnick, aber auch die Werke einer Gruppe, die untereinander ihre Bilder „fälscht“. „Da kommt man an den Punkt, sich zu fragen: Was ist Kunst und wie lässt sie sich interpretieren“, erklärt Reichert die ungewöhnliche Verfahrensweise. Einen Hinweis darauf gibt auch der Name „ArtOutlet“: „Wir wollen Qualität zugänglich machen – und Kunst gewinnt an Wert, wenn sie auch verkauft wird.“ Daher sind einige der Objekte auch zu erwerben – „wenn, dann liegt eine Preisliste dabei oder es gibt die Kontaktdaten des Künstlers.“

Aber die Räume in der ehemaligen Kaserne sollen nicht nur als Schaufläche für fertige Kunst dienen, „hier soll auch produziert werden“, verkündet Reichert das Ziel. Am Samstag, 17. Juni, ist daher ein Treffen angesetzt, bei dem Kunstschaffende jedweder Couleur ausloten wollen, was geht – und was nicht. Vorstellbar ist alles, so Reichert, von der bildenden Kunst über Musiker bis zum Briefmarkensammler – Kooperationen und gemeinsame Projekte nicht ausgeschlossen.

„Wir haben die Räume bewusst im Zustand der Kasernen- und dann der Campuszeit belassen“, erklärt Reichert. „Dazu gehören auch Kritzeleien und kleine Graffiti auf Arabisch. Das wollen wir nicht einfach überpinseln, sondern unser Bestreben ist es, den Kasernengeist nach und nach zu verändern und diese Räume dementsprechend Stück für Stück einer anderen Nutzung zuzuführen. „Damit sich hier langfristig etwas ganz anderes etabliert – wie beispielsweise JBS das Kasernengelände anders nutzt.“

Das sieht auch JBS-Chef Joachim Behrens so: „Wir haben hier den fast schon absurden Luxus, dass wir Räume haben, mit denen wir machen können, was wir wollen, wo wir quadrat- und kubikmetermäßig aus dem Vollen schöpfen können.“ Das Unternehmen stellt die Gebäude den Künstlern zur Verfügung, lediglich die Nebenkosten müssten die Nutzer selbst zahlen. „Um Leben auf das Gelände zu bekommen, ist das eine super Chance, daher sind wir froh, dass wir Willi hierfür gefunden haben“, so Behrens.

Die Ausstellung im „ArtOutlet“ ist bis einschließlich Sonntag, 9. Juli, an den Wochenenden von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Mehr Informationen gibt es auf der Facebook-Seite des „ArtOutlet“.

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